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Die Spuren Gottes erkennen

Den Lebensabend genießen, auch wenn nicht immer alles so läuft, wie wir wollen. | Foto: pixabay
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Widrigkeiten und Hindernisse sind oft wirksame Hilfe im Leben.

„Jeder Tag ist ein Geschenk!“ Diese Einsicht reift vor allem bei älteren Menschen. In den reifen Jahren gewinnt jeder einzelne Tag Gewicht und Bedeutung. Eine Weisheit aus Russland sagt treffend: „Halte jeden Tag für einen Boten Gottes, den du würdig empfangen sollst.“

Manche Tage lassen sich leicht als Botschafter der Liebe Gottes erkennen und dankbar umarmen. Sie bringen strahlenden Sonnenschein, der für lange Zeit die Seele erwärmt. Schwer ist es aber, auch jene Tage als Boten Gottes würdig zu empfangen, an denen uns Schmerzliches zugemutet wird. Da liegt die Versuchung nahe, zu murren und sich gegen ein vermeintlich unbarmherziges Schicksal aufzulehnen. Der gläubige Mensch darf darauf vertrauen: Gott überlässt uns nie dem Würgegriff eines blinden Schicksals; wir sind immer und überall in Gottes liebender Hand. Aber „Gott bedient sich der Gegenwinde, um uns zu lenken“ (Charles de Foucauld).

Vielleicht können wir im Ertragen und Erdulden den ehrlichsten Beweis unserer Treue und unseres Gottvertrauens erbringen. Vielleicht sind gerade die Widrigkeiten des Lebens eine wirksame Hilfe, um unser Herz von falschen Bindungen und leeren Hoffnungen zu lösen.

Ja, oft sind es die Widerstände und Hindernisse, die uns den Weg zeigen, dem wir zwar nur ungern folgen, der sich aber im nachhinein als heilsam und zielführend erweist. So sind auch die schwierigen Tage Boten Gottes, wert, dass wir sie würdig empfangen.

P. Robert Gamper

Ich bin der Beschenkteste aller Menschen

In der Inschrift vor einem Spital in England kommt eindrucksvoll zur Sprache, wie Gott unser Leben auch gegen unseren Wunsch und Willen zu unserem Besten fügt und führt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie im Rückblick auf Ihren Lebensweg die Spuren Seiner Führung erkennen und dankbar preisen.

Herr, ich habe dich um Kraft gebeten, um Erfolg zu haben; du hast mich schwach werden lassen, damit ich gehorchen lerne.
Ich habe dich um Gesundheit gebeten, um große Dinge zu tun; ich habe die Krankheit erhalten, um Geduld und Gelassenheit zu lernen.
Ich habe dich um Reichtum gebeten, um glücklich zu sein; ich habe die Armut erhalten, um weise zu werden.
Ich habe dich um Macht gebeten, um von den Menschen geschätzt zu werden; ich habe die Ohnmacht erhalten, um Verlangen nach dir zu verspüren.
Ich habe nichts gehabt von dem, was ich erbeten hatte; ich habe alles bekommen, was der Mensch wesentlich braucht.
Fast gegen meinen Willen sind meine ungesagten Gebete erhört worden.
Ich bin der Beschenkteste aller Menschen. Dank dir, Herr!

P. Robert Gamper, Ein gutes Wort. Gedanken für den Lebensabend, Tyrolia Verlag. – Alte und kranke Menschen liegen dem Südtiroler Benediktiner Robert Gamper besonders am Herzen. Mit aufmunternden Gedanken, Gebeten und stimmungsvollen Bildern schenkt er Orientierung, Halt und Zuversicht.

WAS BEDEUTET ...

Im Stich lassen. Es ist kein schönes Gefühl, wenn man im Stich gelassen wird. Denn mit dieser Redewendung drücken wir aus, dass uns jemand in einer Notsituation allein gelassen und nicht geholfen hat. Ihren Ursprung finden wir im Mittelalter. Bei den Ritterturnieren war es damals sehr wichtig, dass sich die Lanzenkämpfer aufeinander verlassen konnten. Verdrückte sich jemand aus dem Kampfgetümmel, so lieferte er seine Mitstreiter dem „Stich“ des Gegners aus.

Alle Register ziehen. Auch wenn es sich anhört, als ob es um staubige Archivlisten ginge: Wer alle Register zieht, lässt nichts unversucht, um ein Ziel zu erreichen. Die Redewendung bezieht sich nicht auf Aktenverzeichnisse, sondern auf die Register der Orgel, mit denen unterschiedliche Pfeifengruppen jeweils gleicher Bauart und Klangfarbe aktiviert werden können. Dazu sind an der Orgel Registerzüge angebracht, die der Organist herausziehen kann und am Ende wieder hineinschieben muss. Wer nun alle Register zieht, bietet dem staunenden Hörer wirklich alles, was die Orgel an Effekten und Tönen zu bieten hat.

Eine Abfuhr erteilen. Auch wenn es so klingt – mit der Müll-Abfuhr hat diese Redewendung nichts zu tun. Wenn wir jemandem eine Abfuhr erteilen, weisen wir ihn deutlich und meist nicht freundlich zurück. Den Ursprung für diese „Abfuhr“ finden wir in den früher häufig vertretenen Studentenvereinigungen, speziell jenen schlagenden Verbindungen, deren Mitglieder sich im Fechtkampf duellierten. Gab einer der beiden Fechter auf oder wurde der Kampf wegen einer Verletzung oder regelwidrigen Verhaltens beendet, wurde der Betreffende aus dem Saal „abgeführt“. Wem also eine „Abfuhr erteilt“ wird, der muss eine demütigende Niederlage einstecken.

Deike

Den Lebensabend genießen, auch wenn nicht immer alles so läuft, wie wir wollen. | Foto: pixabay
P. Robert Gamper, Ein gutes Wort.
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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