Mehr als soziale Heimat

Heimat für Heimatlose. In einem würdigen Fest feierte das VinziDorf Graz sein 30-jähriges Bestehen. Das erste Fest der VinziWerke nach dem Ableben ihres Gründers Pfarrer Wolfgang Pucher zog hunderte Besucher an. | Foto: Danner
  • Heimat für Heimatlose. In einem würdigen Fest feierte das VinziDorf Graz sein 30-jähriges Bestehen. Das erste Fest der VinziWerke nach dem Ableben ihres Gründers Pfarrer Wolfgang Pucher zog hunderte Besucher an.
  • Foto: Danner
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

30 Jahre VinziDorf. Hunderte Gäste beim Jubiläumsfest.

Mit einem großen Fest feierte das VinziDorf Graz am 15. September 30 Jahre Pionierleistung in der Obdachlosenhilfe der Steiermark und über ihre Grenzen hinaus: Als erste Einrichtung österreichweit erlaubte das VinziDorf seinen Bewohnerinnen und Bewohnern den Konsum von Alkohol und trug damit einen wesentlichen Teil dazu bei, die schwer abhängigen Menschen mit einer Form des Wohnens zu versorgen – und damit Graz nahezu vollständig von Obdachlosigkeit zu befreien. Bis heute ist dieses Konzept ein einzigartiges in der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe.

Der Festakt im Pfarrsaal Graz-St. Leonhard wurde durch eine Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen VinziWerke-Gründer, Pfarrer Wolfgang Pucher, eröffnet. Begleitet von Julia und Theresa Ziegerhofer auf Cello und Harfe, richteten Festgäste Geburtstagswünsche aus. In einer Videobotschaft unterstrich Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Rolle des VinziDorfs, das „mehr als eine soziale Heimat“ sei – eine „Heimat, in der jeder angenommen wird, wie er ist.“

In einer unterhaltsamen Impro-Show erfuhr das Theater im Bahnhof, dass ein Generationenhaus eine Einrichtung der VinziWerke sei, die noch fehle. Autorin Andrea Sailer eröffnete ihre Lesung mit den Worten, die den Eingang des VinziDorf zieren: „Wer nicht einmal einen Stein hat, auf den er sein Haupt legen kann, der sei willkommen.“ Ein Kurzfilm bot einen Streifzug durch 30 Jahre VinziDorf, und ein Gespräch mit Heide Maria Kalcsics, ehemalige PGR-Vorsitzende in St. Leonhard und Weggefährtin seit der ersten Stunde, rundete den offiziellen Teil ab, bevor für einen Tag der offenen Tür die Pforten des VinziDorfs geöffnet wurden.

Den Ehrengästen, unter ihnen LH Christopher Drexler, Bürgermeisterin Elke Kahr, Elisabethinen-Geschäftsführer Christian Lagger und Superintendent Wolfgang Rehner, wurde eine Anfahrt mit der VinziDorf-Straßenbahn geboten: Ab sofort fährt diese ein Jahr lang durch Graz – einerseits im Andenken an den verstorbenen VinziWerke-Gründer, andererseits als Zeichen für den Einsatz für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