13. Sonntag im Jahreskreis | 2. Juli 2023
Kommentar

Die Nachfolge Jesu hat Konfliktpotenzial

Als viertes der Zehn Gebote haben wir gelernt: Du sollst Vater und Mutter ehren. Dieses Gebot muss auch Jesus geläufig gewesen sein. Wie kann er dennoch sagen: Wer Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert? Das klingt äußerst hart, und es ist wohl auch nicht als Normalfall zu betrachten, dass familiäre Liebe und die Nachfolge Jesu einander ausschließen. Aber man soll das vierte Gebot nicht zum ersten machen, die Gottesliebe muss die oberste Priorität behalten.

Jesus nachfolgen bedeutet aufzubrechen in ein neues Leben, es hat Konsequenzen, die unsere ganze Existenz betreffen, es bewirkt eine tiefgreifende Verwandlung. Als Jünger, als Jüngerin Jesu muss ich bereit sein, Vertrautes loszulassen, manche familiären Prägungen und Verhaltensmuster hinter mir zu lassen, aus dem alten Lebensgebäude herauszutreten. Ich muss mich vom Bestreben lösen, allen Erwartungen zu entsprechen und im bestehenden System klaglos zu funktionieren. Da können natürlich Interessenskonflikte auftreten. Auch Jesus selbst musste sich von seiner Herkunftsfamilie loslösen, und auch bei ihm ist das nicht konfliktfrei verlaufen.

Heute treten Generationenkonflikte auch um Fragen des Klimaschutzes auf. Kinder werfen ihren Eltern vor, durch ihren Lebensstil deren Zukunft aufs Spiel zu setzen. Der Klimawandel bedingt eine Änderung des Lebenswandels. Das ist kein bequemer Weg, sondern einer, der – wie die Nachfolge Jesu – Lebensgewohnheiten durchkreuzt, der mutige und kreative Lösungen erfordert.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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