Caritas - Bildung
Bildung ist Zukunft

Beim Landwirtschaftstraining im Südsudan lernt Tabitha, wie sie die Erträge ihrer Ernte steigert. So kann sie das Schulgeld für ihre Kinder bezahlen. „Wir können die Katastrophen, die Menschen erleben, nicht ändern, aber wir können ihnen helfen, ein gutes Leben aufzubauen“, so Brigitte Kroutil-Krenn von der Caritas-Auslandshilfe. | Foto: Nyokabi Kahura
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  • Beim Landwirtschaftstraining im Südsudan lernt Tabitha, wie sie die Erträge ihrer Ernte steigert. So kann sie das Schulgeld für ihre Kinder bezahlen. „Wir können die Katastrophen, die Menschen erleben, nicht ändern, aber wir können ihnen helfen, ein gutes Leben aufzubauen“, so Brigitte Kroutil-Krenn von der Caritas-Auslandshilfe.
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Caritas Steiermark unterstützt Bildungsprojekte in Burundi, im Südsudan und am Westbalkan.

Adele nimmt mit klopfendem Herzen ihre Diplom-Urkunde entgegen. Die 24-Jährige hat es geschafft. Sie ist Krankenpflegerin mit abgeschlossener Ausbildung, und demnächst wird sie in einer Klinik in Burundis Hauptstadt Gitega ihren Dienst antreten. Sie kann selbstständig für sich sorgen und blickt zuversichtlich in die Zukunft. Eine Entwicklung, die ihr ganz und gar nicht in die Wiege gelegt war. Denn Adele wurde als Baby weggelegt und wuchs im Waisenhaus des Ordens „Neues Leben in Versöhnung“ auf. Unterstützt von Schwester Godelive und ihrem Team hat sie die Schule besucht und konnte sich nach dem Abschluss ihren Traum erfüllen, Krankenpflegerin zu werden.

Zu schön, um wahr zu sein? Noch. Bald kann diese Geschichte Wirklichkeit werden – und Menschen in der Steiermark haben Anteil daran. Die Krankenpflegeschule in Gitega ist bereits im Entstehen, schon im Herbst soll der erste Jahrgang die Ausbildung beginnen. Geleitet wird auch diese Bildungseinrichtung vom Orden „Neues Leben in Versöhnung“, mit dem die Caritas Steiermark zusammenarbeitet. Gemeinsame Projekte werden mit Spendengeldern aus der Steiermark maßgeblich unterstützt, und zur Schule trägt auf Vermittlung von Bischof Hermann Glettler das Land Tirol wesentlich bei. Tatsächlich werden einige der 120 SchülerInnen aus den Waisenhäusern des Ordens stammen.

„Wir können nicht ändern, was die Menschen in unseren Projektländern an Härten und Katastrophen erleben“, so Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe der Caritas Steiermark. „Wir können sie aber mit unseren Partnern unterstützen, sich innerhalb der Rahmenbedingungen ein gutes, unabhängiges Leben aufzubauen. Bildungsprojekte spielen dabei eine wesentliche Rolle.“ Das gilt genauso für Tabitha, die im Südsudan ein Landwirtschaftstraining der St.-Vincent-de-Paul-Society absolviert hat. Das Leben der Menschen in dem noch jungen Staat ist von Krieg, Flucht und Gewalt geprägt. Dabei ging auch viel Wissen über landwirtschaftliche Techniken verloren, das nun in Trainings für Frauen wieder vermittelt wird. Seit der Schulung konnte Tabitha die Erträge ihrer kleinen Landwirtschaft steigern, was ihr ermöglicht, die Schulausbildung für ihre Kinder zu finanzieren.

Bildung zählt auch für Jugendliche in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo oder in Albanien, die am Training „YourJob“ teilnehmen. In den Staaten des Westbalkans ist die Jugendarbeitslosigkeit doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt. Eine der Hauptursachen ist das Ausbildungssystem, das mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht Schritt halten kann. Um Armut und Ausgrenzung durch Arbeitslosigkeit zu entgehen, kehren viele Jugendliche der Heimat den Rücken und versuchen ihr Glück im Ausland. Das regionale Arbeitsmarktintegrationsprojekt YourJob, das die Caritas Österreich gemeinsam mit den lokalen Länderorganisationen entwickelt hat, unterstützt die Jugendlichen, damit sie eigene Perspektiven vor Ort entwickeln.

„Bildung ist ganz elementar, um den Menschen persönliche Entwicklung zu ermöglichen – mit dem Ziel, dass jeder und jede die eigenen Talente entdecken und in die Gesellschaft einbringen kann. Mit unseren Bildungsprojekten von den steirischen Lerncafés bis zum Landwirtschaftstraining im Südsudan wollen wir dazu einen Beitrag leisten“, fasst Caritasdirektor Herbert Beiglböck zusammen.

Entwicklung und Friede

Welttag der Bildung am 24. Jänner: Jede und jeder hat das Recht auf Bildung.

Seit 2018 ist der 24. Jänner von den Vereinten Nationen der Bildung gewidmet. Die Vorstellung eines Menschenrechts auf Bildung wurde erstmals in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 niedergeschrieben. Artikel 26 hält fest: „Jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, zum mindesten der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung.“ Die Betonung lag auf der friedenspolitischen Ebene: „Die Bildung muss zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft beitragen.“
In der Formulierung ihrer 17 „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“ von 2016 rückten die Vereinten Nationen das Thema Bildung dann weit nach vorne. In der Überzeugung, dass Bildung sozioökonomische Mobilität ermöglicht und als mächtiger Hebel in der Überwindung von Armut wirken kann, ist als viertes Ziel formuliert: „Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.“
Dabei unterstreicht die Bildungsagenda 2030 die wichtige Rolle von nicht-staatlichen Akteuren: „Das ehrgeizige Bildungsziel kann nicht von den Regierungen allein erreicht werden. Sie benötigen die Unterstützung aller Stakeholder, einschließlich der nichtstaatlichen Akteure“ (§ 86).

Beim Landwirtschaftstraining im Südsudan lernt Tabitha, wie sie die Erträge ihrer Ernte steigert. So kann sie das Schulgeld für ihre Kinder bezahlen. „Wir können die Katastrophen, die Menschen erleben, nicht ändern, aber wir können ihnen helfen, ein gutes Leben aufzubauen“, so Brigitte Kroutil-Krenn von der Caritas-Auslandshilfe. | Foto: Nyokabi Kahura
Qualität in der Bildung nennen die Vereinten Nationen als viertes Ziel nachhaltiger Entwicklung.  | Foto: bmk.gv.at
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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