Weltkirche
Energie und Sicherheit
- Einfach, aber mehrfach wirksam: die selbstgebauten Energiespar-öfen in Tansania. Auch Agnes und Frola verwenden zum Kochen einen solchen Herd, der wenig Feuerholz verbraucht. So wird nicht nur der Wald vor Abholzung geschützt, sondern auch Menschen: Frauen und Mädchen müssen weniger oft auf Feuerholzssuche gehen und sind seltener Übergriffen ausgesetzt.
- Foto: HLDD/DKA
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Holzöfen, die mehrfach helfen. In Tansania werden mit Sternsinger-Spenden Natur und Frauen geschützt.
Halbwüsten, Feuchtsavannen, Küsten und Vulkane: Vom weiten Meer bis hin zum höchsten Berg des Kontinents hat Tansania für Naturverliebte viel zu bieten. Doch für viele seiner BewohnerInnen ist das Leben im ostafrikanischen Land, das sich vom Indischen Ozean über den knapp 5.900 Meter hohen Kilimanjaro bis zur Demokratischen Republik Kongo erstreckt, alles andere als idyllisch. Trotz Ackerland und für die Landwirtschaft geeigneter Böden haben 60 Prozent der Menschen nicht genug zu essen.
Holzmangel. Auch im Bezirk Biharambulo im Nordwesten des Landes ist das der Fall. Für 98 Prozent der dort lebenden Menschen bieten Kleinstlandwirtschaften die Haupteinnahmequelle für das (Über-)Leben. Die Kleinbäuerinnen und -bauern bewirtschaften die Felder mit einfachen Handgeräten und in Familienarbeit und bauen vorwiegend Bananen, Mais oder Bohnen an. Immer rarer werden die Ernteerträge, weil Trockenzeiten durch den Klimawandel immer länger werden.
Neben den Dürren und den damit verbundenen Ernteausfällen wird die problematische Ernährungssituation der bäuerlichen Familien noch durch ein weiteres Phänomen verschärft: Holzmangel. „Oft müssen die Frauen sehr weit gehen, um Brennholz zu finden“, erzählt Athanas Kiyumbi. So wie das Nahrung-Zubereiten sei auch das Feuerholzsammeln in seiner Heimat traditionell Frauenarbeit, erklärt der tansanische Partner der Dreikönigsaktion (DKA), des Hilfswerks der Katholischen Jungschar. Nicht selten komme es am weiten Weg zu Wäldern zu sexuellen Übergriffen. „Frauen und Mädchen werden vergewaltigt und mitunter schwanger“, erzählt der zweifache Familienvater von Gesprächen mit Betroffenen. Mit Worten wie „Sag es bitte nicht unseren Männern!“, hätten einige der Missbrauchsopfer ihn eindringlich um Stillschweigen gebeten.
Doppelte Hilfe. Athanas, der die „Abteilung für den Schutz des menschlichen Lebens“ der Diözese Rulenge-Ngara leitet, hat einen Weg gefunden, um Frauen und Natur gleichsam zu schützen: mit Energiesparöfen. „Die DKA hat unser Problem verstanden und Mikrofinanzierungen ermöglicht“, sagt er erleichtert. In Gruppenarbeit bauen Männer und Frauen nun einfache Öfen, die Wärme besser abgeben – bei deutlich geringerem Brennstoffbedarf. Frauen müssen weniger oft nach Holz suchen und werden dadurch seltener Opfer von Gewalt. Beim gemeinsamen Ofenbau werden außerdem Geschlechter-Stereotype aufgebrochen, und gegenseitiges Verständnis wächst. „Energiesparöfen sind ein tolles Beispiel für ein erfolgreiches Hilfsprojekt“, sagt Athanas. Sie zeigen, wie eine kleine Sache vieles zum Guten verändern kann.
Anna Maria Steiner
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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