Leopold – ein besonderer Namenspatron

Dem heiligen Leopold von Österreich erscheint die Magna Mater 
Austriae. Deckengemälde (um 1680, vermutlich von Iacopo Antonio Mazza) in der ehemaligen Kollegiatstifts- und heutigen Pfarrkirche in Stift Ardagger.  | Foto: Leopold Schlager
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  • Dem heiligen Leopold von Österreich erscheint die Magna Mater
    Austriae. Deckengemälde (um 1680, vermutlich von Iacopo Antonio Mazza) in der ehemaligen Kollegiatstifts- und heutigen Pfarrkirche in Stift Ardagger.
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„Was bedeutet mir der heilige Leopold als Namenspatron?“ Um eine Auskunft zu dieser Frage bat „Kirche bunt“ einige Trägerinnen und Träger dieses Vornamens, der im heutigen Namens-Ranking nur mehr sehr selten anzutreffen ist.

Der Name Leopold – auch Liutbald oder Luitpold – kommt aus dem Althochdeutschen und setzt sich aus den Namenssilben liut (Volk) und bald (kühn, tapfer) zusammen und soviel bedeutet wie „der Kühne aus dem Volk“. Mit dem Löwen (lateinisch: leo) hat der Name also nichts zu tun.

Der Babenberger Leopold III. ist nicht der einzige Heilige mit diesem Namen. Ihm gesellt sich der Kapuziner Leopold (Bogdan) Mandic von Castelnuovo (1866–1942) zur Seite, der am 16. Oktober 1983 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen worden ist. Er war als Beichtvater in Padua bestrebt, den vielen Menschen, die zu ihm kamen, die Botschaft von der liebevollen Annahme durch Christus zu vermitteln. Sein Gedenktag ist der 30. Juni. Außerdem gibt es noch einen seligen Leopold: Leopold von Gaiche (1732–1815)

(1732–1815) war Franziskaner-Minderbruder. Der Volksmissionar und Ordensprovinzial starb im Ordenskonvent auf dem Monteluco bei Spoleto in Umbrien.

Markgraf Leopold III. aus dem Haus der Babenberger wurde am 6. Jänner 1485 von Papst Innozenz VIII. heiliggesprochen – im dritten Anlauf. Diese Heiligsprechung war – wie viele andere auch – politisch motiviert und hatte für den Habsburger Friedrich III. hohen Symbolwert. Zum Namenspatron von (Nieder-)Österreich wurde Leopold erst 1663 unter der Regierung seines Namensvetters Kaiser Leopold I. anstelle des heiligen Koloman.
Die bald nach dem Tod Leopolds III. einsetzende Verehrung an seinem Grab in Klosterneuburg ist durch Volksfeste und Bräuche wie das Fasslrutschen bis heute lebendig.

DI Leopold Diesner
Vitis
Der 15. November war für mich von Kindheit an ein Festtag in der Familie. Der „Leopold“ wurde jedes Jahr mit Geschwistern, Tanten, Onkeln, Cousinen in der Familie gefeiert, hießen doch meine Eltern auch Leopold und Leopoldine, später kam dann noch ein Schwager dazu. Das Feiern setzte sich dann im Stift Zwettl bei den Sängerknaben fort. Als ich dann in späteren Jahren einige Zeit in Klosterneuburg wohnte, konnte ich all die Feierlichkeiten rund um den Landesfeiertag so richtig authentisch miterleben, dazu gehörte das Fassl-Rutschen genauso wie die Festmesse im Stift und der Grabbesuch des Namenspatrons. Heute freut mich, dass das Land Niederösterreich mit einer gebührenden Feier, mit Beflaggung der Häuser und Festsitzung der Landesregierung des Heiligen gedenkt. Der heilige Leopold hat nicht nur als Markgraf von Österreich und mit der Gründung des Stiftes in Klosterneuburg schon vor 1000 Jahren immens viel für seine Heimat, für unser Niederösterreich getan, er ist würdig, dass er unser Landespatron geworden ist.

