Wien
Ein Kardinal, der Gräben überwanderte

Kardinal König Lectures 2023 - von links: Michael Glanz (ACUS), Annemarie Fenzl (KK-Archiv), Johannes Ketzer (Arge kath. Religionsprof.), Altbundespräsident Heinz Fischer, Johann Hisch (PILGRIM). | Foto: Kathpress/Henning Klingen
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Wien. „Kardinal König Lectures“ mit Altbundespräsident Heinz Fischer.

Besondere Einblicke in eine langjährige Freundschaft und Verbundenheit gewährten bei den diesjährigen Wiener „Kardinal König Lectures“ Altbundespräsident Heinz Fischer sowie Michael Glanz, Mitglied des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft für Christentum und Sozialismus.

Immer wieder werde er auf Kardinal König (1905–2004) angesprochen, berichtete Fischer. „Man merkt dann: Österreich kann stolz sein auf Kardinal König.“ Er selber hatte den Kardinal im Zusammenhang mit Bruno Kreiskys erklärtem Ziel, die Gräben zwischen Kirche und Staat zu überwinden, als Dialogpartner kennen und schätzen gelernt.

Auch persönlich sei er Kardinal König über viele Jahre eng verbunden gewesen – dies reichte von gemeinsamen Abendessen im Familienkreis bis hin zu gemeinsamen Ausflügen und Wanderungen auf der Hohen Wand. Bis heute trage eine Route dort innerhalb der Familie Fischer den (inoffiziellen) Namen „Kardinal König Weg“.

Der Wiener Bezirksrat und Seniorenbeauftragte Michael Glanz zeigte anhand seiner eigenen Biografie auf, wie eine katholische Sozialisation und sozialdemokratische Überzeugungen Hand in Hand gehen können. Als aktiver Katholik und Pfarrgemeinderat und zugleich SPÖ-Funktionär werde er immer wieder auf diese Spannung angesprochen, die er selber gar nicht als solche empfinde: Beiden –der Sozialdemokratie wie der Kirche – gehe es darum, die Verhältnisse der Ärmsten und die Lebensumstände der Menschen insgesamt zu verbessern. Darin bestehe der Brückenschlag.

Eröffnet wurden die heurigen „Kardinal König Lectures“, die von der Arbeitsgemeinschaft katholischer ReligionsprofessorInnen veranstaltet werden, von Annemarie Fenzl, Leiterin des Kardinal-König-Archivs und langjährige König-Büroleiterin. Fenzl betonte, wie wichtig dem Kardinal zeitlebens die Pflege
eines aufrichtigen Dialogs – auch mit der Politik – gewesen sei. Aus diesem Antrieb heraus, der seine „gemeinsame Basis im Menschsein aller“ hatte, habe König auch den Dialog mit der Sozialdemokratie gesucht und gepflegt und so dazu beigetragen, dass Gräben überwunden wurden.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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