Vatikan-Beraterin
Durch Frauen besseres Krisenmanagament

Alessandra Smerilli: Ordensfrau, Wirtschaftsexpertin und Papst-Beraterin   | Foto: Vatican News
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Vatikan-Beraterin: Neuanfänge in Politik und Wirtschaft nach Covid-Krise müssen mit stärkerer Beteiligung von Frauen einhergehen.

Frauen sind nach Aussage der italienischen Wirtschaftswissenschaftlerin und Ordensfrau Alessandra Smerilli von den Folgen der Covid-Pandemie stärker betroffen als Männer. Zudem zeige sich, dass Staaten, in denen Frauen stärker an politischen Entscheidungen beteiligt seien, besser mit der Pandemie fertig würden, betonte Smerilli im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress. „Dort wurden Maßnahmen zügiger entschieden und organisiert sowie klarer und empathischer kommuniziert“, so die Vatikan-Beraterin, die in Rom Ökonomie lehrt.
Das sei so weit gegangen, dass Schutzmaßnahmen und Einschränkungen eigens auch Kindern und Jugendlichen erklärt worden seien, wie es etwa Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern getan habe. „Sich an die künftige Generation zu wenden, ist ein typisch weiblicher Zug und im Fall der Pandemie extrem wichtig“, betonte Smerilli. Deswegen müssten auch Neuanfänge in Politik und Wirtschaft mit einer stärkeren Beteiligung und Verantwortung von Frauen einhergehen.
Nach dem Lockdown sind nach Ansicht der Wirtschaftsexpertin mehr gezielte Impulse und Unterstützung für Regierungen und Unternehmen nötig. „Ich glaube schon, dass Veränderung möglich ist. Aber die geschieht nicht von allein“, sagte Smerilli. Die Ordensfrau ist auch Mitglied einer vom Papst gegründeten interdisziplinären Covid-Kommission, die Impulse für eine Post-Covid-Gesellschaft erarbeiten soll.
Neben der menschlichen Tendenz, zu alten Gewohnheiten zurückzukehren, behinderten auch zahlreiche Lobbygruppen eine Neuorientierung, so die Vatikan-Beraterin. Mit dem Hinweis auf drohende Entlassungen etwa würden Reformen für eine nachhaltigere Wirtschaft und Unternehmensführung behindert. Dabei gebe es schon länger sehr genaue Daten, wo welche Arbeitsplätze gefährdet seien und wie durch Umschulungen und andere Unterstützung zukunftsträchtigere Arbeitsplätze geschaffen und besetzt werden könnten, so die Wissenschaftlerin.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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