Hungersnot
Die Zukunft Afrikas

Die Dürre in weiten Teilen Afrikas macht auch Viehhirten schwer zu schaffen – hier an einer Wasserstelle in Somalia. Hunderttausende Ziegen und Schafe sind bereits verendet, die Ernte verdorrt, Menschen müssen ihre Dörfer verlassen. | Foto: Diakonie-Katastrophenhilfe
  • Die Dürre in weiten Teilen Afrikas macht auch Viehhirten schwer zu schaffen – hier an einer Wasserstelle in Somalia. Hunderttausende Ziegen und Schafe sind bereits verendet, die Ernte verdorrt, Menschen müssen ihre Dörfer verlassen.
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Diakonie und Caritas warnen: 30 Millionen mehr Hungernde durch aktuelle Krisen.

Klimaerwärmung, Corona und der Ukraine-Krieg: Die aktuellen Krisen führen dazu, dass in Ostafrika im Vergleich zum Vorjahr 30 Millionen Menschen mehr unter Hunger leiden. Darauf macht die Diakonie aufmerksam. „Die Menschen stehen vor dem Nichts – sie haben jegliche Einkommensmöglichkeit verloren. Es herrscht Hungersnot“, berichtete Nina Hechenberger, Leiterin der Diakonie-Katastrophenhilfe, von einer Projektreise in der vergangenen Woche.

Gegenwärtig herrsche in Ostafrika die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Hunderttausende Ziegen und Schafe sind bereits verendet, die Ernten sind verdorrt. Die Hungersnot betreffe in ganz Ostafrika 82 Millionen Menschen, das bedeute einen Anstieg um 30 Millionen. Immer mehr Menschen sind gezwungen, ihre Heimatdörfer zu verlassen, weil diese aufgrund der Dürre nicht mehr bewohnbar sind, so Hechenberger. Allein in Somalia seien bereits 800.000 Menschen in Camps geflohen, um zu überleben. Ernährungsexperten schätzen die Lage in Somalia schlimmer ein als im Jahr 2011, als 250.000 Menschen in dem Land an Hunger starben.

Die Diakonie-Katastrophenhilfe leiste mit ihrer Schwesterorganisation „Brot für die Welt“ in Somalia und Äthiopien Nothilfe für die vom Hunger betroffenen Menschen. Gleichzeitig gehe es darum, die Ernährung und Wasserversorgung nachhaltig wieder abzusichern. So arbeite man daran, die kleinbäuerliche Wirtschaft zu stärken, mit dem Ziel, landwirtschaftliche Methoden besser an den Klimawandel anzupassen.

Zusätzlich zu den Klimaextremen werde die Nothilfe aktuell auch durch die Folgen des Ukraine-Kriegs erschwert. Nahrungsmittelpreise sind stark angestiegen, außerdem würden viele Hilfsgelder in die Ukraine umgeleitet, „das hat für Ostafrika in der aktuellen Situation fatale Auswirkungen“, so Hechenberger.

Caritas-Präsident Michael Landau hat in der Tageszeitung „Presse“ (9. Juli) die österreichische Bundesregierung aufgefordert, ihre Ankündigungen aus dem Regierungsprogramm umzusetzen und die Entwicklungshilfe auszubauen. Das Drei-Jahres-Programm, an dem schon seit geraumer Zeit gearbeitet werde, müsse endlich beschlossen und mit einer entsprechenden Finanzierung per Gesetz versehen werden. „Ermessensausgaben allein werden nicht reichen“, so Landau.

Der Caritas-Präsident machte darauf aufmerksam, dass erstmals seit 1998 die Zahl extrem armer Menschen wieder ansteige. Über 700 Millionen Menschen müssen mit weniger als 1,9 Dollar pro Tag auskommen. Die Folgen der Pandemie und der hohen Energie- und Lebensmittelpreise infolge des Ukraine-Krieges verschärfen die Dramatik. „Hinter den Zahlen stehen Menschen“, betonte Landau. Ohne Hilfe würden Hungernde vielfach sterben.

Man dürfe abseits der Hilfe für die Ukraine die anderen Kriege und Katastrophen nicht vergessen, etwa den Senegal, den Südsudan oder Äthiopien. „Die Zukunft Afrikas wird entscheidend sein für die Zukunft Europas“, zeigte sich Landau überzeugt. In Äthiopien sterbe beispielsweise jedes sechste Kind vor seinem fünften Geburtstag. Diese Tragik dürfe man nicht einfach hinnehmen, so der Caritas-Präsident.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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