APROPOS Nachhaltigkeit
Plastikflasche auf Reisen

Viel Plastik gegen den kleinen Durst ... Egal, wird eh wiederverwertet? Leider nur ein Viertel aller Verpackungen! Besser ist es, Plastik generell zu vermeiden, wo immer es möglich ist! | Foto: istock.com
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  • Viel Plastik gegen den kleinen Durst ... Egal, wird eh wiederverwertet? Leider nur ein Viertel aller Verpackungen! Besser ist es, Plastik generell zu vermeiden, wo immer es möglich ist!
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In Sachen Kunststoffmüll gibt es eine Menge Herausforderungen.

Bis 2030 müssen wir laut EU-Zielen in Österreich 55 Prozent Plastikabfälle recyceln. Sie sind erstaunt, wie wenig das ist? Nun, derzeit nützen wir nur etwa 25 Prozent des Altplastiks öfter als einmal. Einer der Hauptgründe dafür ist die Materialvielfalt, die das Recyceln schwierig macht. Unterschiedliche Kunststoffarten müssen dafür getrennt werden, und oft sind auch bei gleicher Plastiksorte Zusatzstoffe wie Weichmacher und Farbstoffe unterschiedlich. Der Anteil an Kunststoffen, die mehrmals recycelt werden, ist deshalb sehr gering, klärt die Umweltberatung Wien auf.

Der Handel mit Plastikmüll ist weltweit ein lukratives Geschäft: Europa und Amerika exportieren große Mengen nach Asien. Dort ist die Abfallbehandlung aber um vieles umweltschädlicher als in unseren Breiten, wo es strengere Standards gibt.
In Europa stammen 40 Prozent des Plastiks aus der Verpackungsindustrie, das heißt: Hier haben wir als EndverbraucherInnen einiges selbst in der Hand.

Oberste Maxime muss also sein, die Verwendung von Plastikgegenständen und -verpackung generell zu hinterfragen: Brauche ich das wirklich? Ist ein plastikfreier Transport möglich?
Damit Ihre 0,5-l-Plastikflasche, die Sie eben gegen den kleinen Durst zwischendurch gekauft haben, nicht als Mikroplastik auf dem Acker nebenan landet oder als gefährlicher Umweltverschmutzer irgendwo im Meer, gibt es also nur eines: Setzen Sie auf eine Mehrwegflasche, die Sie immer wieder selbst neu befüllen.

Claudia Taucher

Müll-Mythen – aufgedeckt

  • Kommt Feinkostpapier zum Altpapier? Mitnichten! Bitte in den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne!
  • Stimmt es, dass man Joghurtbecher nicht gestapelt sammeln sollte? Ja! Diese sind einzeln zu sammeln, weil sie als „Hochstapler“ nur schwer getrennt und sortiert werden können.
  • Butterpapier ins Altpapier? Klingt naheliegend, ist es aber nicht. Rein in den Gelben Sack bzw. in die Gelbe Tonne.
  • Kartons für die Altpapiertonne zerreißen, damit sie besser hineinpassen? Bitte nicht: Gefaltet lassen sich die Schachteln besser sortieren.

Sammelbilanz

Fleißige MülltrennerInnen
Die Menschen in Österreich sind gewissenhafte MüllsammlerInnen, das ergab die Sammelbilanz der Altstoff Recycling Austria ARA für 2023. Pro Kopf wurden rund 112 Kilogramm Verpackungen und Altpapier getrennt gesammelt. Im Glas-Recycling ist Österreich ein Vorzeigebeispiel: Mehr als 80 Prozent werden recycelt, das liegt deutlich über dem Europa-Schnitt von 75 Prozent. Bei Altpapier ist der Trend rückläufig – hier macht sich bemerkbar, dass aufgrund der Digitalisierung bereits weniger Druckerzeugnisse produziert werden.

Recycling

„Mehrweg statt Einweg wählen!“

Was ist besser: die recycelte Plastikflasche oder jene, die nicht produziert wird? Abfall vermeiden ist besser als Recycling! Für die Umwelt ist jede Plastikflasche, die nicht produziert wird, ein Gewinn! Das umweltfreundlichste Getränk gibt’s übrigens zu Hause und völlig unverpackt: Leitungswasser ist und bleibt der umweltfreundliche Durstlöscher Nummer eins.

In welchen Recyclingprojekten sehen Sie besonders viel Potenzial?
Mengenmäßig gibt es sicherlich noch einiges Potenzial im Bereich des Textilrecyclings und der Wiederverwertung von Baumaterialien.

Wo kann jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag für die Umwelt leisten?
Zur Mehrwegflasche greifen und Einwegverpackungen vermeiden – das reduziert Abfälle, schont Ressourcen und stärkt die regionale Wirtschaft. Mehr Infos dazu auf umweltberatung.at/mehrweg.

Magdalena Schwärz-Pertiller
DIE UMWELTBERATUNG

Die Autorin hat die Ausbildung zur Abfallbeauftragten absolviert und ist bei
DIE UMWELTBERATUNG Fachberaterin für Kreis­laufwirtschaft und Abfallmanagement.

Magdalena Schwärz-Pertiller, DIE UMWELTBERATUNG | Foto: Monika Kupka
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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