4. Adventsonntag | 19. Dezember 2021
Meditation

Leise, still: das Wunder

Das Lied „Leise rieselt der Schnee“ gehört für mich zu den schönsten musikalischen Begleitern der oft gar nicht so stillen Zeit.
„Leise rieselt der Schnee, still und starr ruht der See, weihnachtlich glänzet der Wald …“ – Eine ruhige Zeit, eine stille Zeit, so wird sie genannt, von vielen erhofft, und dennoch ist sie meist das Gegenteil: laut, schrill und überladen. Die Natur schenkt uns alle Voraussetzungen dafür, aus dem Geschwindigkeitsrausch des Jahres auszusteigen, die Bremse anzuziehen. Denn die Natur wird leise in diesen Tagen, still, sie zieht sich zurück, ruht sich aus und tankt Kraft für den aufkeimenden Frühling, dessen Wärme wieder alles zum Leben erwecken wird.

„In den Herzen wird’s warm, still schweigt Kummer und Harm, Sorge des Lebens verhallt …“ – So wie sich die Natur verändert, ihren Rhythmus der Tiefe dieser adventlichen Tage anpasst, so vermag dieser Jahresabschnitt, gleich einem Zauber, auch die Menschen zu verändern, ihre Herzen weit zu machen, ihren Seelen Ruhe zu verleihen, wenn sie bereit sind, sich auf die Botschaft dieses Festes einzulassen. Wessen Herz erfüllt ist von Nächstenliebe, Empathie, Hilfsbereitschaft, Offenheit, dem wird offenbar, dass manche Sorge verblasst im gleißenden Licht der Wärme, die sich breit macht, wenn wir unseren Mitmenschen in Liebe begegnen.

„Bald ist heilige Nacht, Chor der Engel erwacht, hört nur, wie lieblich es schallt …“ – Dieses größte Wunder unserer Geschichte, die Geburt Jesu, fand im Verborgenen statt, ohne medienwirksame Ankündigung, ohne effektheischenden Lärm. Die Weihnachtsbotschaft gleicht einer wahrhaft göttlichen Melodie, als würde der Himmel jubilieren. Und sie vermag es, die Gedanken derer, welche ihre Herzen weit öffnen, mit dem Klang und der Harmonie des Weihnachtswunders zu durchströmen.

„Freue dich, ’s Christkind kommt bald.“ – Das Christuskind beschenkt uns alle, ob groß oder klein, mit den unvergänglichen Gaben, die in keinem Kaufhaus zu erwerben und mit keiner Währung der Welt zu bezahlen sind. Ihr Wert wird uns oft erst in späten Jahren bewusst. Und dennoch wurden wir alle mit dem Tag unserer Geburt reich beschenkt mit all dem, was uns als Mensch ausmacht, mit Talenten, Fähigkeiten, unserer Persönlichkeit. Es waren selbstlose Geschenke, uns überreicht zum selbstbestimmten Gebrauch ohne Vorgaben, ohne Anleitung, wie wir mit unseren Geschenken umzugehen haben.
Und darum dürfen wir uns freuen, jubeln ob dieser Großzügigkeit und Weihnachten auch dazu nützen, unsere Herzen in Dankbarkeit zu öffnen und uns von der Weihnachtsfreude durchströmen zu lassen.

Hannelore Klapsch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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