Ökumene
Gemeinsam auf dem Weg

Der Ökumenische Rat der Kirchen mit Sitz in Genf ist eine Gemeinschaft von Kirchen auf dem Weg zur sichtbaren Einheit von Christinnen und Christen. Die Vollversammlung tritt in der Regel alle acht Jahre zusammen. Die katholische Kirche ist kein Mitglied, hat aber Gaststatus. | Foto: KNA
  • Der Ökumenische Rat der Kirchen mit Sitz in Genf ist eine Gemeinschaft von Kirchen auf dem Weg zur sichtbaren Einheit von Christinnen und Christen. Die Vollversammlung tritt in der Regel alle acht Jahre zusammen. Die katholische Kirche ist kein Mitglied, hat aber Gaststatus.
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Ökumene. Der Weltkirchenrat tagte in Karlsruhe. Brennende Themen: Umwelt und Ukraine-Krieg.

Wir müssen unseren anhaltenden menschlichen Egoismus, unseren Neid, das Leugnen von wissenschaftlichen Fakten und unsere Apathie überwinden, denn diese Haltungen gefährden das Überleben der gesamten Schöpfung“, appelliert der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in seiner Erklärung zum Abschluss der 11. Vollversammlung, die von 31. August bis 8. September in Karlsruhe tagte. Unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ haben sich ca. 4000 Delegierte, BeraterInnen und ExpertInnen aus mehr als 120 Staaten und 350 Kirchen und christlichen Gemeinschaften versammelt. Im ÖRK vertreten sind vor allem evangelische, anglikanische und orthodoxe Kirchen. Die römisch-katholische Kirche hat Gaststatus.

Der Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche Österreichs, Michael Chalupka, war dabei und äußerte sich in der ORF2-Sendung „Orientierung“ am 11. September. Besonders in Klimafragen hat die Vollversammlung des ÖRK gemeinsame Fortschritte erzielt, unterstrich Bischof Chalupka. Die Selbstverpflichtung, welche die Kirchen-VertreterInnen unterzeichnet haben, sei in ihrer Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen. Besonders beeindruckt haben den Bischof Vertreter der skandinavischen Indigenen-Gruppe der Samen, demzufolge die Rentiere durch die Klimakrise dem Verhungern preisgegeben seien: „Sie kommen nicht mehr zur Nahrung, weil die Winter jetzt völlig turbulent sind, einmal eiskalt, dann warm.“

Weniger klare Ergebnisse konnte die ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe beim Versuch einer gemeinsamen Position zum Ukrainekrieg vorweisen. Dies verwundere nicht, betonte Chalupka. „Es wäre eine völlige Überforderung, wenn man von ihnen erwartet, was die Welt nicht leisten kann.“ Der Weltkirchenrat sei „eine der wenigen Plattformen, wo überhaupt noch gesprochen wird“.

Gegründet, um das Gespräch zu suchen
Zu Beginn des Treffens erinnerte ÖRK-Generalsekretär Ioan Sauca daran, dass der Weltkirchenrat 1948 nicht deshalb gegründet worden sei, „weil man sich in allem einig gewesen wäre, sondern weil man in vielen Punkten Differenzen hat und das Gespräch miteinander sucht“. Als Zeichen dieses Gesprächs seien damals die im Zweiten Weltkrieg schuldig gewordenen deutschen evangelischen Kirchen aufgenommen worden – ähnlich wie jetzt die russisch-orthodoxe Kirche teilnahm.

Auch der Nahe Osten war Thema von Diskussionen. Der ÖRK verurteilte die Politik Israels in den Palästinensergebieten scharf. Doch unter den Delegierten bestand Uneinigkeit: „Einige Kirchen und Delegierte fordern vehement die Verwendung des Apartheid-Begriffs, weil dieser die Realität der Menschen in Palästina und Israel beschreibe“, heißt es in der Erklärung. Andere Stimmen kritisierten den Begriff als „unzutreffend, wenig hilfreich und schmerzvoll“. „Wir sind in dieser Frage nicht einer Meinung“, erklärte der Weltkirchenrat. Umso wichtiger sei es, künftig weiter für eine friedliche Konfliktlösung und bessere Zukunft der Menschen in Nahost zu arbeiten.

Als neuen Vorsitzenden hat der Zentralausschuss des ÖRK den bayerischen evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm gewählt.

KATHPRESS/Katharina Grager

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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