Podiumsdiskussion
Umfassende Solidarität

Erzählen wir mehr Geschichten von solidarischem Handeln mit Menschen, die am Rand stehen!“ Hochkarätige Podiumsdiskussion zu verschiedenen Aspekten von Solidarität in der Gröbminger Fachschule. Auf Einladung von „Der Ennstaler“ und der Katholischen Kirche Steiermark, Region Ennstal-Ausseerland, diskutierten Sozialpartner, Wirtschaftstreibende und Kirchenvertreter zu diesem gerade in der heutigen Zeit wichtigen Thema.

Gröbming. In der Fachschule wurden Fragen der Solidarität ins Gespräch gebracht.

Schon in der Einleitung zur Podiumsdiskussion in der Fachschule in Gröbming versuchte Regionalkoordinator Martin Weirer als Initiator den Bogen von heutigen Problemen (Spannungen in der Gesellschaft, zunehmende Armut und Entsolidarisierung) zu den vier Prinzipien der christlichen Soziallehre zu spannen und definierte Solidarität in Anklang an den Sozialethiker Prof. Valentin Zsifkovits als Abwandlung des Florianiprinzips folgendermaßen: „Einer für alle, alle für ALLE Einzelnen!“
Daran anknüpfend fragte Moderator Herbert Gasperl die Diskutanten am Podium nach ihrem Zugang zur Solidarität.

Gewerkschafter Mario Lindner betonte, dass er durch die Mitarbeit beim Roten Kreuz und in der Gewerkschaftsjugend schon früh mit diesen Themen konfrontiert wurde. Als Frontmann der LGBTIQ-Community in Österreich und Sprecher für Gleichbehandlungsfragen im Parlament erlebt er hautnah, wie wichtig Solidarität mit Gruppen ist, die gesellschaftlich am Rand stehen. Dabei könne man keinesfalls von einer Minderheit sprechen, wenn sich in Österreich etwa 900.000 Menschen der Community zugehörig fühlen.

Der evangelische Pfarrer von Gröbming, Manfred Mitteregger, sagte: „Der Solidaritätsbegriff ist wichtig; ich spreche aber lieber von christlicher Nächstenliebe!“ Die Herausforderungen vor Ort sind Motivation, um viele Initiativen zu setzen, die sich dieser Nächstenliebe widmen. Diese reichen von einem Lebensmittelverteilungsprojekt über Kirchenasyl für schutzbedürftige Asylsuchende bis zur Trauerbegleitung.
Egon Hierzegger, Regionalstellenobmann der Wirtschaftskammer, berichtete von Unterstützungsmöglichkeiten der Wirtschaftskammer für Jungunternehmerinnen, die nicht in den Mutterschutz gehen können. Auch die Unterstützung von Wirtschaftsbetrieben für Vereine seien ein Akt von Solidarität.

Georg Eichberger als Vertreter der Caritas meinte, es gäbe unterschiedliche Hilferufe: jene aus der Nähe (Hilfe vor Ort); aus der Mitte (österreichweite Projekte) und aus der Ferne (Auslandshilfe, Asyl). „Mir ist es wichtig, dass diese Hilfsangebote nicht gegeneinander ausgespielt werden!“

Diakon Hannes Stickler betonte, dass es wichtig sei, auf die Sprache zu achten: „Ich möchte nicht von sozial schwachen Menschen reden, sondern von armen Menschen.“
Abschließend zitierte Pfarrer Mitteregger ermunternd: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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