Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Papst Benedikts erstes und letztes Wort

Wir haben gerade das Sonntagsblatt für die Weiterleitung in die Druckerei fertig gemacht, als wir am 19. April 2005 vom weißen Rauch aus der Sixtinischen Kapelle hörten. Sofort setzten wir uns vor den Fernseher, hörten von der Wahl Kardinal Ratzingers als Benedikt XVI. und konnten noch ganz aktuell davon berichten.

Als „einfachen Arbeiter im Weinberg des Herrn“ hat er sich in seinem ersten Wort als Papst damals bezeichnet. Durch sein Wirken ist der Kirche viel guter Wein gewachsen. Dabei war der Boden nicht immer ideal und war die Großwetterlage für Religion, Glaube und Kirche nicht die schönste. Auch Benedikt wurde für gemachte, geerbte und bloß vermeintliche Fehler kritisiert oder mit vorsorglicher Aufregung bedacht.

Doch er war ein aufmerksamer Arbeiter im Weinberg des Herrn. Er wusste, wie wichtig der Boden einer guten Tradition für das Wachsen, also für den Fortschritt, ist. Er wollte den Glauben nicht als verwässerten Wein präsentieren. Glaube nach seinem Geschmack war eher „sanft und edel“, wie Papst Franziskus seinen Vorgänger jetzt gewürdigt hat. Unkritischer Modernismus und wertemäßiger Relativismus verwässerten für ihn den guten Wein des Glaubens.

Mit seinen Botschaften und Schriften hat uns Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI., viele edle Jahrgänge guten Weines hinterlassen. Darüber hinaus möge uns nicht nur seine „Hofübergabe“ 2013 in Erinnerung bleiben. Nehmen wir als seine Botschaft das mit, was er nun als letztes Wort gesagt haben soll: „Jesus, ich liebe dich!“

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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