Synode
Wie in einem Zelt

Im Kloster Einsiedeln gab es eine von vielen Zusammenkünften zum Synodalen Prozess in der ersten, der nationalen Phase. Die Eingaben aus den Kirchen wurden nun in Rom gesammelt und in einem Arbeitspapier für die nächsten Schritte zusammengefasst.  | Foto: Merz
  • Im Kloster Einsiedeln gab es eine von vielen Zusammenkünften zum Synodalen Prozess in der ersten, der nationalen Phase. Die Eingaben aus den Kirchen wurden nun in Rom gesammelt und in einem Arbeitspapier für die nächsten Schritte zusammengefasst.
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Die Weltsynode geht in die zweite Phase. Frauen, Randgruppen und Minderheiten sind häufig angesprochene Themen im dazu vorgestellten Arbeitspapier.

Es ist erstaunlich kompakt. In Anbetracht der unzähligen Seiten, die am Ende der sogenannten diözesanen Phase an das Synodensekretariat in Rom geschickt wurden, ist das daraus entstandene Arbeitsdokument nur 45 Seiten lang. Inhaltlich sind die vier Kapitel verständlich, ja überraschend deutlich in ihrer Zusammenstellung der Fragen und Sorgen von katholischen Gläubigen. Als Leitmotiv dient das Bild eines Zeltes: ein Zuhause, das erweiterbar und zugleich begrenzt, mobil und doch an Schnüren gesichert ist. Im Fokus des am 27. Oktober vorgestellten Papiers steht der Prozess des Zuhörens. Gefolgt von der Frage nach Beteiligung aller.
112 von 114 nationalen Bischofskonferenzen haben nach Befragungen in ihren Diözesen Beiträge eingereicht. Weitere Einreichungen kamen von den orientalischen katholischen Kirchen, Ordensgemeinschaften, der Mehrheit der Vatikanbehörden sowie rund 1000 Privatpersonen und Gruppierungen.

Fünf Kernbereiche. Das von rund 50 ExpertInnen erstellte Papier wertet die Themen nicht. Es gibt keine Rangliste. Vielmehr werden fünf Kernbereiche erwähnt, darunter das bereits genannte Zuhören und Beteiligen, Mission, geteilte Verantwortung, gelebte Gemeinschaft in der kirchlichen Struktur sowie Liturgie. Über diese Kernbereiche hinaus kristallisieren sich deutlich einzelne Fragestellungen heraus.

Frauen. Den Frauen wird eine gewichtige und sehr engagierte Rolle in der Kirche zugeschrieben – mehr als männlichen Laien. Doch um die Teilhabe von Frauen, so das weltweite Bild, steht es schlecht. Auch ihre Unterstützung durch die Kirche ist verbesserungsbedürftig – insbesondere in Krisensituationen oder Notlagen. Der Missbrauch in der Kirche durch Kleriker, insbesondere an Kindern, sticht als „offene Wunde“ ins Auge. Aber auch andere Formen von Missbrauch, etwa spiritueller und finanzieller.

Ausgrenzung. Und es geht viel um das Gefühl des Ausgeschlossenseins. Als stark ausgegrenzte Gruppen werden etwa arme Menschen, einsame Ältere, Migranten, Straßenkinder oder Drogenabhängige genannt. Aber auch wiederverheiratete Geschiedene, Alleinerziehende, LGBTQ-Menschen. Dabei wird ergänzt, dass auch Priester sich teils nicht integriert, einsam, ungehört fühlen.

Verantwortung. Ebenso geht es um die Kirche in der Gesellschaft und ihre Verantwortung, etwa mit Blick auf die Klimakrise oder weltweite Konflikte. Um das Verhältnis von Gläubigen und Geistlichen, das oft distanziert ist. Um die Einheit der Christen und den Dialog mit Religionen. Zuletzt sind liturgische Fragen da, etwa eine fehlende Tiefe in Predigten oder die Rolle von Laien in der Liturgie.

Zuhören. Weil Zuhören wichig, aber auch schwierig ist, sollen die sieben kontinentalen Bischofsversammlungen (Afrika, Ozeanien, Asien, Naher Osten, Europa, Lateinamerika sowie USA/Kanada) in der nächsten Phase bis März vor allem das Zuhören und sorgsame geistliche Unterscheiden üben.

Anna Mertens / kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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