Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Es war ihre Pflicht, Halt zu geben

Als die nun verstorbene Queen Elizabeth II. bei ihrem einzigen Staatsbesuch in Österreich ein SOS-Kinderdorf besuchte, hätte Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner sie in einer kurzen Ansprache auf Englisch begrüßen sollen. Er hatte, dieser Sprache nicht mächtig, seine Rede gut geübt. Als es so weit war, warf er aber das Konzept weg, ging einfach mit offenen Armen auf die Queen zu und sagte: „Welcome, welcome, welcome!“ Diese Begegnung soll Elizabeth als stärksten Eindruck bei diesem Besuch bezeichnet haben.

Die Queen selbst hat auch viel Eindruck gemacht. Und es fällt auf, dass nach ihrem Tod gerade Eigenschaften von ihr hervorgehoben wurden, die sonst gar nicht so typisch im Trend der Zeit zu liegen scheinen. Während oft das Spontane und ständige Veränderung hervorgehoben werden, schätzte man an der Queen Werte wie Pflichterfüllung, Kontinuität und Beständigkeit. Dafür wird jetzt einer Frau gedankt, die gerade diese Werte eine ganze Regentschaft lang beibehalten hat und dazu gestanden ist.

Unsere in Unruhe geratene Welt braucht etwas, woran sie sich wieder festhalten kann. Und das unruhige Herz des Menschen sehnt sich auch nach etwas, in dem es zur Ruhe kommen kann. Die Queen hat Beständigkeit verkörpert.

Sie, die wie jede Königin und jeder König dieses Landes seit 1534 auch Kirchenoberhaupt (der anglikanischen Kirche) war, fand selbst auch im Glauben Halt. Danken wir auch unserer Kirche, wenn sie sich bemüht, trotz aller nötigen Erneuerung den Menschen auch bleibende Werte zu vermitteln!

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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