Weltmissionssonntag 2021.
Ein weltweites Netzwerk

ChristInnen in Pakistan arbeiten oft in schlecht bezahlten Jobs, und viele leben in großer Armut. Hier in der Ziegelfabrik in Pandschab leben und arbeiten die Familien unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. | Foto: missio/Wilson
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  • ChristInnen in Pakistan arbeiten oft in schlecht bezahlten Jobs, und viele leben in großer Armut. Hier in der Ziegelfabrik in Pandschab leben und arbeiten die Familien unter katastrophalen hygienischen Bedingungen.
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Trotz Unterschiedlichkeiten sind wir als Brüder und Schwestern im Glauben verbunden. Katholizität bedeutet Weltkirche.

Der Blick auf das eigene Leben und das Bewusstsein, darin Teil der weltweiten Menschheitsfamilie zu sein, verbinden sich am Weltmissionssonntag miteinander. Es ist der Tag unserer weltweiten Kirche, an dem wir uns als Schwestern und Brüder weltweit erfahren. Wir wissen uns gefordert, solidarisch zu sein mit den Menschen auf anderen Kontinenten, wo neben so vielen anderen Problemen wie Dürre, Binnenflüchtlinge, Ausbeutung, gesundheitliche Unterversorgung und kriegerische Auseinandersetzungen die Pandemie die Situation vor Ort nochmals verschärft hat.
Trotzdem fühlen sich auch diese fernen Schwestern und Brüder im Glauben mit uns verbunden. Es ist diese Verbundenheit, dieses weltkirchliche Miteinander, was den Sonntag der Weltmission zur größten Solidaritätsaktion der katholischen Kirche weltweit macht. Wir feiern ihn hier in unserer Diözese, ebenso wie die Menschen in Pakistan, im fernen Afrika, auf den Inseln der Philippinen oder in Lateinamerika.

Den Horizont aufspannen
Mission hat im Laufe der Kirchengeschichte stets eine Übersetzung der Frohen Botschaft bedeutet. Wer heute von Kirche spricht, muss den großen Horizont der katholischen Weltkirche aufspannen und darf nicht beim eigenen Kirchturm stehenbleiben. Globale und lokale Dimension gehören zusammen. „Katholisch“ meint die Katholizität einer weltweiten Kirche, in der in allen Völkern das Ganze und die Teile „Gemeinschaft miteinander halten“ (Lumen Gentium 13). Angesichts der Globalisierung ist es heute notwendig, die Kirche stärker als ein weltweites Netzwerk wahrzunehmen und zu gestalten. Es ist erforderlich, dass wir uns als Kirche immer mehr und intensiver als globale Gebets-, Solidar- und Lerngemeinschaft vollziehen.

Zum Gottesvolk berufen
In unserer Diözese unterstützt und koordiniert das Welthaus zusammen mit MISSIO und anderen Hilfswerken auf vielfältige Weise die weltkirchliche Arbeit. Partnerschaften mit Diözesen in anderen Ländern wie Korea und Brasilien sind gewachsen. Viele Partnerschaften gibt es auf der Ebene der Pfarren. Freiwilligendienste werden geplant und angeboten. Austauschprogramme und Freundschaften sind wesentliche Elemente einer zusammenwachsenden Menschheit, die zum Gottesvolk berufen ist. Mit ein paar Worten aus der Botschaft zum Weltmissionssonntag von Papst Franziskus möchte ich schließen: „Die Mission zu leben bedeutet, die gleiche Gesinnung wie Christus Jesus zu pflegen und mit ihm zu glauben, dass der Mensch neben mir auch mein Bruder oder meine Schwester ist. Möge die mitfühlende Liebe Jesu Christi auch unser Herz aufrütteln und uns alle zu missionarischen Menschen machen.“ Das sei mein Segenswunsch an diesem Missionsfest.
Von Herzen!

