Seelsorgeräume vorgestellt | SR Kaiserwald
Vernetzt und innovativ

Die Pfarrkirche Wundschuh war heuer an der Reihe, den ganzen Seelsorgeraum Kaiserwald bei der gemeinsamen Feier des Letzen Abendmahls zu beherbergen. | Foto: Fürnschuß
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  • Die Pfarrkirche Wundschuh war heuer an der Reihe, den ganzen Seelsorgeraum Kaiserwald bei der gemeinsamen Feier des Letzen Abendmahls zu beherbergen.
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In unserer Serie über die Seelsorgeräume wird diesmal der Seelsorgeraum Kaiserwald vorgestellt. 

Im Seelsorgeraum Kaiserwald haben sich gute Netzwerke gebildet.
Viele tragen dazu bei, dass „ihre Kirche“ lebendig und kreativ ist.

Interview

  • Ihren Seelsorgeraum aus der Luft betrachtet: Was sticht sofort ins Auge?
    Claudiu Budău, SL: Geographisch gesehen ist das Verbindende der Kaiserwald südwestlich von Graz. Er bildet die Mitte der sechs Pfarren im Seelsorgeraum.
    Sofort ins Auge sticht das gute Miteinander zwischen allen hauptamtlichen Berufsgruppen, das gegenseitig als sehr bereichernd empfunden wird. Im gesamten Team werden die Führungsverantwortung und die strategische Ausrichtung in den Blick genommen. Ebenso gibt es gegenseitige Unterstützung in allen Arbeitsbereichen. Das schafft klare Strukturen und Verantwortlichkeiten, dies wiederum sorgt für eine gute Teamdynamik.

    Daher besteht in den jeweiligen Pfarren und auch im außerkirchlichen Netzwerk eine hohe Bereitschaft zum Engagement für das kirchlich-religiöse Leben. Eine große Zahl von ehrenamtlichen Frauen und Männern gestalten „ihre Kirche“ lebendig, sie dürfen und wollen mitverantworten. Wir gehen gemeinsam in eine Zukunft von Kirche, die von vielen freiwillig engagierten Menschen getragen wird. Dafür sind wir sehr dankbar.

  • Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte in eurem SR und wie war der Weg dorthin?
    Claudiu Budău, SL: Die inhaltlichen Schwerpunkte sind in sieben Visionen in unserem Pastoralplan verankert und so mit dem Zukunftsbild verschränkt. Es war dies für uns ein langer und auch nicht immer einfacher mehrjähriger Prozess, der eigentlich noch immer andauert. Von Anfang an haben wir versucht, freiwillig engagierten Personen möglichst viel an Eigenverantwortung zu geben, sie mit dem Team der Hauptamtlichen gut zu vernetzten und sie auch qualitätsvoll zu begleiten und eine Anerkennungs- u. Dankeskultur zu etablieren.

    Unsere inhaltlichen Schwerpunkte sind neben einer qualitätsvollen Liturgie (u.a. auch mit vielen WGF Leitern, die regelmäßig ihren Dienst versehen) ein gut aufgestelltes Team Öffentlichkeitsarbeit, denn wir möchten für die Menschen im SR gut erreichbar und spürbar sein. Darüber hinaus haben die Priester als Vikare die zeitlichen Ressourcen für die Seelsorge zurückbekommen, die sie vorher nicht hatten. So werden von ihnen u.a. geistliche Gespräche, Begleitung der liturgischen Dienste, Vorbereitung und Spendung der Sakramente und auch Einkehrtage und andere pastorale Aufgaben erfüllt. Wir investieren viel Zeit in die Teamarbeit und in den Austausch. Ebenso in die kirchliche und außerkirchliche Netzwerkarbeit.

