Ökumene
Die Kirchen und die Liebe

In ökumenischer Solidarität wurde in Graz der Karfreitag begangen, nachdem die Republik Österreich den Karfreitag nicht mehr als Feiertag für evangelische und altkatholische Christen anerkannt hatte. | Foto: Neuhold
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  • In ökumenischer Solidarität wurde in Graz der Karfreitag begangen, nachdem die Republik Österreich den Karfreitag nicht mehr als Feiertag für evangelische und altkatholische Christen anerkannt hatte.
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Um die Einheit der Christen wird weltweit von 18. bis 25. Jänner gebetet. Dazu gibt es viele Aktionen und Einladungen.

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten, wie dich selbst.“
Darauf kommt es in erster Linie an, wenn wir Christinnen und Christen sind. Es ist unser Hauptgebot. Es ist wichtiger als die Frage, welcher konkreten Kirche wir angehören.

Thema. Dieses Hauptgebot der Liebe bildet heuer das Motto der weltweiten „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ von 18. bis 25. Jänner. In dieser Woche sind Christinnen und Christen aller Konfessionen zum Gebet in diesem Anliegen aufgerufen. Dieses Beten soll auch in den Gottesienst einfließen. An vielen Orten wird auch zu ökumenischen Gottesdiensten eingeladen oder zu Begegnungen und Informationsveranstaltungen. Christinnen und Christen aus Burkina Faso haben auch Vorschläge für die Gestaltungen von Gottesdiensten erarbeitet.

Wochenende. In Graz wird am Freitag, 26. Jänner, und am Sonntag, 28. Jänner, zu einem „Ökumenischen Wochenende“ eingeladen. Am Freitag geht es ab 15 Uhr an der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum (PPH), Lange Gasse 2 in Graz, um „Religionsunterricht der Konfessionen – Ökumene im Religionsunterricht“. Nach Statements von Religionslehrerinnen und Religionslehrern aus sechs christlichen Konfessionen können Erfahrungen in Tischgesprächskreisen ausgetauscht werden.
Anmeldung: bis 19. Jänner: oekumene@pph-augustinum.at

Am Sonntag, 28. Jänner, besteht die Einladung, einen Gottesdienst einer anderen Konfession mitzufeiern. Bei vorheriger Kontaktaufnahme mit der betreffenden Kirche ist vielleicht ein Grußwort oder ein Gestaltungselement möglich. Gerade im Feiern der Christen zeigt sich trotz unterschiedlicher Ausprägung das Gemeinsame, das zwischen den Konfessionen viel mehr Gewicht hat als das Trennende.

Forum. In der Steiermark setzt sich besonders das Ökumenische Forum für die Ökumene ein. Vorsitzender ist derzeit Kanonikus Christian Leibnitz. Als Mitgliedskirchen gehören diesem Forum an: die Altkatholische Kirchengemeinde Graz; die Baptistengemeinde Graz; die römisch-katholische Diözese Graz-Seckau; die Evangelisch-Methodistische Kirche in der Steiermark; die Evangelische Superintendenz
A. B. Steiermark; die Neuapostolische Kirche Österreich; die orthodoxe Kirche in Österreich; die koptisch-orthodoxe Kirche in der Steiermark; die rumänisch-orthodoxe Kirche in der Steiermark. Die armenisch-apostolische Kirchengemeinde Österreich und die russisch-orthodoxe Gemeinde in Graz haben einen Beobachterstatus.
Mit Spenden aus der Gebetswoche kann ein interreligiöses Hilfsprojekt im terrorgeplagten Burkina Faso unterstützt werden.

Herbert Meßner


17. Jänner: Tag des Judentums

Ökumenische Feier in Graz um 19 Uhr in der Stadtpfarrkirche.

