Eine produktive Zeit

Ins Stift Rein lud am 13. März die Berufsgemeinschaft der Laien im Pastoralen Dienst zur Frühjahrstagung unter dem Motto: „Wozu braucht die Kirche heute noch PastoralreferentInnen?“ | Foto: Hautz
  • Ins Stift Rein lud am 13. März die Berufsgemeinschaft der Laien im Pastoralen Dienst zur Frühjahrstagung unter dem Motto: „Wozu braucht die Kirche heute noch PastoralreferentInnen?“
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Frühjahrstagung der Laien im Pastoralen Dienst thematisierte Herausforderungen und Zukunftsfragen.

Vor 50 Jahren wurde offiziell österreichweit die Berufsbezeichnung PastoralassistentIn (heute: PastoralreferentIn) eingeführt. Wissend, dass Pionierinnen bereits Jahrzehnte davor als Pfarrschwestern oder Seelsorgehelferinnen im Einsatz waren. Aus diesem Anlass setzten sich 60 TeilnehmerInnen bei der Frühjahrstagung der Berufsgemeinschaft der Laien im Pastoralen Dienst am 13. März im Stift Rein mit Rolle und Identität der in der Pastoral Tätigen auseinander.

Ein freier Platz auf dem Sofa ist für den Hauptreferenten der Tagung, Pastoraltheologie-Professor Bernd Hillebrand, ein zentrales Bild jesuanischer Botschaft. Verbunden damit, nicht nur den Platz zu besetzen, sondern ihn auch freizugeben. Bei der Tagung spürten wir den Fragen nach: Wie und wo sind PastoralreferentInnen präsent, wie und wo ist ihr Platz in Zukunft?

Zur Freude der Teilnehmenden sprach Hillebrand viele Herausforderungen und ungeklärte Punkte rund um unseren Beruf offen an: z. B. Konflikte um Leitungs- bzw. Predigtdienst, Abhängigkeit vom Kleriker und das „Assistent-Sein für den Rest“ (alles, was der Pfarrer nicht machen will). Außerdem überhöhte Erwartungen von der Pfarre, man sei „heilig“, ein Manager und persönliche/r Seelsorger/in in Krisen. Und die Beobachtung einer zunehmende Tendenz innerhalb unserer Berufsgruppe weg von der Pfarre hin zur kategorialen Seelsorge in Krankenhaus, Pflegeheim etc.

Prof. Hillebrand schlug zur kirchenrechtlichen Verankerung ein dreifaches Amt vor: Presbyteramt, PastoralreferentInnenamt und Diakonenamt. Er plädierte außerdem für eine absichtslose Präsenz als bedingungslose Seelsorge, für eine Orientierung an Christus, die radikale Menschlichkeit bedeutet, und dass alles, was wir brauchen, durch Begegnung entsteht.

Optimistisch gestimmt formulierte Bernhard Teissl-Mederer, Geschäftsführer der Österreichischen Konferenz der Berufs- und Interessengemeinschaften Pastorale Berufe: „Wir leben in einer guten und produktiven Zeit, sowohl gesellschaftlich als auch kirchlich“, trotz Krisen und Herausforderungen. Teissl-Mederer sieht die PastoralreferentInnen als Prototyp für zukünftige Ämter einer ökumenischen Christenheit und äußerte die Vermutung, dass die Zeit der Weiheämter zu Ende gehe. Das II. Vatikanische Konzil habe den Blick auf die Sendung der ganzen Menschheit geöffnet. Anstelle der Konkurrenz zum Weiheamt solle man gemeinsam das Größere vorbereiten: ein neues, schlichtes, gemeinsames Amt der Christenheit.

Die Grundvollzüge der Kirche ereignen sich in der Spannung von Sammlung (Vergemeinschaftung) und Sendung (Dienst am guten Leben aller Menschen). Die diesjährige Frühjahrstagung machte im Austausch unserer persönlichen Berufsfelder, die eher nach innen (Komm-her-Kirche) oder eher nach außen (Geh-hin-Kirche) gerichtet sind, die Vielfalt sichtbar.

Robert Hautz, Pastoralreferent in Graz

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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