Mutworte - Benno Elbs
Segen – Vorzeichen der Liebe

Foto: Pete Ionian

Der Blick auf die zurückliegende Zeit kann ein Blick des Dankes sein, vielleicht aber auch ein Blick der Sorge und Trauer. Am Ende eines Jahres und am Beginn eines neuen Jahres steht der innige Segenswunsch, mit dem Gott sein Volk durch den Hohepriester Aaron im Alten Testament segnen lässt:
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden. (Num 6, 24 ff)
Was bedeutet es, eine Gesegnete, ein Gesegneter zu sein? „Lass dein Angesicht leuchten“, das meint: Gott blickt zärtlich auf uns, er behütet und bewahrt uns, „er schaut auf uns“. Ein solcher Schritt in die Gegenwart Gottes erfordert Mut, weil wir in einen Raum eintreten, der größer ist als unser Verstehen und unser Denken. Wir stellen uns am Beginn eines Jahres in die heilende und heilsame Gegenwart Gottes.
Gesegnet zu sein heißt, die Berührung Gottes zu spüren, die Liebe Gottes erfahrbar und greifbar zu erleben. Immer, wenn wir uns gegenseitig ein Kreuzzeichen auf die Stirn geben – als Ehepartner, als Eltern, als Kinder – dann ist genau das die Zusage: Lass dich von Gott berühren, stell dich in diese Gegenwart Gottes.
Segnen bedeutet nicht, einem andern einzureden: Alles wird gut! Segen ist keine Versicherung. Gottes Segen schützt nicht magisch vor Unglück, aber trägt in allem Leid und durch alles Leid. Jesus ist als Sohn Gottes selbst diesen Weg gegangen.

Aus: „Werft eure Zuversicht nicht weg“, Verlag Tyrolia.
Benno Elbs ist Bischof der Diözese Feldkirch/Vorarlberg.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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