Queen Elizabeth II.
Ein Anker im Leben vieler

Eine gute Beziehung zum Katholizismus unterhielt Queen Elizabeth II. zeitlebens.  2014 führte sie eine ihrer letzten Reisen in den Vatikan zu Papst Franziskus. | Foto: KNA
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  • Eine gute Beziehung zum Katholizismus unterhielt Queen Elizabeth II. zeitlebens. 2014 führte sie eine ihrer letzten Reisen in den Vatikan zu Papst Franziskus.
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Queen Elizabeth II. war die längstdienende britische Monarchin. Neben ihrem Vorbild an Pflichterfüllung war sie von einem tiefen Glauben geprägt.

Fast drei Viertel ihres Lebens verbrachte Queen Elizabeth II. auf dem Thron. Sie galt in Großbritannien und weltweit als Symbol der Kontinuität und als personifizierte Pflichterfüllung. Am Donnerstag, 8. September, starb sie im Alter von 96 Jahren auf Schloss Balmoral in Schottland.

Die Tochter von Albert, dem späteren König George VI., und seiner Frau Elizabeth wurde am 21. April 1926 geboren. Bis zur Abdankung ihres Onkels, König Edward VIII., war sie auf Platz drei der Thronfolge. Schließlich folgte sie bereits 1952 im Alter von 25 Jahren ihrem Vater, der überraschend früh mit 56 Jahren an Lungenkrebs starb, auf dem Thron. Vom 20. November 1947 bis zu seinem Tod am 9. April 2021 war sie mit Prinz Philip verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder, acht Enkel und zwölf Urenkel hervor.

Elizabeth II. war eine fromme, bibelfeste Kirchgängerin, die sich von ihrem Glauben im Leben getragen fühlte. „Der Anker in meinem Leben“, wie sie in ihrer Weihnachtsansprache 2016 sagte. Und in der Ansprache im Jahr 2000: „Die Lehre Christi und das Wissen um meine persönliche Rechenschaftspflicht vor Gott stellen für mich den Rahmen dar, in dem ich versuche, mein Leben zu führen.“ Für ihre unerwartet offene Bemerkung erhielt sie viele Rückmeldungen – vor allem positive.

Elizabeth Alexandra Mary, so ihr Taufname, wuchs in einer Familie auf, in der der Glaube selbstverständlich gelebt wurde. Ihr Vater versetzte seine Ansprachen mit religiösen Bezügen. Ihre Mutter las den Töchtern aus der Bibel vor. Elizabeth II. war im tiefsten Herzen traditionelle Anglikanerin und zugleich offen für andere Religionen. 2002 besuchte sie erstmals eine Moschee und Hindu- sowie Sikh-Tempel in England. Dafür zog sie auch die Schuhe aus und ging auf Strümpfen.

Queen Elizabeth II. war das weltliche Oberhaupt der anglikanischen Church of England. In Schottland war sie Mitglied der presbyterianischen Church of Scotland – aber ohne offizielle Funktion. Nur eine Konfession war lange verboten: die katholische. Bis 2015 schloss ein Gesetz aus dem Jahr 1701 jeden von der Thronfolge aus, der „die päpstliche Religion bekennt oder einen ‚Papisten‘ heiratet“. Katholiken führten spätestens seit dem 18. Jahrhundert ein Schattendasein in Großbritannien. Das große karitative und schulische Engagement der katholischen Kirche trug schließlich zu einer gewissen Verbürgerlichung bei. Elizabeth II. stand dem Katholizismus stets offen gegenüber. Mit Kardinal Basil Hume (Erzbischof von Westminster 1976/99) war sie so sehr verbunden, dass sie von „meinem Kardinal“ sprach. Ihr Sohn und Nachfolger Charles III. wird diese Linie fortführen.

Queen Elizabeth II. traf fünf Päpste
Mit Ausnahme von Paul VI. und Johannes Paul I. traf die Queen alle Päpste ihrer Amtszeit. Als Thronfolgerin reiste sie 1951 in den Vatikan, wo Papst Pius XII. sie empfing. Zehn Jahre später kam sie als Königin zum Staatsbesuch nach Italien und tauschte sich mit Papst Johannes XXIII. aus. Johannes Paul II. und Elizabeth II. trafen mehrmals aufeinander. Das erste Mal 1980 im Vatikan. 1982 folgte der Gegenbesuch des Papstes in England. Ein letztes Mal hielt ein sichtlich kranker Johannes Paul II. 2000 gerührt die Hand der Queen. Benedikt XVI. wurde von ihr 2010 in Edinburgh empfangen. Kurz bevor sie ihre Auslandsreisen gänzlich einstellte, traf die Queen 2014 Papst Franziskus im Vatikan.

ANNA MERTENS/CHRISTIANE LAUDAGE/KATHPRESS

Anglikanische Kirche
Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII.
brach 1533 mit dem Papst, als dieser die Ehe des Königs nicht annullierte. Als Oberhaupt der neuen Staatskirche setzte sich der König selbst ein.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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