DI Leopold Diesner | Foto: zVg

Leopoldine Sutter
Hofstetten-Grünau
Aufgrund meines Namens habe ich mich des Öfteren mit dem heiligen Leopold beschäftigt. Dieser ließ unter anderem Klöster und Stifte wie beispielsweise das Stift Klosterneuburg und Klein-Mariazell erbauen. Mir war es ein besonderes Anliegen, das Stift Klosterneuburg zu besichtigen, wo auch jährlich das bekannte Fassl-Rutschen rund um den Leopoldi-Tag stattfindet, was ich mir natürlich nicht entgehen ließ.
Wie kommt es, dass ich Leopoldine heiße? Früher waren Hausgeburten sehr üblich und so war es auch bei mir. Aufgrund dessen, dass meine Mutter und ihre Hebamme den Namen Leopoldine tragen, entschloss man sich kurzerhand, „der tut’s fürs kleine Mäderl auch“.

Leopoldine Sutter | Foto: zVg

Leopoldine Gram
Hofstetten-Grünau
In meiner Kindheit hatte ich mit meinem Vornamen wenig Freude. Aber im Laufe meines Lebens habe ich mich mit meinem Namenspatron ausein­andergesetzt und entdeckt, welch großartige Leistungen der heilige Leopold vollbrachte: An die 40 Jahre Frieden in einer sehr unruhigen Zeit, seine Klostergründungen bewirken sogar noch nach Jahrhunderten viel Gutes. Das macht mich stolz, auch diesen Namen zu tragen.

Leopoldine Gram | Foto: zVg

H. Leopold Klenkhart can.reg.
Reidling
Für mich ist der heilige Leopold vor allem ein Vorbild. Mich beeindruckt an ihm besonders, dass es ihm gelungen ist, sich nicht den vordersten Platz zu nehmen, sich nicht selbst zu er­hö­hen (Lk 14,7-11 – Evangelium vom Samstag der 30. Woche im Jahreskreis, 29. 10. 2022). Seine Friedenspolitik mit Augenmaß, die das Ganze (seiner Familie, seines Volkes und der Nachbarstaaten) im Blick hatte und nicht bloß den eigenen Vorteil suchte, ist mir Ansporn.

H. Leopold Klenkhart can. reg. | Foto: zVg

Leopold Wieseneder
Zwettl
Wegen des heiligen Leopold als „Namensgeber“ durfte ich als Kind sicher sein, dass mein Namenstag nicht vergessen wurde, da mein Vater und meine Großmutter auch Leopold/ine hießen. Beim Namenspatron denke ich daran, dass ein großer Österreicher auch so hieß: Leopold Figl. Im übrigen finde ich die Lebensgeschichte von Leopold III. durchaus interessant.

Leopold Wieseneder | Foto: zVg

Leopold Schlager
Inzersdorf-Getzersdorf
Als Redakteur bei „Kirche bunt“ komme ich um eine Wortspende zu meinem Namenspatron natürlich nicht herum. Eine Tante hieß Leopoldine, so war es naheliegend, dass ich auch diesen Namen erhielt, noch dazu, da ich an einem 15. November zur Welt kam. Das war immer schon etwas besonderes: Ich feiere Namens- und Geburtstag an einem Tag. Der war obendrein immer schulfrei. Der Name war damals noch verhältnismäßig häufig, allein in meiner Schulklasse gab es drei Leopold und eine Leopoldine. Heimlicher Namenspatron war in manchen Fällen sicher der damals sehr populäre Politiker Leopold Figl. Aus heutiger Sicht erinnert mich der niederösterreichische Landespatron ein wenig an die im September verstorbene Langzeit-Queen Elizabeth II. Wie sie führte auch Markgraf Leopold sein Land in durchaus unruhigen Zeiten auf weitgehend friedvollen Wegen, fast vier Jahrzehnte lang – für damalige Verhältnisse eine äußerst lange Zeitspanne. Auch als Vater vieler Kinder war für ihn politischer Weitblick unabdingbar – nicht zuletzt im Hinblick auf erwartbare Streitigkeiten um sein Lebenswerk.

Mag. Leopold Schlager | Foto: zVg
Autor:

Leopold Schlager aus Niederösterreich | Kirche bunt

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