Pater Pirmin Mayer über sein Hobby
„Man muss ein Stück schlauer sein als der Fisch“

Pyhra. „Die Faszination beim Angeln ist, ob man etwas fängt oder nicht. Mitunter ist das ein wahres Geduldsspiel“, erzählt Pater Pirmin Mayer, Pfarrer von Pyhra und Benediktiner von Stift Göttweig. Wichtige Faktoren seien die richtige Technik und die Wahl des Futtermittels, etwa Mais oder Würmer. Beim Karpfen-Fischen müsse man ruhig und lange warten, bei anderen Arten dagegen oft den Standort wechseln. P. Pirmin kennt die Finessen des Anglerlateins. Allerdings kann Pater Pirmin gerade zu den besten Fangzeiten, etwa zur Dämmerung, aus beruflichen und seel-sorglichen Gründen oft nicht angeln: „Wenn ich Zeit habe, haben die Fische oft keine.“ Der Priester hält an zwei Schulen in Pyhra Religionsunterricht. Seit 2019 ist er überdies Fachinspektor für Religion in den landwirtschaftlichen Fachschulen in der Diözese.

Obwohl er also nicht immer zur besten Zeit „auf Pirsch“ gehen kann, hat er schon einige Fische an der Angel gehabt. Der kapitalste Hecht – und das im wahrsten Sinn des Wortes –, den er fangen konnte, war ein 89 Zentimeter langer Hecht. Der 48-Jährige hat seit fünf Jahren die niederösterreichische Anglerlizenz, sein „Revier“ sind die Göttweiger Stiftsteiche, wo nur einheimische Fische herumschwimmen und wo man auf ökologische Maßnahmen achtet.

„Dass man beim Angeln zur Ruhe kommt, ist eine eher falsche Vorstellung“, erklärt der Pfarrer von Pyh-ra – auch wenn man das Handy mal für zwei Stunden abschalten könne. Denn es gebe immer etwas zu tun und „man muss ein Stück weit schlauer sein als der Fisch“. Ein Zander sei anders zu locken als ein Karpfen. Für den Pfarrer ist das Angeln ein Hobby und niemals Wettbewerb. Wenn P. Pirmin Mayer dann und wann leer ausgeht, dann sei das auch kein Problem, freilich sei ein Fang schon ein gewisses Glücksgefühl. Der Benediktiner fischt für den Eigenbedarf, Gefangenes wird für seine Gäste im Pfarrhof zubereitet.

Die Anglerkollegen würden zwar gerne zusammenarbeiten, wenn es darum geht, den Wildwuchs oder Abfälle bei den Teichen zu entfernen. Aber, und das ist so ähnlich wie bei den Zauberern, die ihre Tricks nicht verraten: Die besten Fangplätze gibt man ungern preis.

P. Pirmin stammt aus Biberach an der Riß in Baden- Württemberg, 1997 wurde er im Stift Göttweig eingekleidet und 2002 empfing er von Weihbischof Heinrich Fasching die Priesterweihe. Der Seelsorger weiß sich in guter Tradition mit seinem Hobby, war doch auch schon der Apostel Petrus Fischer.

„Mein Hobby“ ist eine Reihe von Kirche bunt, in der außergewöhnliche Talente und interessante Hobbys von kirchlichen Persönlichkeiten vorgestellt werden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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