17. Sonntag im Jahreskreis | 30. Juli 2023
Meditation

Foto: Pixabay/icsilviu

Je nachdem lieben

Am 31. Juli ist der Gedenktag des heiligen Ignatius von Loyola, Gründer der „Gesellschaft Jesu“, des Jesuitenordens. Ignatius ist bis heute ein bleibend aktueller „Meister der Spiritualität“.
Der Jesuit P. Willi Lambert hat eine kurze spirituelle Lebensbeschreibung des Heiligen verfasst, einen Auszug daraus geben wir hier mit freundlicher Genehmigung des Autors wieder.
Quelle: jesuiten.org

Ein Ausgangspunkt ist Ignatius’ Definition des Liebens – ein Geschehen, das zur Mitte des Evangeliums Jesu Christi gehört: „Die Liebe besteht im Mitteilen/Kommunizieren von beiden Seiten“, also im ständigen Wechselspiel von Empfangen und Geben. Dieses große Wort vom Lieben ist bei Ignatius mit verschiedenen Kennzeichnungen verbunden – erst ihr Zusammenspiel ergibt die spezifische Färbung seiner Spiritualität:
Die „ehrfürchtige Liebe“, die Ignatius selber als „seinen Weg“ benennt, ist der Kern. Sie kennzeichnet den Menschen, der staunen kann, der jeden und alles achtet und respektiert.

Die vielen Zeugnisse für die „kommunizierende Liebe“, die sich wechselseitig mitteilt, aus Partizipation lebt, zeigen Ignatius als „Meister der Kommunikation“.
Die „übende Liebe“ dokumentiert sich vor allem in den Exerzitien, den „Geistlichen Übungen“ des Ignatius. Liebe ist eine „Kunst“, die der Erfahrung, der Übung, der ständigen Lebensgestaltung bedarf.
Die „unterscheidende Liebe“, auch „diskrete Liebe“ bzw. „kluge Liebe“ genannt, macht deutlich, dass Leben im Unterscheiden und Entscheiden besteht. Die launige Ausbuchstabierung der Societas Jesu (SJ) als „System-Jenachdem“ trifft die Sache: Liebe handelt nicht nach bloßen Prinzipien, sondern je nach Mensch, Situation usw.

Die „wachsende Liebe“, bei Ignatius durch das Wörtchen „mehr“ und viele komparativische Formulierungen ausgedrückt, macht deutlich, dass die Liebe nie „genug hat“, nicht auf der Stelle tritt, sondern wachsen will.
Die zentrale Bitte von Ignatius, „in allem lieben und dienen“ zu wollen, kennzeichnet die alles durchdringende „Dienstmentalität“. Mensch ist, wer im Miteinander ein „Mensch-für“ ist. „Welthafte Frömmigkeit“, „Glaube, der die Erde liebt“, „Mystik des Alltags“ sind Kurzformulierungen des Jesuitentheologen Karl Rahner, die Wesentliches von ignatianischer Spiritualität ausdrücken und sie auch für heute anziehend machen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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