Offen gesagt - Gerhild Krenn-Gugl
Herkunftsmutter sein

Foto: Caritas

Warum ein Kind zur Adoption freigeben?

Es kann eine gute Entscheidung in einer äußerst schwierigen Lebenslage sein. In der Steiermark entscheiden sich etwa sieben oder acht Frauen im Jahr dazu, ihr Kind anonym zur Welt zu bringen und zur Adoption freizugeben. Sie tun dies in einer extrem emotionalen Situation aus einem großen Verantwortungsgefühl und aus Liebe zum Kind heraus.

Es betrifft Frauen jeden Alters und jeder sozialen Herkunft. Meistens sind sie bereits Mutter. Sie hadern mit sich, und ich höre oft die Verzweiflung darüber, dass sie sich nicht imstande fühlen, dem Kind das zu geben, was sie ihm gerne geben möchten – weil sie krank oder psychisch belastet sind, in einer schwierigen Beziehung stecken oder alleingelassen werden. In der Freigabe sehen sie die Möglichkeit, dass das Kind in einem stabilen, fördernden Umfeld aufwachsen kann.

Sie bleiben aber Mutter und in Gedanken mit dem Kind verbunden. Um ihnen einen imaginären Platz im Beziehungsdreieck mit Kind und Adoptivfamilie einräumen zu können, begehen wir am Tag vor dem Muttertag den „Tag der Herkunftsmütter“. Es hat mich sehr berührt, als eine Mutter zu mir sagte: „Das ist die schwerste Entscheidung meines Lebens; mein Kind kann nichts für meine aktuellen Krisen. Ich wünsche ihm, dass es behütet aufwächst und werde es weiter im Herzen tragen!“

Gerhild Krenn-Gugl koordiniert die Beratungsstelle für Schwangere der Caritas.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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