Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Bewegungsarme, stimmlose Ostern

„Ich bin der Hadschi.“ So habe ich mich heuer manchmal zu Ostern vorgestellt. Nach einem Spitalsaufenthalt konnte ich nur hatschen, meine Bewegung war sehr eingeschränkt. Neidisch hörte ich das Evangelium vom Ostersonntag, das Maria Magdalena, Petrus und Johannes zum Laufen bringt.

Was mir zu Ostern heuer aber noch mehr abgegangen ist, war meine Stimme. Ausgerechnet an diesem Fest konnte ich nicht singen, ja nicht einmal hörbar sprechen, keine Osterbotschaft wirklich verkünden.

Meine schönste Erfahrung war da die viele Hilfe, die mir geschenkt wurde. Auferstehung begann mit der Hilfe beim Aufstehen.

Auf der Fahrt zu einem österlichen Treffen gerieten wir in Staus und Umleitungen. Auch daraus zog ich eine Lehre. Wenn sich die Ostererfahrung verzögert oder anders läuft als gewohnt, kann sie trotzdem kommen. Jammern sollte kein Osterton sein, zumal ich ohne Stimme ohnehin auch nicht jammern kann.

Ostern einmal stärker vom Karfreitag her zu erleben, schenkt wohl auch Solidarität mit vielen, für die das der Normalfall ist. Also hat wohl auch so ein unerwartet beschwerliches Osterfest seinen Sinn und bringt Akzente der Auferstehung zum Durchbruch.

Herbert Meßner, Chefredakteur

herbert.messner@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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