Weltkirche
Zwei-Päpste-Treffen im Vatikan

Foto: KNA

Die koptisch-katholische Freundschaft pflegen Papst Franziskus und der Kopten-Papst Tawadros II. zum 50. Jahrestag der ersten Begegnung zwischen einem Bischof von Rom und einem koptisch-orthodoxen Patriarchen im Jahr 1973 – damals Papst Paul VI. (1963–1978) und Kopten-Papst Schenuda III. (1971–2012).

Papst Franziskus hatte Tawadros II. zu dieser Gelegenheit nach Rom eingeladen. Schon vor zehn Jahren war Tawadros II. aus demselben Grund in den Vatikan gereist. Nach der Begegnung beteten die beiden Kirchen-oberhäupter gemeinsam in der Redemptoris-Mater-Kapelle im Apostolischen Palast. Zuvor waren sie bereits zu einer privaten Unterredung zusammengekommen. Schon an der wöchentlichen Papst-Generalaudienz am 10. Mai auf dem Petersplatz (siehe Foto) hatten beide gemeinsam teilgenommen.

Franziskus: Nach vorne und nach oben schauen!

Vatikan. Kopten-Papst Tawadros II. zu Gast bei Papst Franziskus.

Rund um den 10. Mai, den 50. Gedenktag der koptisch-katholischen Freundschaft, lud Papst Franziskus Tawadros II., Papst der Kopten, nach Rom ein. In seiner Ansprache an die koptische Delegation rief Franziskus dazu auf, auf dem ökumenischen Weg immer nach vorne zu schauen. Zugleich sei es wichtig, auf das bereits Geschaffte zurückzublicken. „Doch noch mehr ist es zweifellos unsere Pflicht, nach oben zu schauen, dem Herrn für die gegangenen Schritte zu danken und ihn zu bitten, uns das Geschenk der ersehnten Einheit zu geben“, sagte Franziskus.

Tawadros II. hob hervor, dass der Weg des Dialoges der beiden Kirchen „durch die zwei Seiten der Liebe geschützt wird: die Liebe Christi zu uns und die gegenseitige Liebe“. Wie die Herausforderungen auch sein mögen, „die Liebe schützt uns, damit wir unsere Mission fortsetzen und im gegenseitigen Verständnis vorankommen können“.

Als Geschenk überreichte Tawadros Papst Franziskus eine Reliquie von 21 koptischen Märtyrern. Die Christen waren im Februar 2015 von Terroristen des sogenannten „Islamischen Staates“ in Libyen ermordet worden. Als Zeichen der Verbindung beider Kirchen kündigte Franziskus an, die Kopten in das katholische Märtyrerverzeichnis aufzunehmen.

Vor 50 Jahren brachten Papst Paul VI. und das Kopten-Oberhaupt Schenuda III. nach jahrhundertelanger Trennung einen theologischen Dialog zwischen der katholischen und der koptisch-orthodoxen Kirche auf den Weg. Dazu unterzeichneten sie am 10. Mai 1973 in Rom ein Abkommen. Bald danach geriet die katholisch-koptische Annäherung ins Stocken. Erst ab dem Jahr 2000 kam es im Zuge einer Ägypten-Reise von Johannes Paul II. zu einer Entkrampfung der Beziehungen. Schon zum 40. Jahrestag der Gemeinsamen Erklärung von 1973 besuchte Tawadros II. Papst Franziskus im Vatikan. Der 10. Mai ist seither ein fester Gedenktag der koptisch-katholischen Freundschaft.

Unter den ägyptischen Christen stellen die orthodoxen Kopten die Mehrheit. Schätzungen zufolge sind insgesamt 10 bis 14 Prozent der rund 104 Millionen Einwohner Ägyptens koptische Christen.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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