Theologische Fakultät
Ein Forscher mit Sorgfalt

Zum Festakt anlässlich der Emeritierung des Grazer Kirchenrechtsprofessors Johann Hirnsperger kamen viele Ehrengäste.  Im Bild (v. l.): Bischof Wilhelm Krautwaschl, Johann Hirnsperger, seine Nachfolgerin Sabine Konrad, Festredner Elmar Güthoff, Wilhelm Rees und Dekan Pablo Argárate.  | Foto: Neuhold
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  • Zum Festakt anlässlich der Emeritierung des Grazer Kirchenrechtsprofessors Johann Hirnsperger kamen viele Ehrengäste. Im Bild (v. l.): Bischof Wilhelm Krautwaschl, Johann Hirnsperger, seine Nachfolgerin Sabine Konrad, Festredner Elmar Güthoff, Wilhelm Rees und Dekan Pablo Argárate.
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Zur Emeritierung von Univ.-Prof. Dr. Johann Hirnsperger, Kirchenrechtler in Graz, wurde gefeiert.

Nach der zweimaligen Verschiebung des Festaktes zur Emeritierung von Univ.-Prof. Dr. Johann Hirnsperger habe er selbst nicht mehr daran geglaubt, dass er noch einmal stattfinden werde. Doch da hat der langjährige Kanonist der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz nicht mit der Hartnäckigkeit seiner Nachfolgerin Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Konrad gerechnet. So versammelte sich am 30. Mai eine große Feierschar im Grazer Priesterseminar, um den 2020 emeritierten Kirchenrechtsprofessor Johann Hirnsperger würdig in den Ruhestand zu verabschieden.

Dass der Ruhestand nicht ganz so ruhig sein werde, war abzusehen, bemerkte Dekan Pablo Argárate in seinen Grußworten, da der Gefeierte trotz Emeritierung noch fast jeden Tag an der Fakultät anzutreffen sei. Johann Hirnsperger erklärte dies später in seinen Dankesworten: „Ein Buch schreibe sich schließlich nicht von selbst.“ Denn der gebürtige Salzburger arbeitet weiter mit dem Grazer Kollegen und Fundamentaltheologen Christian Wessely an der gemeinsamen, inzwischen sechsteiligen Buchreihe „Wege zum Heil“ (siehe Seite 20).

Beim Dankgottesdienst in der Priester-seminar-Kapelle drückte Johann Hirnsperger seine Dankbarkeit aus: „Wer 25 Jahre an einer Theologischen Fakultät Dienst tun darf, hat Grund Danke zu sagen.“ In seiner Predigt verzichtete er bewusst auf eine Rückschau: „Ich will nicht Bilanz ziehen oder lamentieren“ und blickte stattdessen in die Zukunft – unter dem Motto: „Deus providebit – Gott wird vorsorgen“. Einen Rückblick auf Leben, Forschen und Wirken Johann Hirnspergers erhielten die Gäste im anschließenden Festakt.

Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl würdigte Hirnsperger als einen freundlichen und bescheidenen Menschen, der das Kirchenrecht mit dem ihn auszeichnenden Fleiß und Pflichtbewusstsein „in großer Bandbreite durchforscht“ habe. Seinen Salzburger Wurzeln war er treu geblieben, denn er ist „auf den steirischen Straßen immer noch mit einem Salzburger Kfz-Kennzeichen unterwegs.“ Über seine wissenschaftliche Tätigkeit an der Theologischen Fakultät hinaus, war er „vor allem Priester und Seelsorger in Graz“ hob der Bischof dankbar hervor.

Johann Hirnspergers Nachfolgerin als Kirchenrechtlerin in Graz, Sabine Konrad, betonte in ihrem Grußwort den „noblen Charakter“ ihres Vorgängers. Dieser sei ihr besonders bei der Büroübergabe aufgefallen, als er sie fragte, ob sie sich um die dortigen Zimmerpflanzen weiter kümmern würde. Diese Sorge und Sorgfalt zeigte sich auch in seinem Wirken als Lehrender und Forschender an der Universität, so Konrad.

Im Festvortrag widerlegte Prof. Dr. Dr. Elmar Güthoff aus München diverse Vorurteile gegen Ehenichtigkeitsverfahren – eines von vielen Spezialgebieten des Emeritus. Zum Abschluss stellte Wilhelm Rees, Kirchenrechts-Kollege aus Innsbruck die beeindruckend seitenstarke Festschrift mit dem Titel „Iuris sacri pervestigatio“ (Erforschung des hl. Rechts) vor und gedachte dem verstorbenen Mitherausgeber Stephan Haering.Die Dankesworte Johann Hirnspergers galten schließlich besonders all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den letzten 25 Jahren in Graz. An seine Nachfolgerin adressierte er die Hoffnung, dass „du dich mehr wohlfühlst als die Zimmerpflanzen.“

Katharina Grager

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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