Weltgebetswoche für die Einheit der Christen
Ökumenisch bleiben

Ökumenische Unterstützung fand die evangelische Kirche der Steiermark 2019 bei einer Karfreitagsfeier auf dem Grazer Färberplatz, als der den Evangelischen zustehende Feiertag am Karfreitag in Diskussion geraten war. Leider kam es zu keiner befriedigenden politischen Lösung. | Foto: Neuhold
  • Ökumenische Unterstützung fand die evangelische Kirche der Steiermark 2019 bei einer Karfreitagsfeier auf dem Grazer Färberplatz, als der den Evangelischen zustehende Feiertag am Karfreitag in Diskussion geraten war. Leider kam es zu keiner befriedigenden politischen Lösung.
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Für die Einheit der Christen wird in der Woche vom 18. bis 25. Jänner gebetet.

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird gewöhnlich an vielen Orten mit ökumenischen Gottesdiensten begangen. Das Ökumenische Forum christlicher Kirchen in der Steiermark lädt meist zu einem „Ökumenischen Wochenende“ ein als Begegnung und Erfahrungsaustausch zwischen den Kirchen. Diese Veranstaltung kann heuer nicht stattfinden. Und auch sonstige gute Gewohnheiten werden wohl dem Lockdown zum Opfer fallen.
Einen allgemeinen „Lockdown“ der Ökumene darf es deshalb aber nicht geben. Unter den vielen herausragenden Stimmen der Ökumene in der Steiermark wird die des katholischen Theologen Philipp Harnoncourt auch nach seinem Tod im vergangenen Mai nicht verstummen. Noch in seinem „geistlichen Testament“ warnt er vor falschen Appellen zur „Geduld“ in der ökumenischen Arbeit: Gott werde schon für die Einheit sorgen, wenn er will. Für Harnoncourt eine Ausrede. Denn „Gott hat schon, und zwar am Pfingstfest, seiner Kirche ein für allemal den Heiligen Geist geschenkt, der Garant der Einheit wie auch Ursprung ihrer Vielfalt ist“.
Motto der heurigen Gebetswoche für die Einheit der Christen ist ein Gedanke aus dem 15. Kapitel des Johannesevangeliums: „Bleibt in meiner Liebe, und ihr werdet reiche Frucht bringen.“ Texte für Gebet und Feier wurden dazu von der Schweizer monastischen „Kommunität von Grandchamp“ vorbereitet. Diese Gemeinschaft ist eine Art weibliches Taizé.
Frauen aus der evangelisch-reformierten Kirche hatten sich in den 30er Jahren zusammengetan, um im Schweigen auf Gottes Wort zu hören. Die Schwestern hatten zunächst keine Erfahrung, keine Regel und kein Gottesdienstbuch. Sie suchten bei verschiedenen Konfessionen Rat und öffneten sich dadurch den Schätzen verschiedener christlicher Traditionen. Immer mehr schlossen sich ihnen an, und sie stifteten einen Ort für Gebet und Gastfreundschaft. Heute gehören der Gemeinschaft 50 Frauen aus verschiedenen Generationen, kirchlichen Traditionen, Ländern und Kontinenten an. Sie teilen ihr klösterliches Leben mit Menschen, die für eine Zeit des Rückzugs, der Stille oder des Heilwerdens nach Grandchamp kommen.
„Bleibt in meiner Liebe“ bedeutet zunächst, mit sich selbst versöhnt zu sein. Wer auf Christus hört, bringt Früchte der Solidarität und des Zeugnis-Gebens. So wächst ein Miteinander in der Menschheitsfamilie und der ganzen Schöpfung. Der Veranstatungs-Lockdown soll uns nicht hindern, dieses Anliegen ins Gebet zu nehmen.

Herbert Messner

Aus Grandchamp
Gebet und Aufruf

Herr, du bist der Winzer, der liebevoll für uns sorgt. Du rufst uns auf, die Schönheit jedes Zweiges am Weinstock zu sehen, die Schönheit jeder einzelnen Person. Und doch haben wir oft Angst vor denen, die anders sind als wir. Wir ziehen uns in uns selbst zurück. Wir sind kleinmütig. Unter uns entsteht Feindschaft. Komm, und wende unsere Herzen wieder zu dir. Lass uns aus deiner Vergebung leben, damit wir gemeinsam deinen Namen preisen. Amen.
Bete und arbeite dafür, dass Gottes Reich komme. Lass Arbeit und Ruhe von Gottes Wort belebt werden. Lass dich durchdringen vom Geist der Seligpreisungen: Freude, Einfachheit, Barmherzigkeit.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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