Offen gesagt - Jan Graubner
Beten um Bekehrung

Wie ist der Blick aus Tschechien auf den Krieg in der Ukraine?

Der Krieg in der Ukraine ist uns sehr nahe, und zwar nicht nur aus geografischer Sicht. Es war ein Fehler, dass die Welt zur russischen Besetzung der Krim geschwiegen hat. Da nichts Sichtbares geschehen ist, konnten es die Russen wagen, in die Ukraine einzumarschieren. Sie rechneten mit einem schnellen Sieg, der auch einen Regierungswechsel mit sich bringen würde. Sie sind von dem Widerstand der Ukrainer überrascht worden.

Die postkommunistischen Länder befürchten, dass die Russen, wenn sie die Ukraine erobern, versuchen werden, ihre Vorherrschaft im gesamten „Ostblock“ wiederherzustellen. Wir verlassen uns auf die gemeinsame Verteidigung der NATO. Den Mangel an einer einheitlichen Position zur Wirtschaftsblockade des derzeitigen Russland halten wir für einen Fehler. Unsere Länder helfen aktiv den Flüchtlingen aus der Ukraine und bewaffnen ihre Truppen. Je mehr wir uns der Schwäche der Diplomatie und des Schreckens der Kriegsgewalt bewusst werden, desto mehr vertrauen wir auf die Hilfe Gottes. Wir beten um die Bekehrung der menschlichen Herzen, wir beten um die Gabe von Gottes Frieden für die Ukraine, um eine friedliche Entwicklung Russlands und um die Wiederherstellung der internationalen Zusammenarbeit.

Jan Graubner (73)
ist der neue Erzbischof von Prag und war als Mitglied der Fokolarbewegung kürzlich in der Steiermark zu Gast.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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