Leserbriefe
Von der Kirche enttäuscht

Zu „Schwieriges Corona-Jahr“, Nr. 2
In diesem Artikel ist angeführt, dass die Corona-Pandemie wesentlich zum Anstieg der Kirchenaustritte in der Steiermark geführt hat. Josef Opetnik meint, dass unter den impf-
kritischen Personen das Verständnis dafür fehle, dass die Aufgabe der Kirche eine andere sei, als Politik zu machen.
Was ich dazu zu sagen habe: Leider hat sich die Kirche während der ganzen Corona-Pandemie eben nicht aus der Politik gehalten, sondern im Gegenteil bewusst Werbung für die Impfung gemacht. Beispiele dafür sind die Impfstraße im Wiener Stephansdom oder die gemeinsame Erklärung der Bischöfe mit dem einstimmigen Aufruf an die Gläubigen, sich impfen zu lassen – Stichwort: Impfung als Akt der Nächstenliebe. Das hat eine Menge Kirchenangehörige sehr enttäuscht. Hätte sich die Kirche darauf beschränkt, kein Urteil über die Impfung abzugeben, sondern die freie Entscheidung des/der Einzelnen zu verteidigen, würden viele vielleicht nicht den letzten Schritt gesetzt und der Kirche den Rücken gekehrt haben.

Andrea Wernhart, Graz

Anmerkung der Redaktion: Es ist nicht neu, dass kirchliche Amtsträger für etwas, das sie als gut und wichtig für das Gemeinwohl erkennen, Stellung beziehen. Ebenso erhebt Kirche die Stimme, wenn etwas aus ihrer Perspektive die Gesellschaft bedroht (Stichwort: Sterbehilfe). Das alles hebt aber die persönliche freie Entscheidung nicht auf.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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