Mutworte - Sarah Knolly
Mut auf vier Pfoten

Foto: privat

Haben Sie schon mal Ihr Haustier beobachtet, wenn es sich unbeobachtet fühlt? Ich habe das neulich gedankenverloren getan, als ich dabei war, den Kampf gegen den Wäscheberg zu gewinnen. Unsere Katzendame Tante Hermine schlich durch unseren Garten und entdeckte dabei etwas, das sich bewegte und dadurch verdächtig nach einer Beute für sie aussah. Mit gezielten Sprüngen hat sie ihre Beute, die sich als schlichtes Blatt erwies, in kürzester Zeit erreicht.

Worum es aber eigentlich geht: Diese kleine, zierliche Samtpfote, die sich normalerweise schüchtern und ängstlich zeigt, ist durch den Mut, den sie hatte, gewachsen. Wahrscheinlich hat sie sich selbst wie eine Löwin gefühlt und sich dadurch zugetraut, die vermeintliche Beute anzugreifen. Der Wäscheberg wurde in der Zwischenzeit zwar nicht kleiner, meine Gedanken waren aber ebenso groß. Warum bin ich eigentlich nicht so mutig? Wer oder was hindert mich daran? Natürlich ich selbst, wenn ich mir nicht genug zutraue oder ich schlicht nicht mutig genug bin.

Vielleicht sollte ich mir einfach öfter den Psalm 18 im Kopf ins Gedächtnis rufen. Dort steht: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ So kann ich dann vielleicht in manchen Situationen vom kleinen ängstlichen Katzerl zur großen mutigen Löwin werden und überwinde dadurch die Hindernisse, die sich wie Mauern vor mir auftun. Ich sollte meiner Katze des Öfteren zusehen, und vor allem sollte ich mich öfter trauen, mit meinem Gott an meiner Seite die Hindernisse sportlich anzugehen.

Sarah Knolly
ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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