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Mit einer Berufung nicht allein sein – eine Erkenntnis des ersten Fraueninspirationstags in Graz. | Foto: privat
  • Mit einer Berufung nicht allein sein – eine Erkenntnis des ersten Fraueninspirationstags in Graz.
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Fraueninspirationstag am 27. Jänner in Graz.

Ich will später einmal Reli-Lehrerin oder Pastoralassistentin oder sowas werden. Aber vielleicht gibt es, wenn ich groß bin, ja auch schon Priesterinnen“, schrieb Marias 12-jähriges Ich in ihr Tagebuch. Heute ist sie schon „groß“, war einige Jahre als Religionslehrerin tätig und ist inzwischen Krankenhaus-Seelsorgerin.

Was tun mit einer inneren Berufung zur Priesterin oder zur Diakonin, wenn es diese Rollen in der katholischen Kirche nicht gibt? Soll frau sich diese Frage dann am besten nicht stellen? Oder kann es gut tun, einmal zu sehen, dass dieses Thema mehrere Frauen betrifft und man in dem, was man nicht sein kann, nicht ganz allein ist? Diesen sehr persönlichen Fragen stellten sich rund 20 Frauen beim ersten „Fraueninspirationstag“ der Katholischen Kirche Steiermark am 27. Jänner im Andritzer Begegnungs-Centrum in Graz. Auf Einladung des diözesanen Fachbereichs Pastoral & Theologie, in Kooperation mit dem Frauennetzwerk der Diözese Graz-Seckau, der Katholichen Frauenbewegung Steiermark und dem Haus der Frauen, begleitete Martina Patenge aus Mainz die Gruppe. Die Referentin ist in Deutschland Teil eines Netzwerkes berufener Frauen und als Exerzitienbegleiterin tätig.

Eine für alle Teilnehmenden dieses Tages gemeinsame Erkenntnis war: Es ist so heilsam, überhaupt einmal danach gefragt zu werden und eine Möglichkeit zu haben, über die eigene Berufung, die frau schon lange im Herzen trägt, miteinander zu reden. Wunderbar war die Erfahrung der generationsübergreifenden Solidarität.

Auch die Weltsynode beschäftigt sich derzeit mit der Thematik. Im Zwischenbericht der Versammlung im Oktober 2023 in Rom ist dem Thema „Frauen und Kirche“ ein eigenes Kapitel gewidmet. Beim Frauen-
inspirationstag in Graz wurden dazu Ideen gesammelt, die an die Österreichische Bischofskonferenz weitergegeben werden.

Eine Teilnehmerin formulierte: „Das Frauenthema macht uns als Kirche derzeit unglaubwürdig. Wäre es gelöst, könnten wir uns wieder um andere Themen kümmern – und dann mit mehr Glaubwürdigkeit.“

Marlies Prettenthaler-Heckel

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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