Familie
Berührung schafft Vertrauen

Getragen. Beim Baby ist es das Getragenwerden, 
bei größeren Kindern das Kuscheln – Nähe schafft Vertrauen.
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    bei größeren Kindern das Kuscheln – Nähe schafft Vertrauen.
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Geborgenheit durch Balance zwischen Distanz und Nähe.

Geborgenheit kann für Kinder besonders wichtig sein, wenn besondere Ereignisse oder wichtige Entwicklungsschritte bevorstehen. In diesen Zeiten merken Erwachsene, dass Kinder ganz besonders Aufmerksamkeit und Nähe brauchen. Sie möchten spüren, dass sie an- und wahrgenommen werden, so wie sie sind – egal in welcher Situation.
Nähe, ganz besonders körperliche Nähe, ist für Kinder sehr wichtig. Sie gibt ihnen das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Es gibt Kinder, die unsere Hand und körperliche Nähe öfters brauchen. Andere Kinder brauchen den Körperkontakt weniger. Wir Erwachsenen müssen wissen, dass das Kind kein Sicherheitsgefühl entwickelt, wenn wir es in eine neue Situation hineindrängen. Spürt ein Kind, dass es zu etwas gedrängt wird, zu dem es noch nicht bereit ist, so wird es meist noch viel anhänglicher. Drängen bewirkt also oft das Gegenteil.
Die Möglichkeiten, Kindern Geborgenheit zu schenken, sind vielseitig. Sie reichen von den Worten „Ich bin hier bei dir, ich gehe nicht weg!“ bis zu Kuscheleinheiten. Ein gemeinsames Gebet, ein Gespräch oder das Vorlesen einer Geschichte können dem Kind genauso Aufmerksamkeit und Sicherheit geben. Wenn wir unseren Kindern respektvoll gegenübertreten, vermitteln wir ihnen, dass wir sie annehmen, wie sie sind. Dazu gehört auch auszusprechen, was wir empfinden, und den Kindern zu sagen: „Ich habe dich lieb! Es ist schön, dich als Tochter/Sohn zu haben.“

Ulrike Schellander
Religionspädagogin, zertifizierte Elternbildnerin

ZUM NACHDENKEN

Wenn etwas schiefläuft …
Wie oft im Leben sind wir mit Dingen konfrontiert, die nicht so laufen, wie wir es uns vorstellen. Das Spielzeugauto, das einen Reifen verloren hat, die Schürfwunde am Knie oder der Fünfer bei der Schularbeit. Egal ob jung oder alt, immer wieder passieren diese Dinge, an die man nicht denkt, die man nicht haben will. So sehr wir uns auch bemühen, es gibt immer etwas, das nicht funktioniert.
Zur Frustration mischt sich Ärger und vielleicht auch Wut auf uns selbst oder auf andere. In diesem Moment, wenn einem vorkommt, es geht gar nichts mehr, brauchen wir etwas, das uns ermuntert, stärkt und das Gefühl von Sicherheit, emotionaler Wärme und Zuversicht vermittelt. In diesem Augenblick ist es wichtig, die Gewissheit zu haben, dass so etwas passieren kann, auch wenn es nicht schön oder gewollt ist, und doch ist es in Ordnung.
Eine liebevolle Umarmung, tröstende Worte oder ein Ort, an dem man sich „zu Hause“ fühlt, um den Blick wieder nach vorne zu richten mit der Zuversicht: „Ich schaffe das, ich halte das aus.“ Ein Gefühl, das uns schon seit Beginn unseres Daseins begleitet, ohne dieses gibt es keine Weiterentwicklung. Kinder kennen es, sie kommen ganz automatisch zu Mama, Papa oder einer anderen vertrauten Person und wollen umarmt werden, um dieses Gefühl zu spüren.
Wie oft habe ich meine Kinder schon getröstet, sie in den Arm genommen, wenn es ihnen nicht gut ging. Wir lassen uns darauf ein, schenken anderen das Gefühl von Geborgenheit.

Karoline Hubner
ist klinische und Gesundheitspsychologin, Elternbildnerin.


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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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