Bischof Wilhelm - 60. Geburtstag
Gottes Segen und ein steirisches Glück auf!

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5. März 2023
Bischof WILHELM KRAUTWASCHL zum 60. Geburtstag

Lesen Sie hier die Fest-Beilage

Bischof Wilhelm Krautwaschl, geboren in Gleisdorf, feiert am 5. März 2023 seinen 60. Geburtstag.
Das SONNTAGSBLATT gratuliert im Namen der steirischen Kirche herzlich zu diesem Festtag, verbunden im Gebet um Segen für das Leben und Wirken des steirischen Bischofs.

Im Sinne „Spende statt Geschenk“ lädt Bischof Wilhelm Krautwaschl persönlich sehr herzlich zur Unterstützung folgender Caritas-Projekte ein:
„Lerncafés“ oder „Ausbildungszentrum in Burundi“.
Verwenden Sie für Ihre Spende bitte dieses Konto:
IBAN: AT08 2081 5000 0169 1187.


FAMILIE | 1963 bis 1973

Wilhelm Krautwaschl wird am 5.3.1963 in Gleisdorf geboren.
Gemeinsam mit seinen Geschwistern – einem Bruder, Zwillingsschwestern (von denen eine 1964 verunglückt) und seiner jüngeren Schwester – lebt Wilhelm Krautwaschl auf einem Bauernhof mitten in der Stadt. Von hier aus besucht er die Volksschule. Schon als Volksschüler war er in der Pfarre – die Kirche lag ca. 200 m neben seinem Heimathaus – als Ministrant tätig.

Unweigerlich. Wenn man so wie ich 150 Meter neben der Pfarrkirche geboren wird, hat man es immer wieder mit der Kirche zu tun. Ich bin mit der Kirche aufgewachsen. Und damit mit Gott. Das war 1963 in meiner kleinen Heimatstadt Gleisdorf ganz und gar üblich. Jedenfalls habe ich es so erlebt.

Es war bei einem Kirchgang, wohl lange vor meiner Erstkommunion. Ganz stolz darauf, schon lesen zu können, stand ich an der Kirchentür und versuchte die Gottesdienstordnung zu entziffern.
Da rief mich der Nachbarsbub in die Sakristei. „Willst du heute ministrieren?“, fragte er. Mein „Ja“ kam wie aus der Pistole geschossen. Die „kirchliche Karriere“ begann. Jetzt gehörte auch das Minis-trieren einfach zum Leben dazu.

Ich erlebte Kirche in meiner Heimatpfarre sehr positiv. Ich wurde gebraucht. Als kleiner Ministrant war ich auch sehr froh darüber, dass ich bei der Messe immer einen sicheren Sitzplatz vorne hatte. Meine Begabungen waren gefragt: Unmittelbar nach der Firmung wurde ich vom Kaplan gebeten, in der Begleitung der Ministranten mitzuhelfen. Ein neuer Kaplan hat mich danach gefragt, im Jugendchor mitzuwirken. Mit den Begleitern und Begleiterinnen in der Jungschar war ich in einer engagierten jungen Schar, die das Leben von Kirche untereinander und mit anderen Kindern und Jugendlichen teilte.

Quelle: Wilhelm Krautwaschl, Freude am Glauben

Dass mich meine Mutter mit einem Kreuzzeichen am Abend ins Bett brachte, war selbstverständlich.

Wilhelm Krautwaschl

LERNEN | 1974 bis 1983

Nach der Volksschule besucht Wilhelm Krautwaschl das Gymnasium in Gleisdorf (Matura 1981). Nach der Firmung begleitet er die Ministrantengruppe und engagiert sich im Jugendchor und in der Katholischen Jungschar.
Im Jahr 1981 tritt Wilhelm Krautwaschl ins Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau ein und beginnt das Theologiestudium.
Im „Bildungsteam“ der Katholischen Jungschar der Diözese wird das, was studiert wurde, für die Praxis angewendet.