Zum 25. Mal wird heuer einen Tag vor der Gebetswoche für die Einheit der Christen, also am 17. Jänner, der „Tag des Judentums“ begangen. Er weitet den ökumenischen Blick auf unsere älteren Geschwister im Glauben und macht die Christengemeinschaft auf ihre Wurzel im Alten Testament und im Judentum aufmerksam. Er soll den christlich-jüdischen Dialog fördern und gleichzeitig antijudaistischen Tendenzen wehren sowie Solidarität auch mit dem heutigen Judentum stärken.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich freut sich, dass dieser Tag mittlerweile in ganz Österreich etabliert sei, und zitiert in einer Aussendung den Wiener Rabbiner Schlomo Hofmeister: „Der Tag des Judentums ist ein Geschenk.“

Seit der Katastrophe der Shoa habe in allen Kirchen ein Umdenken gegenüber dem Judentum begonnen, hieß es bei der Einführung des Tages vor 25 Jahren. „Seither werden wir uns der Schuld, die die Kirchen und ihre Vertreter auf sich geladen haben, immer deutlicher bewusst. Wir sind auf dem Weg, den spirituellen und theologischen Reichtum Israels als Fundament unseres eigenen Glaubens neu zu entdecken.“
In Graz wird der Tag des Judentums immer auch mit einem ökumenischen Gottesdienst, meist in der katholischen Stadtpfarrkirche oder der evangelischen Heilandskirche, begangen. Heuer wird dazu am Mittwoch, dem 17. Jänner, um 19 Uhr in der Grazer Stadtpfarrkirche in der Herrengasse eingeladen. Motto: „Mit leeren Händen.“ Die Predigt wird die aus der Steiermark stammende altkatholische Bischöfin Maria Kubin halten.
Angesichts der kriegerischen Handlungen im Heiligen Land und der bedauerlichen Zunahme antisemitischer Äußerungen und Aktionen auch in Österreich kommt dem Tag eine besondere Brisanz zu.

Die Initiative für den Tag des Judentums geht übrigens auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit sieht den Tag dreifach: als Tag des Lernens, Tag des Gedenkens und Tag des Feierns.

Kathpress / Herbert Meßner

Papst: Mehr Einheit in der Vielfalt

Papst Franziskus hat die Christen zu mehr Einheit in der Vielfalt aufgerufen. Die Vielzahl an unterschiedlichen Ausdrucksformen, „Charismen“, in der Kirche dürfe keine Angst auslösen, denn sie sei ein Grund zur Freude, so Franziskus in einem neuen Video zu seinem Gebetsanliegen im Jänner. „Wir sollten froh sein, diese Vielfalt zu leben“, betont der Papst. Um auf dem Weg des Glaubens voranzukommen, sei der Dialog mit Gläubigen anderer christlicher Konfessionen und Gemeinschaften wichtig.

Das katholische Kirchenoberhaupt lobte in diesem Zusammenhang etwa die Ostkirchen. Sie hätten einige eigene Traditionen und liturgische Riten, aber bewahrten stets die Einheit des Glaubens. Sie stärkten ihn, statt zu spalten. „Wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, werden der Reichtum, die Vielfalt und die Verschiedenheit niemals zu einem Grund für Konflikte“, so der Papst. Alle seien gleich in Gottes Liebe und zugleich verschieden.

„Wir beten, dass der Heilige Geist uns helfe, die Gabe der verschiedenen Charismen innerhalb der christlichen Gemeinschaft zu erkennen und den Reichtum der verschiedenen liturgischen Traditionen der katholischen Kirche zu entdecken.“

So lautet das Gebetsanliegen des Papstes für den Monat Jänner. Videos mit den päpstlichen Gebetsanliegen werden monatlich von der Vatikan-Stiftung „Gebetsnetzwerk des Papstes“ erstellt. Zu sehen sind sie auf www.thepopevideo.org oder unter dem Stichwort „Das Video des Papstes“ auf Youtube.

Ökumenisches Wochenende
Freitag, 26. Jänner (ab 15 Uhr), und Sonntag, 28. Jänner, im Augustinum, Lange Gasse 2, in Graz.
Anmeldung bis 19. Jänner:
oekumene@pph-augustinum.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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