Glaubenszeugnis eines Feuerwehrmannes
Hochwasser: „Als ich zu Gott schrie“

V. l.: Der Kommandant der FF Stefanshart, Hannes Kammleitner, der gerettete Hans Ruthner, der Stephansharter Pfarrer Gerhard Gruber und Dechant und Bezirksfeuerwehrkurat Pater Georg Haumer zeigen auf die gesegnete Gedenktafel, die an die glückliche Rettung erinnert. Im Hintergrund ist die Eiche zu sehen, in deren Baumkrone die fünf Männer am 4. Juni 2013 geschleudert wurden sowie die Donau. | Foto: Wolfgang Zarl
  • V. l.: Der Kommandant der FF Stefanshart, Hannes Kammleitner, der gerettete Hans Ruthner, der Stephansharter Pfarrer Gerhard Gruber und Dechant und Bezirksfeuerwehrkurat Pater Georg Haumer zeigen auf die gesegnete Gedenktafel, die an die glückliche Rettung erinnert. Im Hintergrund ist die Eiche zu sehen, in deren Baumkrone die fünf Männer am 4. Juni 2013 geschleudert wurden sowie die Donau.
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Es war eine Geschichte, die viele bewegte und an deren dramatischen Rettungseinsatz und Funkverkehr sich viele erinnern. Manchen wird sie rund um den Gedenktag des heiligen Florian (4. Mai) besonders bewusst: Weite Teile des Landes standen unter Wasser, ein Adria-Tief sorgte im Juni 2013 für Dauerregen. Donau- und Zubringerflüsse stiegen rasant an, etliche Feuerwehren waren im Einsatz. Besonders dramatisch war es entlang der Donau.

In Stephanshart (Gemeinde Ardagger) wurde der erfahrene Feuerwehrmann und Schiffsführer Hans Ruthner gebeten, am 4. Juni mit drei örtlichen Jägern und einem Imker eine Kontrollfahrt mit einem Sturmboot zu unternehmen, da man auch um das Wild und die Bienen bangte. Tiere, die es auf Rettungshügel in der Au geschafft hatten, sollten gerettet werden. Die Männer sind alle mit dem Hochwasser aufgewachsen, sie kannten die Gefahren.

Höchste Gefahr

Vor ihrer letzten Station wurde die Strömung der Donau immer stärker. Durch den hohen Wasserstand konnten sie sich nicht mehr richtig orientieren, da Bäume und Sträucher, die sie kannten, nicht mehr aus dem Wasser ragten. Auch der angepeilte Rettungshügel wurde nicht mehr gefunden. Dann wurde das Boot manövrierunfähig, schleuderte gegen die Baumkrone einer Eiche am Ufer – und kenterte.

Die Männer konnten sich mit letzter Kraft in die Baumkrone retten, aber einen aus der Gruppe riss die starke Strömung mit. Die Handys waren wasserdurchnässt und unbrauchbar. Schnelle Hilfe war nötig, doch sie wussten: An dieser entlegenen Stelle würde sie niemand suchen.

Und dann kam es Hans Ruthner in den Sinn, er rief so laut er konnte in den Himmel: „Herrgott, hilf!“ Dann fiel ihm ein, auch er hatte ein Handy eingesteckt. 15 Mal wählte er den Notruf 122, immer war besetzt, sechs Mal wählte er den Polizei-Notruf 133. Und plötzlich meldete sich jemand!

Ruthner begann sofort, die missliche Situation zu schildern, bei einem Überflutungsgebiet von 1.500 Hektar war die genaue Lageangabe schwierig. „Holt uns mit einem Motorboot oder mit einem Hubschrauber! Aber bitte schnell, denn in einer Stunde kann es schon für einige von uns zu spät sein!“ Dann war das Handy tot. Die Kräfte der Männer schwanden und sie bekamen Zweifel, ob Hilfe kommen würde.

Plötzlich entdeckt

Und dann rauschte ihnen ein Black Hawk – fünf Meter über der Donau fliegend – entgegen. Der US-Hubschrauber war zur Dammsicherung in Wallsee im Einsatz. Doch die Besatzung sah die Hilfesuchenden nicht. Aber dann: Ein Feuerwehrboot kam. Zuerst sah deren Besatzung die auf Hilfe Wartenden nicht. Plötzlich wurden sie doch entdeckt und konnten alle vier gerettet werden – und auch der fünfte, der abgetrieben worden war, wurde gefunden! Er hatte nur noch 29 Grad Körpertemperatur und wurde ins Krankenhaus geflogen.

Hans Ruthner, Jahrgang 1962 und dreifacher Familienvater, erzählt: „Nach dem Unglückstag begriff ich, welch ein Heer an Schutzengeln wir gehabt haben müssen, dass die Rettung – meiner Meinung nach –wie durch Gottes Hand abgelaufen ist und wir alle diesen Unfall lebend überstanden haben.“ Dieses Unglück und die Rettung aus tiefster Not mit dem Stoßgebet „Herrgott, hilf!“ habe in ihm eine Kehrtwendung in seinem Leben und tiefes Gottvertrauen ausgelöst. Weiters dankt er auch den Rettern.

Geretteter gibt Glaubenszeugnis

Der Stephansharter erzählt die Geschichte jetzt oft als Glaubenszeugnis. Im Rahmen mehrerer Gottesdienste berichtete er darüber, das nächste Mal am 5. Mai im Rahmen der Floriani-Messe der Feuerwehr Ardagger-Stift. Auch ein Heftchen von der wunderbaren Rettung sowie eine Broschüre mit Kurzgebeten für verschiedene Anliegen und Lebenssituationen hat Ruthner verfasst: „Das Beten zu Gott, ihn um Hilfe zu bitten und ihm zu danken, ist für mich von einer Nebensache zur Hauptsache geworden!“ Die Heftchen können in mehreren Pfarren des Dekanats Amstetten und bei Hans Ruthner gegen eine freie Spende für Familien in Not erworben werden. Gerne kommt er auch in Pfarren, um über die Rettung zu berichten. Übrigens: Göttliche Hilfe erbittet die FF Stefanshart auch am 28. April – dann wird die Feuerwehrhaus-Erweiterung gesegnet.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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