  • Wie war der Prozess der Seelsorgeraum-Werdung?
    Wolfgang Garber, HP: Dadurch, dass alle hauptamtlichen Personen mit 1. 9. 2019 bereit waren, für den gesamten SR gemeinsam zu wirken, war dies ein gelungener Auftakt und ein kleiner Baustein des „Erfolgs“. Durch das hohe Engagement der Personen in der Steuerungsgruppe sowie der Pastoralplan-Redaktionsgruppe und auch des Pastoralrates ist es gelungen, bestehende Gruppierungen besser zu vernetzten (z.B. Vereine, BürgermeisterInnen, Dorfkapellengemeinschaften, Pädagoginnen in Kindereinrichtungen) und Neues entstehen zu lassen. Im Werde-Prozess haben wir die Erfahrung gemacht, dass es Ziele braucht, die vom gesamten hauptamtlichen Team getragen werden müssen. Dies haben wir als stärkend erlebt.

    Darüber hinaus war es einerseits eine Herausforderung, andererseits aber sehr notwendig, in die interne Kommunikation zu investieren. Viele Gespräche, auch Einzelgespräche, waren notwendig, um die Menschen im Raum auf dem Weg zum Seelsorgeraum „mitzunehmen“. Jetzt sind wir am Punkt, wo wir sagen können, es ist für viele Menschen ein Gewinn oder Mehrwert, dass wir miteinander SR sein können. Die Gremien Pfarrgemeinderat, Pastorales Pfarrteam und Wirtschaftsrat stehen mit hohem Engagement im Einsatz für den gesamten Raum, das nehmen wir dankend und wertschätzend an.

  • Gibt es Pfarrgrenzen-überschreitende Angebote, und wie werden sie angenommen und getragen?
    Wolfgang Garber, HP: Deren Entstehen braucht Zeit und Wachstum. Es gibt praktisch für alle Gruppierungen Netzwerktreffen im SR. Vom gegenseitigen Hinschauen, was über die „Pfarrgrenze“ hinaus passiert, lernt man. Viele, ob Jungschar, Sozial- oder Liturgiekreise, Wirtschaftsrat sowie Pfarrgemeinderat und pastorale Pfarrteams, erkennen durch diesen Austausch auch eine Bereicherung.

    Im Seelsorgeraum gibt es beispielsweise eine gemeinsame Firmvorbereitung, Sternsingeraktion oder auch Gottesdienstordnung. Wortgottesfeier-Leiter, Diakone und Priester feiern abwechselnd Gottesdienste in allen Pfarren, so wird auch die spirituelle Vielfalt für die Menschen spürbar.

    In Entwicklung ist zurzeit eine Online-Mitarbeiterplattform für den internen Kommunikations- und Ideenaustausch im Seelsorgeraum. Ebenfalls entstanden sind Projekte, die für Innovation und Kreativität sprechen wie z.B. der „MiniMovie“, „POV:JESUS“, eine Sternenkindergedenkstätte, eine Trauergruppe oder das Zeitfenster – eine pastorale Initiative für Menschen, die vom Arbeitsalltag mittels ritueller Feier ins Wochenende gehen.

    Wir schätzen auch das außerkirchliche Netzwerk des Austausches der sieben BürgermeisterInnen im Seelsorgeraum. Hier konnten schon gemeinsam Hilfsprojekte koordiniert und ins Leben gerufen werden.

  • Was sind (oder waren) die größten Herausforderungen in der Verwaltung im SR?
    Birgit Haubenhofer, HV: Die Verwaltung in unserem SR ist eigentlich sehr zügig und zielgerichtet (das Ziel war die Errichtung eines Verwaltungszentrums) umstrukturiert worden. Es ist besonders schön, dass die Seelsorgeraum-Kanzlei und die danebenliegende Kirchenbeitragsstelle in ein lebendiges Pfarrleben eingebunden sind. Mit der Pfarr-Gemeindebibliothek, den gut hörbaren Chorproben, den Kindermalkursen und Seniorentreffen ist im Haus immer was los. Das ist schön und lebendig.

    Eine Herausforderung ist es immer wieder, die Stellen und Aufgaben die Haupt- oder Ehrenamtlichen übernehmen dürfen und auch müssen, optimal zu besetzen. Jede Arbeit hat ihre Ansprüche und Voraussetzungen. Wenn die Person, die sie ausführt, die richtige dafür ist und ihr die Arbeit Freude macht, dann stellt sich die gute Qualität beim Output fast automatisch ein.

