Friede und Ökumene

Grigorios Larentzakis (links im Bild) bei einer ökumenischen Begegnung in Graz mit Pro-Oriente-Präsident Alfons Kloss, Pro-Oriente-Steiermark-Vorsitzendem Peter Piffl-Percevic und Herbert Beiglböck | Foto: Neuhold
  • Grigorios Larentzakis (links im Bild) bei einer ökumenischen Begegnung in Graz mit Pro-Oriente-Präsident Alfons Kloss, Pro-Oriente-Steiermark-Vorsitzendem Peter Piffl-Percevic und Herbert Beiglböck
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Orthodoxer Theologe Grigorios Larentzakis regt gemeinsames Osterdatum an.

Ökumene hat immer auch eine Friedensaufgabe. „Wenn sie diese große Aufgabe nicht annimmt, ist sie keine Ökumene.“ Das hat der Grazer orthodoxe Theologe Grigorios Larentzakis betont. Er referierte am 29. März bei der Jahreshauptversammlung der Linzer „Pro Oriente“-Sektion über den Stand der Ökumene aus Sicht der Orthodoxie. Ökumene habe eine soziale Dimension, ebenso gebe sie Impulse für den ökologischen Bereich und auch für die Friedensarbeit, sagte Larentzakis.

Es schmerze ihn zudem, wenn er innerhalb einer orthodoxen Kirche hören müsse, dass es sich beim Ukraine-Krieg um einen Heiligen Krieg handeln würde: „Das hat mit Christentum nichts zu tun. Die Würde jedes Menschen ist unantastbar.“

Larentzakis verwies in seinem Vortrag unter anderem auf das Rundschreiben des Ökumenischen Patriarchats aus dem Jahr 1902 an alle orthodoxen Kirchen, in dem das Anliegen der Wiederherstellung der Einheit der Kirchen hervorgehoben wurde. Das war die erste offizielle Initiative einer Kirche zur Förderung der Ökumene. Der Theologe gab einen Überblick über die vielen Dialogtreffen, die es seither gab, und über die ökumenischen Erklärungen, die daraus entstanden sind. Er fügte zugleich hinzu: „Wir haben keine Dokumenten-Not, sondern eine Umsetzungsnot und ein Rezeptionsproblem.“

Larentzakis’ Verständnis von Ökumene beruht auf der Überzeugung, dass „alle Christen innerhalb der einen Kirche Jesu Christi leben. Das ist unser gemeinsames Fundament“. Daher würden alle ökumenischen Aktivitäten nicht zwischen gänzlich getrennten Kirchen stattfinden, sondern zwischen Teilen der einen Kirche Jesu Christi, die aber voneinander entfremdet leben würden.

Als einen Schritt der Ökumene, der große Aufmerksamkeit erregen würde, brachte Prof.Larentzakis die gemeinsame Feier des Osterfestes der Kirchen des Ostens und Westens ins Gespräch. Im Jahr 2025 fallen das östliche und das westliche Osterdatum zusammen. Dieser kalendarische Zufall wäre eine Möglichkeit, sich über eine Kalenderreform zu verständigen und künftig Ostern immer an einem gemeinsamen Datum zu feiern.
Bischof Manfred Scheuer, der Vorsitzende des Komitees der Linzer „Pro Oriente“-Sektion, stellte bei der Eröffnung der Versammlung bezüglich des Ukraine-Kriegs fest: „Der Krieg hat bereits Schäden in der Ökumene hinterlassen.“ Mit der Ökumene sei aber ein Friedensauftrag verbunden, betonte der Linzer Bischof.

Kathpress

Pro Oriente

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„Pro Oriente“ wurde als kirchliche Stiftung 1964 von Kardinal Franz König gegründet. Der Sitz des Generalsekretariats ist in Wien, es gibt regionale Sektionen in Salzburg, Graz und Linz.
„Pro Oriente“ engagiert sich für die Stärkung der Gemeinschaft der Kirchen des Ostens und des Westens, öffnet Räume für den Dialog und leistet relevante Beiträge zur Beilegung von Konflikten und Förderung von Versöhnung in religiösen Kontexten.
Vorsitzender der Sektion Graz ist Hofrat Peter Piffl-Percevic, stellvertretender Vorsitzender Univ.-Prof. em. Grigorios Larentzakis.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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