Friedensnobelpreis
Außergewöhnliche Anstrengungen

Die von den russischen Behörden 2021 aufgelöste Menschenrechtsorganisation Memorial International erhielt heuer den Friedensnobelpreis. | Foto: © Amnesty International/Henning Schacht
  • Die von den russischen Behörden 2021 aufgelöste Menschenrechtsorganisation Memorial International erhielt heuer den Friedensnobelpreis.
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Friedensnobelpreis an Menschenrechtler in Osteuropa verliehen.

Der belarussische Menschenrechtler Ales Bjaljazki (60), die russische Menschenrechtsorganisation Memorial und das Zentrum für Bürgerfreiheiten aus der Ukraine haben am Samstag, 10. Dezember, in Oslo den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten. Sie hätten „außergewöhnliche Anstrengungen“ unternommen, um Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverstöße und Machtmissbrauch zu dokumentieren, so die Begründung des Nobelkomitees. Der mit 10 Millionen Kronen (920.000 Euro) dotierte Preis wird unter den Preisträgern aufgeteilt.

Bei der Zeremonie im Osloer Rathaus wurde der in Belarus inhaftierte Bjaljazki von seiner Ehefrau Natalja Pintschuk vertreten. Für die beiden Organisationen nahmen ihre Vorsitzenden Jan Rachinsky (Memorial) und Oleksandra Matwijtschu (Zentrum für Bürgerfreiheiten) die Preise entgegen.
Bjaljazki gründete 1996 in Minsk das Menschenrechtszentrum Wjasna (Frühling). Das autoritäre Regime des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko inhaftierte ihn von 2011 bis 2014 – wegen angeblicher Steuerhinterziehung. Im Juli 2021 wurde er erneut unter demselben Vorwurf festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. 2012 wurde Bjaljazki vom damaligen Vatikanbotschafter Claudio Gugerotti in der Strafkolonie besucht und im Auftrag von Papst Benedikt XVI. gesegnet.

Memorial International wurde 1989 in Moskau unter anderen von Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow gegründet. Schwerpunkte sind die Aufarbeitung von Gewalt, etwa während der Stalin- und Sowjetzeit. 2021 lösten Behörden die russischen Einrichtungen auf und nannten als Grund eine Finanzierung durch ausländische Geldgeber. Daran gab es international scharfe Kritik.

Die 2007 in Kiew gegründete Nichtregierungsorganisation Zentrum für Bürgerfreiheiten (CCL) setzt sich nach eigenen Angaben für Demokratie, Solidarität und die Einhaltung der Menschenrechte ein. Zudem engagiert sich die Gruppe seit dem russischen Einmarsch für eine effektive Strafverfolgung von Kriegsverbrechen in der Ukraine.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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