Mutworte - Christa Carina Kokol
Noch kein echtes „Schwein gehabt“

Foto: Foto: Neuhold

„Jetzt bemühe ich mich, immer sinnvolle ‚Mutworte‘ zu schreiben, die dann von den Leuten nicht einmal gelesen werden.“ Das wäre eindeutig eine negative Interpretation meinerseits, die jeder Grundlage entbehrt. Denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass über 90 Prozent (!) unserer negativen Vorstellungen schlichtweg falsch sind.
Wir ärgern und sorgen uns, sind beleidigt und enttäuscht und vermiesen mit meist falschen Denkmustern unseren Lebensalltag. Und sollten doch einmal die 10 Prozent zutreffen, ist es immer noch besser, Gutes zu unterstellen und dadurch Positives in die Welt zu bringen.
Es sind oft verschlüsselte Buchstaben, die in der mitmenschlichen Kommunikation schwer zu entziffern sind. Und das nicht nur bei missverständlicher Deutung von Begriffen aus der Umgangssprache – wie bei jenem ausländischen Mitbürger, der vom Bürgermeister einen guten Job erhält. „Da hast du aber ‚Schwein gehabt‘“, meint sein Kollege. „Was heißt ‚Schwein‘?“, erkundigt sich der Angesprochene. „Schwein bedeutet so viel wie Glück“, wird er aufgeklärt. Die Gemeinde feiert ein Fest, und der Bürgermeister fragt den neuen Mitarbeiter: „Haben Sie schon mit meiner Tochter getanzt?“ Und dieser antwortet: „Nein, dieses ‚Schwein‘ habe ich noch nicht gehabt.“
Keine negativen Interpretationen mehr! Ich freue mich, dass Sie meine „Mutworte“ gerne lesen. Und somit sind Sie, liebe Lesende, auch ein Stück vom „Schwein“ für mich, nicht nur am Faschingssonntag.

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenz­analyse nach Viktor E. Frankl.

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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