Schule kann nicht das Leben ersetzen. Was ich in Familie und Pfarre, was ich in den diversen Gruppen erlebte, wurde in der Religionsstunde nicht erlernt, sondern gedeutet. Mein Hineinwachsen in das Leben der Kirche wurde also im schulischen Religionsunterricht begleitet. Schule kann auch nicht die Erziehung in der Familie ersetzen. Im Laufe meines Studiums wurde mir diese Erkenntnis durch einen Ausspruch deutlich, der Georg Hansemann, einem früheren Professor für Katechetik, zugeschrieben wird. Er soll seinen Studierenden in den Fünfziger- oder Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts gesagt haben: „Wenn Sie ein Kind in der ersten Volksschulklasse in Religion zu unterrichten beginnen, das kein Kreuzzeichen machen kann, und Sie unterrichten dieses Kind während seiner ganzen Schullaufbahn:
Es wird am Ende der Pflichtschule kein Kreuzzeichen machen können.“ Glaube ist nicht im schulischen Zusammenhang lernbar; man lernt ihn im Leben, auf das die Schule höchstens vorbereiten kann.

Leben mit der Kirche ist heute nicht mehr selbstverständlich; das macht deutlich: Wir dürfen uns neu herausgerufen wissen von Gott zu einem gemeinschaftlichen Leben und Bezeugen unseres Glaubens. „Herausgerufen“ zu werden ist die deutsche Übersetzung des griechischen bzw. lateinischen Wortes „ecclesia“ – „Kirche“. Man kann es mit Fug und Recht so formulieren: Diese Entwicklung fordert uns heraus, neu Kirche zu verstehen, Kirche zu leben.

Quelle: Wilhelm Krautwaschl, Freude am Glauben

Im Umfeld von Verpflichtung, Lehrplan und Schule ist Leben aus dem Glauben nicht lernbar, bestenfalls zu begleiten. Ein Leben aus dem Glauben ist ein Geschenk Gottes.

Wilhelm Krautwaschl

BERUFUNG | 1984 bis 1993

Bei einem internationalen Seminaristen-Treffen in Castelgandolfo bei Rom lernt Wilhelm Krautwaschl 1986 die Spiritualität der Fokolar-Bewegung kennen, der er sich seitdem verbunden fühlt. Als Zeremoniär am Grazer Dom ist er auch in die Vorbereitung der Papstbesuche 1983 und 1988 eingebunden. 1986 beendet Wilhelm Krautwaschl sein Grundstudium als „Magister der Theologie“, im Jahr 1990 folgt das Doktorat der Theologie.
Am 1. Juli 1990 wird Wilhelm Krautwaschl im Dom zu Graz zum Priester geweiht. Von 1990 bis 1993 ist der junge Priester Kaplan in Hartberg.

Gleich nach der Reifeprüfung trat ich ins Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau ein. Ich begann meine theologischen Studien an der Karl-Franzens-Universität Graz. Die Zeit mit knapp 80 Kollegen im Seminar war geprägt vom gemeinsamen Suchen nach dem, was Gott von uns will. Durch Verschiedenstes – Spaß innerhalb der Gemeinschaft genauso wie Engagement für außerhalb des Hauses – wuchs die Entscheidung, mich als Priester in der Kirche zu engagieren. Wir übten uns darin, geistlich wie wissenschaftlich Rede und Antwort zu stehen. Unterwegs zum Priesteramt, überlegte ich für mich auch lange, ob ich bereit sei, ehelos zu leben. Zugleich erfasste ich intuitiv: „Ich kann mich der Kirche zur Verfügung stellen.“
Die Spiritualität der Fokolar-Bewegung führte mich zu einem Verständnis von Priestersein, das ganz und gar heutig ist.

Ob ich dies immer in mein Leben umzusetzen vermag, steht freilich auf einem anderen Blatt … Doch das gemeinsame Leben mit dem Evangelium, oder sagen wir besser: der Versuch, die Worte Jesu in gelebte Taten umzusetzen, ist mir nach einer ersten Begegnung mit dem sogenannten „Wort des Lebens“ in meiner Heimatpfarre seit diesen Tagen im Seminar lebendig geblieben – und damit auch der gelebte Austausch der Erfahrungen in der „Kunst“, als Christ zu leben.

