Bibel
In der Sprache unserer Zeit

Die Bibel ist für Christen die Heilige Schrift, die wichtigste Urkunde des Glaubens. Ihre Grundbotschaft ist bleibend gültig: Gott will, dass die Menschen zum „Leben in Fülle“ finden. | Foto:  Neuhold
3Bilder
  • Die Bibel ist für Christen die Heilige Schrift, die wichtigste Urkunde des Glaubens. Ihre Grundbotschaft ist bleibend gültig: Gott will, dass die Menschen zum „Leben in Fülle“ finden.
  • Foto: Neuhold
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Das Neue Testament
„Das Neue Testament. Übertragen in die Sprache unserer Zeit“ will berühren sowie Lust darauf machen, sich auf die Spur des Wortes Gottes zu begeben und den Glauben in seiner Aktualität und lebensbejahenden Kraft zu erleben.

Eine neue Übertragung des Neuen Testaments will „in einem heutigen Deutsch“ einen frischen Zugang zur Bibel ermöglichen, dennoch keine „Weichspülerbibel“ sein.

Beim Augenoptiker ist es passiert. Als dieser bemerkte, dass sein Kunde Franz Kogler an einer leicht verständlichen Ausgabe des Neuen Testaments arbeitete, reservierte er sich sofort ein Exemplar – lange, bevor es erschien. Am 7. Dezember war es so weit: Das Neue Testament in der Sprache unserer Zeit erblickte das Licht der Welt. „Es soll Menschen erreichen, die einen Zugang zur Bibel suchen“, erklärt der ehemalige Leiter des Bibelwerks Linz, Franz Kogler. Zu diesem Zweck soll es vor allem eines sein: leicht lesbar. Und zwar in jeder Hinsicht. Es ist in relativ großer, gut leserlicher Schrift gedruckt. Und die Formulierungen sollen den Menschen von heute möglichst nahekommen.

Verständlichkeit als oberstes Prinzip
Maria sagt in dieser Bibel nicht „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“, sondern: „Ich stehe dem Herrn ganz zur Verfügung.“ Die Bedeutung vieler Namen wird in Fußnoten erklärt. Jesus heißt „Gott rettet“, Johannes steht für „Gott ist gnädig“ und Gabriel ist „Der Mann Gottes“. Namen, die für sich sprechen, wenn man ihren Sinn entschlüsselt hat. Auch andere Begriffe sind in diesem Neuen Testament neu eingesetzt: „Opfer“ wird mit „Hingabe“ übersetzt, „ermahnen“ mit „ermuntern“ und „Seid wachsam!“ heißt hier einfach: „Seid wach!“

Bibelausgabe mit Tradition
Ist es also eine „Weichspülerbibel“, die nur nette Worte verwendet? Keineswegs, erklärt Franz Kogler. „Viele Menschen suchen heute einen Zugang zur Bibel. Egal, ob sie aus der Kirche ausgetreten sind oder einfach einen neuen Blick auf die bekannten Bibeltexte bekommen wollen. Genau für diese Menschen ist die neue Übertragung da.“ Es handelt sich nicht um eine neue Übersetzung aus dem griechischen Urtext. Die neue Ausgabe geht zurück auf eine Bibelausgabe des 2017 verstorbenen Seelsorgers Albert Kammermayer. Da dieses Buch restlos vergriffen ist, wollte das Bibelwerk es gemeinsam mit dem Haus Werdenfels bei Regensburg neu auflegen. „Dabei haben wir bemerkt, dass es notwendig ist, die Sprache dem heutigen Gebrauch weiter anzupassen.“
Oberste Richtschnur der Übertragung war die Frage, was die Bibel sagen will. Gleichzeitig sollte sich der Text aber möglichst nahe am Original halten. Die Einheitsübersetzung ersetzt sie keinesfalls. Sie soll eine Ergänzung sein, die einen spirituellen Zugewinn ermöglicht. 40 deutsche Bibelübersetzungen gibt es. Jede hat ihren eigenen Charakter. Es kann wertvoll sein, sie miteinander zu vergleichen.

Nahe am Original
Zum „heutigen Deutsch“ gehört laut Franz Kogler auch, dass die Sprache niemanden verletzen darf, etwa Frauen oder Juden und Jüdinnen. Dennoch ist das Neue Testament in verständlicher Sprache nicht, wie die Bibel in gerechter Sprache, konsequent geschlechtergerecht. „Das war vor 2000 Jahren einfach nicht im Blick. Die Bibel ist ein antikes Buch“, begründet Kogler diese Entscheidung. Daher gibt es zwar keine „Apostelinnen und Apostel“, wohl aber „Freundinnen und Freunde Gottes“ oder „Schwestern und Brüder“, wenn das der Intention des Urtextes entspricht. „Das Neue Testament ist nicht am Schreibtisch einer Person entstanden“, erläutert Kogler. „20 verschiedene Autoren haben es geschrieben. Daher muss es auch nicht komplett einheitlich übertragen werden.“
Eines liegt dem Bibelwissenschaftler Franz Kogler sehr am Herzen: Dass diese Bibelausgabe ein Gottesbild zeichnet, das nahe bei den Menschen ist. Mehr noch. „Gott ist nicht bei den Menschen, er ist mit den Menschen“, ist Kogler überzeugt, und davon spricht auch die neue Übertragung des Neuen Testaments. 

Monika Slouk

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