Familie
Blick zurück und nach vorne

In LIMA-Gruppen beschäftigen sich die Teilnehmenden auch mit der eigenen Biografie. Mit Fotos, Gegenständen oder Aufzeichnungen werden alte Erinnerungen wieder wach. | Foto: Neuhold
3Bilder
  • In LIMA-Gruppen beschäftigen sich die Teilnehmenden auch mit der eigenen Biografie. Mit Fotos, Gegenständen oder Aufzeichnungen werden alte Erinnerungen wieder wach.
  • Foto: Neuhold
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Biografiearbeit – Lebensspuren finden und nutzen.

Biografiearbeit ist eine ressourcenorientierte Methode in der Erwachsenenbildung, bei der die Vergangenheit, die augenblickliche Gegenwart und eine mögliche Zukunft einbezogen werden. Ein Blick in die Vergangenheit lässt uns die Gegenwart besser verstehen und ermöglicht ein zuversichtliches Nachvorne-schauen und Gestalten der Zukunft.

Durch die Lebensgeschichte eines Menschen kann man diesen besser kennen lernen und verstehen. Beschäftigt sich jemand selbst mit seiner Lebensgeschichte, so ist das immer ein Erinnern, also ein aktives Gedächtnistraining. Biografiearbeit mit gedächtnisstärkenden Elementen ist bei der Begleitung von älteren Menschen wesentlich und erfolgreich.

In Bildungsveranstaltungen für SeniorInnen kommen immer wieder biografische Elemente durch unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Die Methodik der Biografiearbeit kann man in unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungen erlernen. Dabei können Bilder oder Gegenstände aus früheren Zeiten als Anregung dienen. In sogenannten „Erzählcafés“ kann Biografiearbeit mittels Lebenscollagen oder mit Hilfe von „Stärkenbäumen“ stattfinden, um persönliche Erfahrungen und Stärken in den Vordergrund zu stellen.
Der Blick in die Vergangenheit dient der Bilanzierung des Lebens, der Blick in die Gegenwart der Lebensbewältigung und -begleitung und der Blick in die Zukunft der Lebensplanung. Diese Methoden sind Teil der Biografiearbeit.
Biografiearbeit ist ein Schlüssel zu vorhandenen Fähigkeiten, die es gilt zu entdecken und zu fördern.

Doris Marinka

„Sei frech und wild und wunderbar!“ Erfüllt leben im Alter

Sie möchten hochaltrige Menschen beim Erhalt ihrer Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit unterstützen? Im Laufe des Lehrganges entwickeln Sie Projekte/Veranstaltungen, welche die gesellschaftliche Teilhabe von hochaltrigen Menschen ermöglichen. – Eine Kooperation des Katholischen Bildungswerks, des Fachbereichs „Pastoral & Theologie“ sowie vom AK „Umfassenden Schutz des Lebens“.
Der Kurs in Graz dauert von März bis November und umfasst vier Module.
Kosten: 200 Euro für Ehrenamtliche und Hauptamtliche der Diözese Graz-Seckau (sonst 400 Euro). Anmeldung: Katholisches Bildungswerk, Tel. 0316/8041-345,
Mail: kbw@graz-seckau.at
https://bildung.graz-seckau.at

Für Sie gelesen

Es wird weitergelebt
Andreas Murk, 15,40 Euro
Echter Verlag

Wer kennt es nicht? Die Verkäuferin, die jedes Mal wissen will, ob sie helfen kann. Wieder mehr Zeit als geplant im Internet verbracht. Beim Wecker zum dritten Mal die Schlummertaste gedrückt. Alles alltägliche Situationen, mit denen man sich gar nicht groß beschäftigt. Der Franziskaner-Minorit Andreas Murk setzt sich mit diesen ganz normalen Erfahrungen auseinander und findet darin viel Stoff zum Nachdenken. Humorvoll und ehrlich berichtet er von Anekdoten aus seinem Leben.

Zum Nachdenken

Biografiearbeit bei LIMA

Bei einem Krankenhausaufenthalt lag ich mit einer Dame,
92 Jahre, im Zimmer. Vor ihrem Sturz war sie sehr selbstständig. Jetzt war klar, dass sie übergangsweise in einem Heim untergebracht werden musste. Gemeinsam betrachteten wir ihr Leben und hielten fest, was sie bisher alles geschaffen hat, welche mentale Stärke und Lebenskraft sie besitzt. Durch ihre gewinnende Art ist sie eingebettet in ein Netz aus Helfenden. Ich bin mir sicher, dass sie diese Zeit meistern wird und zuversichtlich in die Zukunft blicken kann – mit einem Blick zurück, um Kraft zu tanken für das Hier und Jetzt und die Zukunft. Solche Steine kommen immer wieder auf unserem Lebensweg vor.

In einer LIMA-Einheit (Lebensqualität im Alter) ging es um dieses Thema. Ich hatte Steine aus meinem Urlaub mitgebracht. Diese stellte ich in die Mitte und las als Einstieg eine Geschichte („Steine im Glas“) vor, das aktivierte bereits die biografischen Erinnerungen.

  • Was sind die großen Steine in deinem Leben? Wer oder was gibt/gab dir Halt?
  • Welche Steine wurden dir in den Weg gelegt? Welche Stärken hast du daraus gewonnen?
  • Wo ist dir ein Stein von Herzen gefallen?
  • Wo hast du den Stein ins Rollen gebracht?

Eine bewegende Geschichte ergab die andere. Wir fanden schnell heraus, wie stolz alle Teilnehmenden sein können auf das, was sie bisher leisteten. Diese Ressourcen sind es, die sie stark machen und helfen werden, auch in Zukunft Krisen zu meistern.

Doris Marinka
Die Autorin ist LIMA-Trainerin in Hausmannstätten.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