Für eine synodale Kirche | Teil 4
Glücksmuskel trainieren

Foto: Neuhold
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Glücksmuskel trainieren

Stärkung. Ein Praxisbericht:
Was macht mich glücklich? Diese Frage stand am Beginn der Frühjahrstagung der PastoralreferentInnen und pastoralen MitarbeiterInnen.
Unser Vortragender, Michael Kopp, lud uns ein, zehn Dinge aufzuschreiben, die glücklich machen. In unserem Alltag nehmen Schwierigkeiten, Probleme und Konflikte oft einen sehr großen Raum ein – genauso wie Stress, Perfektionismus und das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Sie rauben uns Kraft und Energie. Oft nehmen sie in unserem Denken so viel Raum ein, dass wir die Dinge um uns herum übersehen, die gut gelingen und die uns glücklich machen.
So wie man im Fitnessstudio die verschiedenen Muskeln trainiert, lässt sich auch unser „Glücksmuskel“ trainieren, indem ich bewusst auf die Dinge im Leben achte und sie wahrnehme, die mich glücklich machen und die mir guttun. Gelungene soziale Beziehungen stehen dabei für viele Menschen an erster Stelle. Auch die Möglichkeit, jemandem zu helfen, und das Ausüben einer erfüllenden Tätigkeit machen glücklich.
Michael Kopp verriet uns, dass er jedes Mal, wenn er für etwas dankbar ist oder wenn er einen besonders schönen Moment erlebt, eine kleine Münze von der rechten in die linke Hosentasche gibt. Am Abend nimmt er die Münzen heraus und besinnt sich nochmals in Dankbarkeit auf die vielen Glücksmomente des vergangenen Tages.
Als Seelsorger und als Seelsorgerin ist es besonders wichtig, dass wir gut auf uns schauen und unseren „Glücksmuskel“ trainieren. Wenn wir das übersehen, werden Herausforderungen rasch zur Überforderung und wir zur Belastung für die Menschen, mit denen wir zu tun haben.
Die Frühjahrstagung, die unter dem Motto „Wellness für die Seele“ stand, war deshalb ein Geschenk für uns Laien im pastoralen Dienst. Sie war aber auch wichtig, um unsere Arbeit gut machen zu können.
Helmut Konrad

Stärkende Ideen

„Stärkung der Priester, Diakone und anderer hauptamtlich in der Seelsorge engagierter Personen“ ist ein Fokus, den die Diözese Graz-Seckau verstärkt in den Blick nehmen möchte. Einige stärkende Ideen in Auszügen:

  • In der Priesterausbildung neue Anforderungen berücksichtigen: Führung, Management, soziale Kompetenzen.
  • Charismenorientiert vorgehen bei den Einsatzorten von Priestern und pastoralem Personal.
  • Über Leitungsaufgaben kirchenrechtlich bzw. theologisch nachdenken: Was muss ein Priester übernehmen? Was können Laien übernehmen?
  • Stärkende „Räume“ für Priester und pastorales Personal schaffen bzw. ausbauen (Fortbildungen, Austauschtreffen) sowie Gesprächsformate mit dem Bischof weiter pflegen.
  • Begegnungsräume für Priester und Laien ermöglichen, um gegenseitiges Verständnis zu fördern.
  • Geistliche Stärkungen für pastorales Personal anbieten.
  • Eine Kultur der Wertschätzung etablieren.

Zwei Fragen an

Ewald Pristavec, der derzeit als Priester in den Seelsorgeräumen Bruck an der Mur und Kindberg tätig ist.

  • Die Tätigkeit in der Seelsorge braucht viel Kraft. Was stärkt Sie für Ihren priesterlichen Dienst?
    Prinzipiell hilft es, wenn man seinen Dienst gerne ausübt. Ich glaube, dass andere das spüren können. Darum freut es mich etwa, wenn Menschen nach einer Begegnung ein herzliches und aufrichtiges „Danke“ sagen. Für mich persönlich sind auch die Bewegung in der Natur und ganz besonders der Besuch von Opernaufführungen und Konzerten ein wichtiger Teil meines Lebens.
  • Was würden Sie sich an Hilfe und Unterstützung für Ihren priesterlichen Dienst konkret wünschen?
    Überall dort, wo man von Fragen der Verwaltung und der Struktur zu ganz konkretem Handeln kommen kann, atme ich erleichtert und befreit auf. Seelsorge bedeutet für mich, mit den mir anvertrauten Menschen das Leben und die Schönheit und Tiefe unseres Glaubens zu teilen.
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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