  • Wo ist Neues entstanden bzw. gerade im Entstehen?
    Birgit Haubenhofer, HV: Ich bin erst seit einem Jahr im Seelsorgeraum Kaiserwald, habe also bei meinem Beginn schon viel Neues und Umgesetztes vorgefunden. Im letzten Jahr haben sich die Wirtschaftsräte und das Führungsteam in die Gebäudestrategie und die Gebäudenutzung vertieft, um den Pfarren eine langfristige finanzielle Stabilität zu ermöglichen. Wichtige Sanierungen wurden und werden vorgenommen, Kooperationen mit Gemeinden und anderen Institutionen und Rechtsträgern sind entstanden, Pfarrhöfe öffnen sich zum Wohle der Gemeinschaft, zur Belebung und zur langfristigen Sicherung von Einkünften für das Pfarrleben. Vernetzungstreffen zwischen den Wirtschaftsräten aller Pfarren werden gut angenommen, der Austausch untereinander wächst. Das ist wichtig.

    Unser neuerster Schwerpunkt ist, erneuerbare Energie weiter zu forcieren – manche Pfarren haben kleine PV-Anlagen, bei anderen wird gerade gebaut. Wir versuchen, die guten Angebote der bischöflichen Finanzkammer zu nützen.

Alle sind ein Leib

Den Gründonnerstag begehen alle sechs Pfarren gemeinsam.

Jährlich feiern, abwechselnd in einer der drei größten Kirchen, die sechs Pfarren gemeinsam das Letzte Abendmahl. Damit wollen wir zum Ausdruck bringen, dass wir auch gemeinsam spirituell unterwegs sind und ein konkretes Zeichen für die Gemeinschaft und Einheit setzen.

Die Vorbereitung für diesen Festtag geschieht im Seelsorgeraum-Liturgiekreis und wird vom hauptamtlichen Team koordiniert. Die feierliche Gestaltung übernehmen MinistrantInnen, LektorInnen, KommunionhelferInnen und MusikerInnen sowie alle Pastoralreferentinnen, Diakone und Priester des Seelsorgeraumes. Musikalisch gestaltet wird dieser Tag auch von unserem SR-Chor, der sich bei größeren gemeinsamen Festen formiert. Das Besondere ist, dass bei allen liturgischen Diensten Personen aus allen Pfarren mitwirken. Heuer wurden auch Menschen aus allen Pfarren die Füße gewaschen. Pro Pfarre waren dies zwei Personen, die das bunte und nicht nur kirchliche Leben abbildeten.


