„Ach, alle lieben“

Symposium. V. l. Walter Prügger, Friedrich Rinnhofer, Sabine Schönwetter-Cebrat, Peter Jirak, Elisabeth Reil, Andreas Hoffmann, Bischof Egon Kapellari, Dorothea Weber, Theresia Heimerl, Andrea Seel und Peter Allmaier. | Foto: Wohlhart
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Augustinus entdecken. Dem Namenspatron vom „Augustinum“ auf der Spur.

Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen, Gegner widerlegen, sich vor Nachstellern hüten, Ungebildete lehren, Träge wachrütteln, Händelsucher zurückhalten, Eingebildeten den rechten Platz anweisen, Streitende besänftigen, Armen helfen, Unterdrückte befreien, Gute ermutigen, Böse ertragen, und – ach – alle lieben.“

So hat der Bischof und Kirchenlehrer Augustinus (354 bis 430) in einer Predigt die vielfältigen Aufgaben eines Priesters oder Bischofs beschrieben. Walter Prügger, Leiter des diözesanen Ressorts für Bildung, Kunst & Kultur, stellte dieses auch heute gültige Zitat an das Ende eines Symposiums im Grazer Augustinum. Welcher Auftrag erwächst dem Augustinum und insbesondere seiner Pädagogischen Hochschule durch seinen nicht unumstrittenen Namenspatron? Dieser Frage wurde am 22. April vor Ort nachgegangen. PPH-Augustinum-Rektorin Andrea Seel und Campus-Augustinum-Leiter Peter Jirak konnten dazu auch Bischof em. Egon Kapellari und viele weitere Ehrengäste begrüßen. Namhafte Expertinnen und Experten beleuchteten Leben und Werk dieses Heiligen.

Bischof. Als einflussreichen Bischof in Hippo Regius (heute Annaba in Algerien) stellte Dorothea Weber aus Salzburg Augustinus vor. Mit hohem intellektuellem und theologischem Anspruch versucht er – geprägt von der antik-vorchristlichen wie auch der biblisch-christlichen Welt – den epochalen Umbrüchen seiner Zeit Sinn abzuringen, Kirche zu gestalten und sozialen Verwerfungen durch karitatives Engagement zu begegnen.

Wahrheitssucher. Sein Denken wandelt sich im Laufe seines Lebens deutlich. Dennoch, so Andreas Hoffmann aus Siegen, lassen sich einige „rote Fäden“ ausmachen. Hoffmann zeigt Augustinus als von Cicero inspirierten Wahrheitssucher. Sein lebenslanges Bemühen um das Erkennen von Wahrheit ist zugleich lebenslanges Bemühen um Erkennen Gottes.

Lehrer. Mittels der Schrift „De catechizandis rudibus“ wirft Elisabeth Reil aus Kaiserslautern-Landau einen Blick auf den Pädagogen: Augustinus begegnet dabei als Lehrer, dem der gemeinsame Erkenntnisprozess von Lehrer und Schüler immens wichtig ist.

Heiliger für heute. Ist nun der „Lebemann und getriebene Sinnsucher mit intellektuell hohem Anspruch“ tatsächlich „ein Heiliger für das 21. Jahrhundert?“ fragt Theresia Heimerl, Studiendekanin der Theologischen Fakultät Graz. Pointiert lotet sie Höhen und Tiefen dieses „Genius des Abendlandes“ aus.

Rahmen. Mit „Tollite hostias“ und „Alta trinita beata“ hatte der Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik unter Johannes Chum auf die Auseinandersetzung mit dem facettenreichen Kirchenlehrer der Spätantike eingestimmt, die von PPH-Augustinum-Vizerektor Friedrich Rinnhofer kundig moderiert wurde. Sogar eine Augustinus-Torte servierte das Team PRANDIA Augustinum. Beim abendlichen Abschluss dankte Walter Prügger auch Bischof Kapellari für seine weitreichenden Entscheidungen, die die Errichtung des Campus Augustinum ermöglicht hatten.
renate wieser, elisa wohlhart / RED.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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