Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Nicht dabei und doch nicht vergessen

Thomas, einer von den zwölf Aposteln, war nicht dabei, als Jesus kam. Diese Feststellung trifft am Weißen Sonntag das Evangelium.
Warum war er nicht dabei? War es Säumigkeit? Nachlässigkeit? Ängstlichkeit? Hatte er das Interesse verloren? Jesus hatte ihm den Spitznamen „Zwilling“ gegeben. Andere haben ihn später einfach „ungläubiger Thomas“ genannt. Warum wohl?
Nicht dabei sein, das kann auch Schicksal sein. Viele wären in den österlichen Tagen und danach gerne bei den Gottesdiensten in den Kirchen dabei. Aber es geht momentan nicht. Viele junge Christinnen und Christen haben sich schon gefreut auf ihre Erstkommunion oder ihre Firmung. Aber sie müssen länger warten. Wahrscheinlich bis in den Herbst.
Thomas hat, nachdem er nicht dabei war, von seinen Kollegen etwas Positives zu hören bekommen: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Sie hatten ihn nicht vergessen, sie sagten ihre Erfahrung auch ihm weiter.
Auch die, die jetzt nicht dabei sein konnten und können, sind nicht vergessen. Österliche Feiern in Anwesenheit eines kleinen Kreises haben auch ihnen gegolten. Manche Grüße aus den Kirchen haben sie bekommen, vielleicht persönlich, vielleicht durch österliche Symbole, vielleicht durch Videobotschaften oder Live-Streams. Und als persönliche Betende konnten sie tagsüber einmal auch in ihrer Kirche mit dem leidenden und auferstandenen Herrn in Berührung kommen.
Die nicht dabei sind, sollten von ihren Mitchristen nicht vergessen werden. Nicht nur in Corona-Zeiten.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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