Quelle: https://krautwaschl.info/

Ich stehe als Priester für jemanden ein und nicht nur für eine Sache. Als Priester bezeuge ich Christus, den Auferstandenen. Nicht wir sind „Macher“ der Kirche, er ist der, der Kirche baut.

Wilhelm Krautwaschl

SEELSORGE | 1994 bis 2003

An seiner zweiten „Seelsorgestation“ wird Wilhelm Krautwaschl Kaplan im Pfarrverband Knittelfeld (1993–1998), danach Kaplan im Pfarrverband Bruck an der Mur (1998–1999). Von 1999 bis 2006 ist er Pfarrer in Bruck an der Mur und ab 2002 auch zusätzlich Dechant des Dekanates Bruck.
In dieser Zeit in der Pfarrseelsorge engagiert sich Wilhelm Krautwaschl auch im Rahmen der Steuergruppe zum „Prozess 2010“ bei der Erarbeitung von Zukunftsperspektiven für die katholische Kirche in der Steiermark.

Der Begriff „Pfarre“ wurde für mich zunehmend „durchlässiger“. Ich lernte zu unterscheiden zwischen einer Ordnungsstruktur,
in der wir Kirche zu leben gewohnt sind, eben der Territorialpfarre (Gebietspfarre), und dem Leben von Kirche, das sich in unterschiedlichen Formen abspielt, von Familie und Schule bis zu Maiandacht, Bildungswerk und Kleiderladen. Und: Kirche ist mehr als der Pfarrer und andere Hauptamtliche. Die Profis sind jene in ihr, die, mit dem Geist Gottes aus Taufe und Firmung ausgestattet, die Welt verändern wollen.

Klar wurde mir auch: Das Bild des Priesters muss ein anderes werden, damit er seine Aufgaben nicht bloß in Addition erfährt, sondern in Sendungsperspektive: „Nicht fünf Pfarren und das, was sich damit im Hinterkopf an Arbeit, Verwaltung etc. abspielt, sind der Zugang, sondern die Menschen, zu denen ich gesendet bin.“

Eine Sternstunde zum Gebot „Liebe die Gemeinde deines Nächsten wie deine eigene!“ erlebte ich in Knittelfeld. Weil er an einem Sonntag der einzige Priester war, fragte Pfarrer Hans Schrei: „Soll ich um 10 Uhr die Messe in Knittelfeld feiern, mit im Schnitt 200 Personen, oder soll ich in die Rachau fahren, wo es üblicherweise 20 sind?“ Ein Knittelfelder stand auf: „Herr Pfarrer, wir in Knittelfeld können bei den Kapuzinern auch gehen: Bitte fahre in die Rachau, dort ist die Zehn-Uhr-Messe die einzige Möglichkeit.“

Quelle: Wilhelm Krautwaschl, Freude am Glauben

Seelsorge ist Arbeit, zugleich aber ein beglückendes und bereicherndes Tun, weil es immer bedeutet, die Liebe zu leben.

Wilhelm Krautwaschl

GEMEINSCHAFT | 2004 bis 2013

Ab September 2006 ist Wilhelm Krautwaschl Regens im Bischöflichen Seminar Augustinum in Graz. Unter seiner Leitung wird es zusammen mit mehreren Einrichtungen zum „Augustinum – Bischöfliches Zentrum für Bildung und Berufung“ umgebaut und weiterentwickelt. Wilhelm Krautwaschl ist diözesan vielfältig tätig, unter anderem als Beauftragter zur Förderung geistlicher Berufe, in der Begleitung junger Priester, als Beauftragter für ausländische Priester und Diözesanrichter am Bischöflichen Diözesangericht. Am 6. Juli 2009 wird Krautwaschl zum Päpstlichen Kaplan (Monsignore) ernannt.

