Aktion Familienfasttag
Neue alte Traditionen

Sunita (r.) ist Agrartechnikerin und hält in ihrer Heimat Kailali in Nepal Schulungen für Frauen in der Landwirtschaft. Ein Projekt, das von der Aktion Familienfasttag „teilen spendet zukunft“ unterstützt wird. | Foto: KFB/VOW/Bikkil Sthapit
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  • Sunita (r.) ist Agrartechnikerin und hält in ihrer Heimat Kailali in Nepal Schulungen für Frauen in der Landwirtschaft. Ein Projekt, das von der Aktion Familienfasttag „teilen spendet zukunft“ unterstützt wird.
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Ein Projekt der Aktion Familienfasttag hilft Frauen in Nepal.

Während Sunita Nepali spricht, schließe ich die Augen und sehe die hohen, schneebedeckten Berge vor mir, von denen Januka davor erzählt hatte. Alles bis 3000 Meter nannte sie Hügel, alles ab 3000 Meter Berge. Ich musste schmunzeln. Österreichs Berge erscheinen richtig zwergenhaft neben jenen in Nepal. Die beiden Frauen sind als Gäste der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung (kfb) einen Monat in Österreich unterwegs, um von ihrem Land und dessen Herausforderungen zu berichten.

Von allem etwas. Januka Khatiwada (37) lebt in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, und arbeitet dort als Projektkoordinatorin des Social Work Institute (SWI). Sie beschreibt mir, wie divers sich Landschaft und Bevölkerung in Nepal gestalten. Neben den hohen Bergen und dem hügeligen Gebiet gibt es das Flachland, das kaum 70 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Dort herrschen tropische Bedingungen und im Sommer regelmäßig über 40 Grad.
In Nepal leben 142 verschiedene ethnische Gruppen und sprechen fast ebensoviele Sprachen, teilweise auch mit eigener Schrift. Sunita stammt aus der indigenen Gruppe der Tharu, die bis vor 25 Jahren von Großgrundbesitzern zur Zwangsarbeit versklavt wurden. Auch nach der Befreiung durch die Regierung sind sie eine Randgruppe. Das Land, das ihnen die Regierung zugesprochen hat, reicht kaum zur Selbstversorgung aus.

Frauen oft weniger wert. Nur knapp 60 % der Frauen in Nepal können lesen und schreiben. Frauen werden weggeheiratet, erklärt Januka. Daher sind sie in den Familien weniger wert. Söhne schickt man eher zur Schule, denn sie sollen später Geld verdienen. Über 140.000 Menschen aus Nepal pendeln täglich in ein Nachbarland, um dort zu arbeiten. Viele sind monatelang in Indien oder den arabischen Ländern als Saisonarbeiter, in der Pflege oder auf dem Bau tätig.
80 % von Nepals Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Für die Feldarbeit zuständig sind vor allem Frauen. Das Land ist fruchtbar. Je nach Region wird Reis, Weizen, Mais, Gemüse und Obst, wie Mangos, Bananen, Kohl, Rüben oder Kartoffeln, angebaut. Doch die Veränderungen durch die Klimakrise sind enorm. Neben wochenlanger Hitze und Dürreperioden führt auch plötzlicher Starkregen immer öfter zu
Ernteausfällen.

Kampf der Klimakrise. Das SWI, das seit 1993 mit der kfb Österreich kooperiert, setzt sich tatkräftig dafür ein, die Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern. In Kailali führt Sunita Frauen und Jugendliche durch Trainings an traditionelle landwirtschaftliche Methoden heran. Man müsse weg vom Hybrid-Saatgut und den chemischen Mitteln, erklärt die Agrartechnikerin. Sie gibt Kurse in ökologischer Landwirtschaft und lehrt, wie man selbst Kompost und Dünger herstellt und so nichts von außen zukaufen muss. Außerdem befähigt sie die Frauen, wieder Saatgut von alten Sorten zu nutzen, das die klimatischen Bedingungen besser aushält.
Januka und Sunita sind in den Hinduismus hineingeboren. In Nepal habe aber jeder das Recht, seine Überzeugung zu leben, betont Sunita. Januka misst Religionen an der Praxis: Was dem Leben dient, ist Religion. Was dem Leben schadet, ist für sie keine Religion. Dem besseren Leben ihrer Landsfrauen dienen diese zwei Frauen mit ganzem Herzblut.

Katharina Grager

◉ teilen spendet zukunft:
Aktion Familienfasttag der kfb
IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000
oder online spenden: teilen.at/spenden

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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