Einfach Eintauchen | Teil 08
Trotz Katastrophe

Sommer ist leider nicht nur Leichtigkeit, sondern bringt auch Schweres, wie die verheerenden Unwetter Anfang August im Süden der Steiermark.  | Foto: FF St. Johann im Saggautal
  • Sommer ist leider nicht nur Leichtigkeit, sondern bringt auch Schweres, wie die verheerenden Unwetter Anfang August im Süden der Steiermark.
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Gedanken eines Feuerwehrmanns
Selbst ich, der 40 Jahre Feuerwehrdienst hinter sich hat, kann im Moment noch gar nicht alles verarbeiten, was wir als Feuerwehr die letzten Tage erlebt haben. In der Stille des beginnenden Morgens sehe ich noch immer die Fassungslosigkeit in den Gesichtern aller Betroffenen und Helfer. Die Wucht des Ereignisses ist nicht zu beschreiben.

Es wäre jetzt einfach, die aufgebrachte Zeit aller Beteiligten in Statistiken darzustellen und mit stolzer Brust die Gesamt-Stunden zu verkünden. Die gefahrenen Kilometer, wie viele Meter Schlauch, wie viele Pumpen usw. … Doch das möchte ich diesmal gar nicht machen. Vielmehr möchte ich auf die Menschen eingehen, die hier zusammengehalten haben, die selbstlos, oft völlig durchnässt und mit aller Kraft tagelang mitgeholfen haben.
Nehmen wir zum Beispiel unseren Kameraden Florian her, der selbst Dialyse-Patient ist, doch die Kraft, die er aufbringen kann, für die Arbeit bei der Feuerwehr einsetzt. Oder Peter, der wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag dabei hilft, insgesamt 60 Tonnen (!) Sand in Säcke zu füllen. Oder Alexander, der mit 10 Jahren als Jungfeuerwehrmann hilft, ein Haus zu räumen, in dem im Erdgeschoß 35 cm Wasser eingedrungen sind. Oder Paul, Martin, Andreas, Kevin, Walter, Heinz, und wie sie alle heißen, die im Schichtbetrieb die ganze Nacht über die Pumpen betätigt haben. Oder Lina, die sich am ersten Einsatztag das Knie verletzt und trotzdem weitergeholfen hat. Oder Kevin, der sich im Einsatz die Hand aufgeschnitten hat und vom Arzt versorgt werden musste. Es hat ihn nicht gestoppt.

All denen, die unsere Absperrungen an Straßen und sogar behördlich verfügte Betretungsverbote missachteten, aggressiv gegen Anweisungen meiner KameradInnen vorgegangen sind und Absperrungen zur Seite schoben, möchte ich hier keinen Platz widmen.

Niemand weiß, wie diese Wetterkapriolen unser Leben weiter beeinflussen werden. Ich aber weiß, dass ich auf der richtigen Seite stehe. Auf der Seite meiner Kameraden und Kameradinnen. Auf die ich wie so oft sehr stolz bin. Ich denke, das sollten wir alle sein.

Hauptfeuerwehrmann Rupert Binder
Freiwilligen Feuerwehr St. Johann im Saggautal


Denn du bist der Schutz für den Schwachen gewesen,
der Schutz für den Armen in seiner Not,
eine Zuflucht vor Unwetter,
ein Schatten vor glühender Hitze.

AUs DEM Buch Jesaja 25,4

Unwetter-Gebet

Verhagelte Ernte
Dellen im Auto
Undichtes Dach
Wasser im Keller

Dein Leben
deine Lieben
heil geblieben?
Gott sei Dank!

Katharina Grager

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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