Meine derzeitige Aufgabe ist eine „Baustelle“, denn ich bin in der Diözese der „Beauftragte für Berufungspastoral“. In dieser Funktion wird der große Umbruch, der sich für die und in der Kirche derzeit vor unseren Augen abspielt, wohl am deutlichsten greifbar. Weil wir in unseren Breiten vielfach nicht gewohnt waren bzw. sind, unser Christsein als „Berufung“ zu leben, denn: Jahrhunderte herauf war dies „eh klar“. Damit aber hängen die „speziellen Berufungen“ in ein Dienstamt, aber auch das Leben in einem Orden bzw. in einer Gemeinschaft bzw. allein nach den Evangelischen Räten Jesu der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit „in der Luft“ und werden nur schwer verstanden.

Das Augustinum beherbergt seit 2009 alle pädagogischen Einrichtungen, die von der Diözese getragen werden. Daneben wohnen hier ca. 100 Personen: Studierende, Schüler ab der Sekundarstufe I im Internat, einige Priester sowie Jugendliche, für die die Frage nach einem „geistlichen Beruf“ virulent ist.
Hier Priester zu sein zeigt wieder eine andere Facette dieses tollen Berufes auf: Menschen bewusst und täglich auf ihrem Weg des Hineinwachsens in Verantwortung und Glauben zu begleiten.

Quelle: krautwaschl.info

Wir dürfen uns laufend herausgerufen wissen von Gott zu einem gemeinschaftlichen Leben und Bezeugen unseres Glaubens. „Herausgerufen“ zu werden ist die deutsche Übersetzung des griechischen bzw. lateinischen Wortes „ecclesia“ – „Kirche“.

Wilhelm Krautwaschl

LEITEN | 2014 bis heute

Am 16. April 2015 wird Wilhelm Krautwaschl durch Papst Franziskus zum Bischof von Graz-Seckau ernannt. Sein Wahlspruch als Bischof lautet: „Gott ist die Liebe.“ Mit der Unterzeichnung von „Gott kommt im Heute entgegen“, dem „Zukunftsbild der Katholischen Kirche Steiermark“, legt Wilhelm Krautwaschl die pastorale Ausrichtung der Diözese vor. In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Krautwaschl unter anderem Vorsitzender der „Katechetischen Kommission“ sowie als Referatsbischof zuständig für „Bildung und Schule“, „Laienapostolat“ und „Allianz für den freien Sonntag“.

Wo auch immer ich mein Priestersein lebte: Es gab und gibt überall Getaufte, die mit mir unterwegs waren und sind. Diesen Schatz zu heben ist Auftrag an die Hirten. Nicht deswegen, weil Priester „Mitarbeiter“ brauchen – das wäre eine rein klerikalistische Perspektive –, sondern weil es uns allen als Kirche Jesu Christi anvertraut ist, die Welt zu heiligen. Es kann und darf nie nur um die Organisation des „kirchlichen Betriebes“ gehen, sondern zu allererst darum, der Sendung der Kirche zum Durchbruch zu verhelfen.

Gemeinsames Fragen nach dem, was Christus von uns als Pfarre, Gemeinschaft, Diözese, Familie etc. möchte, ist alles andere als üblich. Wir sind geprägt von der Tradition, katholisch zu sein. Das ist tief in uns eingewurzelt; wir tun uns schwer damit, dass sich nicht mehr „alle“ der Kirche zugehörig fühlen. Werke, die wir zu erhalten haben, als Diözese, Ordensgemeinschaft, Pfarre, werden allzu leicht verwechselt mit dem, der hinter den Werken steht.

Für uns alle ist es wichtig, uns immer wieder der Schätze des eigenen Glaubens zu vergewissern und nach Wegen „erwachsenen Glaubens“ zu suchen. Wir verstehen uns als Menschen, die im Heute redlich
versuchen, das Gottesgerücht wachzuhalten.

Quelle: Wilhelm Krautwaschl, Freude am Glauben

Es kann und darf nie nur um die Organisation des „kirchlichen Betriebes“ gehen, sondern zuallerst darum, der Sendung der Kirche zum Durchbruch zu verhelfen.

Wilhelm Krautwaschl

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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