Katholische Männerbewegung
Finger in die Wunden legen

Sommerakademie der Katholischen Männerbewegung, mit KMBÖ-Vorsitzendem Ernest Theußl und Bischof Wilhelm Krautwaschl (rechtes Bild). Nicht nur die Referierenden, auch das Publikum kam zu Wort (linkes Bild). | Foto: Kaspar
3Bilder
  • Sommerakademie der Katholischen Männerbewegung, mit KMBÖ-Vorsitzendem Ernest Theußl und Bischof Wilhelm Krautwaschl (rechtes Bild). Nicht nur die Referierenden, auch das Publikum kam zu Wort (linkes Bild).
  • Foto: Kaspar
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Um Verantwortung für sich und untereinander ging es bei der Sommerakademie der KMB mit Bischof Krautwaschl und Persönlichkeiten aus der Politik.

Die großen Krisen der Gegenwart gilt es mit Verantwortung und Gottvertrauen zu bewältigen: Bei seinem Eröffnungsvortrag zur Sommerakademie der Katholischen Männerbewegung im niederösterreichischen Horn verwies Bischof Wilhelm Krautwaschl auf das Landplagenbild an der Außenseite des Grazer Doms. Dieses Fresko aus dem 15. Jahrhundert zeigt die drei Plagen Pest, Heuschrecken und Türkenbedrohung. Diesen entsprächen heute die Pandemie, die Umweltzerstörung und der Ukraine-Krieg.

Nur in umfassenden Strategien könnten wir verantwortlich handeln, betonte der steirische Bischof. Dabei seien die Schwächsten der Gesellschaft im Auge zu behalten und ein spiritueller Zugang zu bewahren. Die Pandemie mache auf die menschliche Vergänglichkeit aufmerksam, die durch den Fortschritt in Technik und Medizin oft aus dem Denken ausgeklammert werde. Der Klimawandel verweise auf die Begrenztheiten eines vermeintlich beständigen Wachstums, das aber auf der Ausbeutung der Erde fuße. Der Krieg in der Ukraine führe uns Abhängigkeiten vor Augen mit allgemeiner Kriegsgefahr und Inflation als Folge.

„Das Schöne für uns Christen ist“, so Bischof Krautwaschl: „Wir brauchen uns nicht zu fürchten und nicht zu verzagen. Bei aller Verantwortung sind wir nicht allein. Gott ist mit uns.“

Gemeinsam und solidarisch. Nur gemeinsam und in Solidarität können wir die derzeitige Verkettung von schweren Krisen lösen, meinte bei der Sommerakademie der frühere Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober. Es brauche „die schützende Verantwortung des Staates“, aber auch das Wiedergewinnen jener „zutiefst solidarischen Bewegung“, die es zu Beginn der Corona-Pandemie gegeben habe. Anschober wünschte auch eine bessere Nutzung alternativer Energieformen wie Photovoltaik und Windkraft sowie Sparen von Energie. Internationale Zusammenarbeit sei in der Krisenbewältigung unerlässlich.

Keine schweigende Kirche. Den Willen zum Kompromiss als wesentliche Voraussetzung für Demokratie unterstrich der ehemalige oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer. Bedauerlicherweise werde notwendiger Interessensausgleich oft als „Packelei“ verunglimpft. Als wesentliche politische Herausforderungen nannte Pühringer Frieden, Sicherheit und Funktionsfähigkeit der EU.

Für das Verhältnis von Kirche und Politik bilden laut Pühringer nach wie vor die Prinzipien des „Mariazeller Manifests“ (1952) die Grundlage. Die Parteien bestimmen ihre Nähe oder Ferne zur Kirche selbst. Er erwarte keine „schweigende Kirche“. Die Kirche sei zu allen Zeiten politisch, müsse die Finger in die Wunden der Gesellschaft legen, aber auch selbst Kritik ertragen. Kirchen und Staat hätten die große gemeinsame Aufgabe, „dass Menschen gut leben können“. Zu guter Lebensqualität gehörten eine Antwort auf die Sinnfrage sowie geistige und ethische Orientierung.

Aspekte der Verantwortung im Journalismus zeigte die ORF-Fernsehjournalistin Marianne Waldhäusl auf. Der Geschäftsführer des Bio-Unternehmens „Sonnentor“, Klaus Doppler, erläuterte, wie das Unternehmen die Verantwortung gegenüber der Natur, den produzierenden Bauern, den eigenen Mitarbeitenden und den Kunden wahrnimmt.

Romero-Preis
Mit dem von der KMB vergebenen Romero-Preis wurden die Brasilienmissionare P. Bernhard-Michel Schelpe und P. Milo Ambros (Stift Geras) für Projekte in einem Armenviertel in Salvador de Bahia bedacht.

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