Positionen - Svjetlana Wisiak
Prost!

Endlich habe auch ich die Show „Hader on Ice“ gesehen. Josef Hader setzt sich darin mit allem auseinander, was typisch für den Waldviertler ist, vor allem aber typisch für den Österreicher. Nach zweieinhalb Stunden schwankt er über die Bühne – betrunken, nicht vom vermeintlichen Tee aus der Rum-Flasche, auch nicht vom Gelächter im ausverkauften Saal, sondern vor allem von der Bestätigung, die ihm der tosende Applaus des Publikums ausstellt: Wie realistisch der Schmäh mit dem Nachbarn klingt, der einem die Schrotflinte zur Begrüßung ins Gesicht hält. Wie nachvollziehbar der gesellige Abend, verbracht im wohligen Zustand des Beschwipstseins.

Ich übte mich heuer im so genannten „Dry January“, also dem kompletten Verzicht auf Alkohol im Jänner – was nicht wenige Vorteile mit sich bringt: einen gemäßigten Puls, eine alltägliche Frische, eine niedrigere Rechnung im Wirtshaus. Auch lassen sich spannende Beobachtungen machen: Wie bewältige ich normalerweise lange Veranstaltungen, ohne müde zu werden? Wie komme ich denn sonst immer mit anderen Menschen ins Gespräch? Wie stark kann eigentlich ein ganzer Raum nach Wein riechen?

Kürzlich hat mich jemand daran erinnert, dass ja bald schon die Fastenzeit beginnt. Im gleichen Zuge kam gleich die Frage: „Und, verzichtest auf den Alkohol?“ Ganz „modern“ und selbstverständlich, schon seit Jahren ist das „in“. Dabei sollte es uns doch nachdenklich machen, wenn ein „Dry January“ oder eine alkoholfreie Fastenzeit als Verzicht wahrgenommen wird, oder? Unterhalten wir uns doch darüber – vielleicht bei einem guten Glaserl Wein!

Svjetlana Wisiak

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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