Schwieriges Corona-Jahr

Foto: Neuhold

Rund 62 Prozent der Steirerinnen und Steirer gehören der römisch-katholischen Kirche an.

Mit Stichtag 31. Dezember 2021 gehörten in der Diözese Graz-Seckau 768.858 Personen der römisch-katholischen Kirche an. Damit hat die Katholische Kirche Steiermark 12.223 Menschen verloren. Diese Zahl ergibt sich aus 20.734 Wegzügen, 9135 Sterbefällen und 11.970 Austritten, denen 29.616 Taufen, Zuzüge und Wiedereintritte gegenüberstehen. Erfreulich ist, dass mit 1232 Wiedereintritten und Widerrufen 20,5% mehr Menschen als 2020 den Weg zurück zur katholischen Kirche gefunden haben.

Der Anstieg der Austrittszahlen liegt zum einen am bleibenden Trend einer loseren Kirchenbindung. Aber auch die Corona-Pandemie trug dazu bei. Vor allem Menschen, die die Corona-Maßnahmen und die Impfung kritisch sehen, hätten sich mehr Unterstützung erwartet. Das Verständnis dafür, dass die Aufgabe der Kirche eine andere ist, als Politik zu machen, sei oft nicht vorhanden, sagt Josef Opetnik. Er befragte im „Projekt Pastorale Initiative“ Ausgetretene über ihre Gründe.

Auch der Kirchenbeitrag wird als Austrittsgrund genannt. Er macht derzeit 1,1% des steuerpflichtigen Jahreseinkommens aus. Ein Absetzbetrag von 57,50 Euro wird abgezogen und die persönliche Situation stets berücksichtigt. Der Kirchenbeitrag deckt zwei Drittel des Budgets der Diözese ab. Mit ihm wird der Erhalt der kulturhistorischen Bauwerke ebenso finanziert wie die Seelsorge in den Pfarren und viele karitative Hilfsleistungen.

Gleichzeitig war auch in diesem Krisenjahr das Festhalten vieler Menschen am Glauben sichtbar. „Das spirituelle und karitative Engagement der Kirche wird weiter als wichtig betrachtet. Dass es im letzten Lockdown erstmals weiterhin Gottesdienste für alle gab, wurde sehr positiv gesehen”, sagt Stefanie Schwarzl-Ranz, Leiterin des Bereichs Seelsorge der Diözese Graz-Seckau. Der Einsatz der Telefonseelsorge und der Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort hat vielen Menschen Halt gegeben.

Die Qualität der Seelsorge ist maßgeblich für das Verhältnis der Menschen zu ihrer Kirche, so Schwarzl-Ranz. Das Zuhören und Wahrnehmen der Sorgen und Nöte der Menschen werde durch den Synodalen Prozess nun noch verstärkt. Auch im digitalen Raum bemüht sich die Katholische Kirche Steiermark um noch mehr Präsenz.
142 Personen haben 2021 ihren Austritt binnen drei Monaten widerrufen. 1090 Personen sind wieder in die Kirche eingetreten. Dies kann nach Anmeldung in der Pfarrkanzlei im Rahmen eines Gesprächs mit einem Priester nach Wahl unkompliziert geschehen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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