P. Josef Altenburger, Comboni-Missionar
und MISSIO-Direktor der Diözese Graz-Seckau.

PAKISTAN

Kinder-Sklaven retten
Das diesjährige Schwerpunktland der Weltmissions-Sammlung ist Pakistan. Das Land liegt zwischen dem Iran und Indien im Südwesten von Asien. Im Human Development Index des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen belegte es 2020 nur Platz 154 von insgesamt 189 Ländern. ChristInnen stellen mit 3 Mio. Menschen eine kleine Minderheit in Pakistan.
Sklaven heute? Gibt es doch gar nicht mehr. Was für ein Irrtum! Das Leben von ChristInnen in Pakistan ist geprägt von Ausgrenzung und Entsagungen. Häufig sind sie arm, und die Benachteiligung wird von Generation zu Generation weitervererbt. Viele Kinder werden bereits in den abertausenden Ziegelfabriken des Landes in die Ausbeutung hineingeboren. So auch Saim. Der fünf Jahre alte Bub kennt kein anderes Leben als das des Schuftens und der Plagerei. Gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern formt er bei sengender Hitze aus feuchtem Lehm Ziegel. Die Arbeit macht krank, und die hygienischen Bedingungen in der Ziegelei, in der die Familien auch leben, sind katastrophal.
Doch das soll sich nun ändern! Saim und hunderte weitere Kinder in den Ziegeleien im pakistanischen Pandschab sollen eine Chance erhalten – auf Bildung, auf einen Schulbesuch und damit auf ein besseres Leben. Gemeinsam mit der örtlichen Caritas will Missio Österreich dafür sorgen, dass die Kinder dem Teufelskreis der
Sklavenarbeit entkommen. In eigens eingerichteten Kursen auf dem Gelände der Ziegeleien werden die Kinder das erste Mal in ihrem Leben unterrichtet und lernen lesen und schreiben. Später sollen sie eine Ausbildung erhalten. Saim strahlt vor Glück. Wie einen Schatz hütet er seinen Rucksack mit den ersten Schulbüchern darin. Noch ist er zu jung, um zu begreifen, dass das Schicksal seiner Eltern nicht zu seinem werden muss.
Daher solidarisieren wir uns in diesem Jahr am Weltmissions-Sonntag besonders mit den Christinnen und Christen sowie den Ärmsten der Armen in Pakistan.

So können Sie spenden
Bei der Kollekte im Gottesdienst am Weltmissionssonntag, mit dem beiliegenden Zahlschein oder unter www.missio.at/wms

Jedes Gebet und jeder Euro hilft

Für die Ärmsten der Welt sammelt die älteste Kirchenkollekte.

Der Weltmissions-Sonntag findet heuer am 24. Oktober statt und ist die älteste Kirchenkollekte der Welt und die größte Solidaritätsaktion unseres Planeten: Direkt im Auftrag des Papstes sammeln rund um diesen Tag die katholischen Pfarren weltweit für die ärmsten Diözesen und Länder. Die Gründerin der Päpstlichen Missionswerke, Pauline Jaricot, hat betont, dass jeder – ob reich oder arm – den Ärmsten der Armen an diesem Tag helfen soll: mit dem persönlichen Gebet und mit einer Spende.

Die Missio-Sammlung am Weltmissions-Sonntag ermöglicht, dass die jungen Kirchen in den ärmsten Ländern der Welt leben und weiter wachsen können. Neben der Grundversorgung werden pastorale und soziale Projekte finanziert, wie zum Beispiel der Bau von Kirchen, medizinischen Versorgungsstationen und Zentren für Benachteiligte, Bildungsinitiativen sowie die Ausbildung von Priesteramtskandidaten und Katechisten.  Jedes Gebet und jeder Euro, den Sie geben, dienen dazu, dass sich in einem Land des Südens Priester, Ordensschwestern und Laien für ihre Mitmenschen einsetzen können. Durch Ihre Unterstützung helfen Sie jenen, die es am meisten brauchen.

Mit der Jugendaktion von Missio Österreich wird das Naschen wieder zur guten Tat. Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene setzen ein Zeichen für fairen Handel, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und soziale Verantwortung. Auch heuer gibt es die beliebten Fairtrade-Schokopralinen, rundum erneuert in einem 100% recyclebaren Papierbeutel mit erstmals acht Stück pro Packung. Eine weitere Neuheit sind die veganen „Happy Blue Chips“. Die blauen Kartoffelchips werden aus der seltenen peruanischen Kartoffelart „Pumapamaquin“ (Pumapfote) hergestellt. Die Sorte stammt von KleinbäuerInnen aus fairer, biologischer und nachhaltiger Landwirtschaft in den Anden. Der Reinerlös der Jugendaktion 2021 kommt Kindern und Jugendlichen in Kenia, Uganda, Peru, Pakistan und einem Nachhaltigkeitsprojekt der Katholischen Jugend Österreich zugute.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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