Geistreich! Die sieben Gaben des Heiligen Geistes | Teil 6
Die Gabe der Frömmigkeit

Aufmerksam durch das Leben zu gehen, stärkt die Beziehung zu Gott und seiner Schöpfung. Frömmigkeit ist Teil des Lebens. | Foto: Slouk
  • Aufmerksam durch das Leben zu gehen, stärkt die Beziehung zu Gott und seiner Schöpfung. Frömmigkeit ist Teil des Lebens.
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Mehr Sein als Schein 

Frömmigkeit: Das Besondere im Alltag sehen

Bis jetzt ist noch kein Fernsehsender auf die Idee gekommen, mit einer Casting-Show den „Super-Gläubigen“ zu suchen.
So etwas wäre auch absurd. Glauben ist nicht vergleichbar und nicht messbar. Wer ist wirklich fromm?
Fromm sein will heute fast niemand mehr. Hört sich ziemlich brav an und vor allem weltfremd. Dabei will die Gabe der Frömmigkeit genau das Gegenteil. Frömmigkeit ist eine Lebenseinstellung und kein Wettbewerb. Denn der christliche Glaube zeichnet sich nicht dadurch aus, ob jemand möglichst viel Zeit in einer Kirche verbringt oder besonders intensiv betet. Was zählt, ist der gelebte Glaube. Bei einem Menschen, der wirklich fromm ist, sind Glauben und Leben identisch. Die Gabe der Frömmigkeit hilft uns, Spiritualität und Alltag miteinander zu verknüpfen.

Scheinheiligkeit. Ein gutes Vorbild in Sachen Frömmigkeit ist Papst Franziskus. Er überrascht immer wieder, indem er mit unerwarteten Worten oder Taten den christlichen Glauben ganz konkret werden lässt. Über ein falsches Verständnis von Frömmigkeit sagte er bei einer Generalaudienz: „Einige meinen, Frömmigkeit bedeutet, die Augen zu verschließen und ein Gesicht aufzusetzen wie ein Heiliger, sich ‚scheinheilig‘ zu geben. Das ist nicht die Gabe der Frömmigkeit.“
Vielleicht waren es gerade diese „Scheinheiligen“, die vielen die Lust am Frommsein genommen haben. Höchste Zeit, dass wir ihnen als positive Vorbilder zeigen, was fromm sein wirklich bedeutet.

Mitten im Alltag. Papst Franziskus predigt nicht nur den Einsatz für Menschen am Rand, er geht zu ihnen. Er will uns damit auch zeigen: Wer wirklich fromm ist, hat keine Angst, sich auf den anderen einzulassen und sich auch einmal die Hände schmutzig zu machen. Ein frommer Mensch spaziert nicht mit einer rosaroten Brille durch die Welt, sondern mit einer „Brille des Glaubens“ – er oder sie lernt immer mehr, dass Gott sich im Alltag entdecken lässt.
Die Begegnung mit Gott beschränkt sich nicht auf die Sonntagsmesse. Er zeigt sich uns in der Schönheit der Schöpfung, in den Begegnungen mit Menschen, die mir guttun, oder vielleicht auch in einem Song, der mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Wo ist Ihnen in den letzten Tagen Gott über den Weg gelaufen?
Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht geben Lebenskraft.

Stephan Sigg, Theologe und Schweizer Erfolgsautor

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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