IM BLICKPUNKT

Das Seelsorgeraum-Führungsteam im SR Kaiserwald besteht aus (v. l.): Diakon Wolfgang Garber als Handlungsbevollmächtigter für Pastoral, Birgit Haubenhofer als Handlungsbevollmächtigte für Verwaltung und Pfarrer Claudiu Budău als Leiter des Seelsorgeraums. | Foto: Fürnschuß
  • Das Seelsorgeraum-Führungsteam im SR Kaiserwald besteht aus (v. l.): Diakon Wolfgang Garber als Handlungsbevollmächtigter für Pastoral, Birgit Haubenhofer als Handlungsbevollmächtigte für Verwaltung und Pfarrer Claudiu Budău als Leiter des Seelsorgeraums.
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Firmung. Die Firmungen werden online gestreamt. Eine schwungvolle Band sorgt für die Musik, und ein kreatives Gottesdienstdesign versucht die Jugendlichen anzusprechen. Der SR Kaiserwald lebt Innovation und Kreativität. Heuer wird die Firmung bewusst für den gesamten SR an einem anderen Ort gefeiert. | Foto: Almuth Kunrath
  • Firmung. Die Firmungen werden online gestreamt. Eine schwungvolle Band sorgt für die Musik, und ein kreatives Gottesdienstdesign versucht die Jugendlichen anzusprechen. Der SR Kaiserwald lebt Innovation und Kreativität. Heuer wird die Firmung bewusst für den gesamten SR an einem anderen Ort gefeiert.
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Zeitfenster. Ankommen und abschalten. Jeden ersten Freitag im Monat lädt ein neues Format in der Pfarrkirche Lannach die Menschen mit Texten, Gebeten, Musik, Weihrauch u. a. ein, ins Wochenende zu starten. Ein Angebot für alle Sinne. Zielgruppe: Alle Menschen, die gerne ein Zeitfenster für sich hätten. | Foto: Fürnschuß
  • Zeitfenster. Ankommen und abschalten. Jeden ersten Freitag im Monat lädt ein neues Format in der Pfarrkirche Lannach die Menschen mit Texten, Gebeten, Musik, Weihrauch u. a. ein, ins Wochenende zu starten. Ein Angebot für alle Sinne. Zielgruppe: Alle Menschen, die gerne ein Zeitfenster für sich hätten.
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Ausflug der Sozialkreise. Jährlich gibt es einen Ausflug aller ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Caritas für den gesamten SR. Durch den Besuch anderer caritativer Einrichtungen wird ein wertvoller Blick über den SR hinaus möglich, der dabei hilft, selbst neue Ideen zu entwickeln. | Foto: Garber
  • Ausflug der Sozialkreise. Jährlich gibt es einen Ausflug aller ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Caritas für den gesamten SR. Durch den Besuch anderer caritativer Einrichtungen wird ein wertvoller Blick über den SR hinaus möglich, der dabei hilft, selbst neue Ideen zu entwickeln.
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Zahlen und Fakten SR Kaiserwald

Diese 6 Pfarren gehören zum SR: Dobl, Lannach, Lieboch, Premstätten, Tobelbad, Wundschuh. Außerdem gibt es die Kranken­hausseelsorge im Rehabilitationszentrum Tobelbad.

In seinem Pastoralplan hat der SR sieben Visionen, sowie Ziele und Maßnahmen zu deren Verwirklichung formuliert:

  • Kirche als Ermöglicherin
  • Kirche als Teil der Gesellschaft
  • Kirche als Innovationsraum
  • Kirche als Botschafterin des Glaubens
  • Kirche als Ort der Spiritualität
  • Kirche im Dienst am Nächsten
  • Kirche im vielfältigen Miteinander

Priesterteam: Vikar Norbert Glaser, Vikar Gerhard Hatzmann. Pastoralteam: Anja Asel, Ines Kvar, Sr. Maria Leopold. Sekretariatsteam: Gabi Höfner, Nikol Dzidzic, Lisa Galli.
Diakone: Michael Zepf, Franz Habith.

Führungsteam–Kontakt:
HP Wolfgang Garber
0676/8742 6574
wolfgang.garber@graz-seckau.at
HV Birgit Haubenhofer
0676/8742 6541
birgit.haubenhofer@graz-seckau.at
SL Pfarrer Claudiu Budău
0676/8742 6995
claudiu.budau@graz-seckau.at

▶  Website: sr-kaiserwald.at
▶ Facebook: www.facebook.com/srkaiserwald
▶ Instagram: www.instagram.com/srkaiserwald

Legende
SR = Seelsorgeraum
SL = Seelsorgeraumleiter
HP = Handlungsbevollmächtigte/r für Pastoral
HV = Handlungsbevollmächtigte/r für Verwaltung


Logo

Ein Baum symbolisiert den Wald in unserer Mitte, dessen Blätter für die sechs Pfarren stehen. Sein Stamm, ein stilisiertes Kreuz, ist Zeichen der Verwurzelung in Christus – oder auch ein Boot mit gehisstem Segel, als Symbol für den Mut aufzubrechen. | Foto: SR Kaiserwald
  • Ein Baum symbolisiert den Wald in unserer Mitte, dessen Blätter für die sechs Pfarren stehen. Sein Stamm, ein stilisiertes Kreuz, ist Zeichen der Verwurzelung in Christus – oder auch ein Boot mit gehisstem Segel, als Symbol für den Mut aufzubrechen.
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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